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Conan von den Inseln

Conan von den Inseln

Titel: Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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schwang seine lange Steinkeule mit dem Mut der Verzweiflung. Stumpf krachend traf sie den vordersten Drachen auf die Schuppenschnauze, und dann brach der Stalaktit entzwei, und das dicke Ende landete dröhnend auf dem Steinboden.
    Wütend zischend wich die Riesenechse zurück. Sie fletschte die gewaltigen Fänge und peitschte mit dem Schwanz. In all den Jahrhunderten, die sie unter Ptahuacan hauste, hatte nie ein Futter sich gegen sie gewandt, geschweige denn ihr einen so schmerzhaften Hieb auf die Nase versetzt. Der Drache hatte keine Übung in der Überwältigung lebender Beute, und Conans Schlag erstaunte und verwirrte sein kleines Reptilgehirn nicht weniger, als er es in Wut versetzte.
    Conans Waffe war nun nur noch ein etwa zwei Fuß langer, spitz zulaufender Stock aus Kalkstein. Aber jedenfalls war er spitz genug, ihn in eines dieser großen grünen Augen stoßen zu können, die ihn aus dem Halbkreis schuppiger Köpfe anstierten. Und wenn er ihn hoch genug stechen konnte, drang er vielleicht sogar ins Gehirn dahinter. Nicht, daß ihn das retten würde, denn diese Kreaturen brauchten viel zu lange, bis ihnen klar wurde, daß sie tot waren.
    Aber immerhin würden den Drachen einige Narben von diesem Kampf zurückbleiben. Als sich zwei der Riesenechsen näher heranwagten, fast nahe genug, daß sie nur noch zuzuschnappen brauchten, stellte Conan sich auf die Fußballen und hielt den Stalaktitenstock wie einen Dolch. Gleich würde er sich auf den Schädel des nächsten Drachen stürzen ...
    Da kam es zu einer Ablenkung. Durch den Schacht im Gestein, durch den das Tageslicht schien und den ganzen Höhlenraum erhellte, fiel etwas und landete plumpsend unter dem Loch. Es war eine nackte Leiche, in deren Brust eine große, grauenvolle Wunde klaffte.
    Brummend drehte der Drache, dem Conan auf die Schnauze geschlagen hatte, sich um und watschelte schnell zu dem Toten. Futter, das sich widerstandslos verschlingen ließ, zog er Kreaturen vor, die einem einen Klaps auf die Nase versetzten, nur weil man sie fressen wollte. Und als der erste Drache sich umdrehte, folgten erst ein zweiter und dritter seinem Beispiel, und schließlich alle, bis sie stumpfsinnig herumstapften.
    Der erste erreichte die Leiche. Er hob sie hoch, mit dem ganzen Oberkörper in seinem Maul, dabei mußte er sich jedoch ein wenig seitwärts drehen. Da schnappte ein zweiter Drache nach den baumelnden Beinen. Die beiden Reptile zogen nun von beiden Seiten an der Leiche. Sie brummten dabei und wackelten mit den schweren Köpfen, während die anderen sich um sie sammelten und versuchten, ebenfalls ein Stück der Leiche zu erbeuten.
    Schließlich riß der Tote auseinander. Die beiden Drachen mit ihren Hälften zogen sich zurück, um sie sich zu Gemüte zu führen, und die anderen stürzten sich auf die Eingeweide auf dem Boden.
    Plötzlich verstand Conan, was ihm bisher ein Rätsel gewesen war. Er hatte sich gefragt, wovon diese gigantischen Fleischfresser sich in dem Höhlenlabyrinth ernähren konnten. Fledermäuse und Glühwürmer konnten zweifellos ihren Appetit nicht stillen. Aber eine ständige Versorgung mit Geopferten bot ihnen wahrhaftig ein Leben im Überfluß. Das Mädchen Catlaxoc und der Meisterdieb Metemphoc hatten ihm beide die Massenopferungen beschrieben, und irgendwie mußte man sich der Leichen ja entledigen. Das erklärte, weshalb Conan beim Betreten dieser quadratischen Höhlenkammer die sechs Drachen mit erwartungsvoll gehobenen Köpfen unter der Schachtöffnung hatte sitzen sehen.
    Conan wurde auch klar, daß er sich durch seine Flucht vor den Ratten und als Bewußtloser, vom Fluß getragen, im Kreis bewegt hatte. Ursprünglich hatte er geplant gehabt, im Vestibül der Götter aus dem Höhlenlabyrinth zu steigen. Dieses grimmige graue Bauwerk stand am Platz der Tempelpyramide, und in ihm wurden die zur Opferung bestimmten Gefangenen eingekerkert, auch seine Mannschaft.
    Statt dessen war er jedoch weit von seinem eingeprägten Weg abgekommen. Aber eine Laune des Schicksals oder der Götter hatte ihn, wenn auch auf Umwegen, dorthin – oder fast dorthin – geführt, wohin er ohnedies gewollt hatte.
    Die herabfallende Leiche, dessen war Conan sicher, gehörte zu den Menschenopfern, denen lebendigen Leibes das Herz ausgestochen wurde. Der Schacht reichte vermutlich bis zur Tempelplattform. Daraus schloß er, daß er sich unter der Zikkurat befand, oder zumindest unter dem Platz, auf dem sie stand.
    All das ging Conan innerhalb von drei

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