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Conan von den Inseln

Conan von den Inseln

Titel: Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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daß die Opferung in vollem Gang war, seit Stunden vielleicht schon. Das bedeutete, daß sich ganze Menschenmassen auf dem Platz der Großen Pyramide versammelt hatten. Und der Ehrenplatz am Drachentor war zweifellos für die Priester bestimmt.
    Ein großartiger Plan nahm hinter Conans Stirn Form an ...
     
    Conan trat durch das Gitter und betrachtete das Rad näher. Dann holte er tief Luft, spreizte die Beine und legte seine ganze Kraft in den Versuch, das Rad zu drehen. Metall ächzte unter dem Druck. Seine Sohlen rutschten aus und scharrten über den Steinboden.
    Der Cimmerier entspannte sich, holte wieder tief Atem und versuchte es erneut. Muskelstränge an Schultern, Rücken und Armen drohten die Haut zu sprengen. Auf der anderen Seite der Wand ächzte und stöhnte Metall. Staub und kleine Schmutzbrocken lösten sich. Das Rad drehte sich einen Fingerbreit, dann noch einen, mit dem Krächzen von Metall, das nach endloser Zeit der Untätigkeit zur Arbeit gezwungen wird.
    Wieder legte Conan sich ins Rad. So kräftig umklammerte er die Griffspeichen, daß es fast schien, als würden seine Finger mit den sich weiß abhebenden Knöcheln in die Bronze sinken. Er zog, bis das Blut in seinen Schläfen hämmerte und in den Ohren brauste. Das Rad gab ein wenig nach und drehte sich mehrere Zoll. Irgendwo in der Wand setzte sich ein schweres Gegengewicht in Bewegung.
    In der quadratischen Kammer in der Tiefe erschien ein Lichtspalt zwischen den beiden Flügeln der Tür.
    Weiter strengte Conan sich an, und nun drehte das Rad sich bereits ein wenig leichter. Hinter der Wand war das Knarren und Rumpeln des uralten Mechanismus zu hören, der nach so vielen ruhigen Jahrhunderten zur Arbeit gezwungen wurde.
    Der Spalt zwischen den Flügeln weitete sich. Der Mechanismus setzte sich voll in Gang, das Rad drehte sich nun ohne Hilfe und immer schneller. Auf quietschenden Angeln öffneten die Flügeln sich weit. Die Drachen, die bei diesen ungewohnten Geräuschen unruhig gescharrt und sich blinzelnd umgeschaut hatten, wandten sich jetzt der sich öffnenden Tür zu.
    Dahinter, wie Conan sehen konnte, führte eine Rampe steil aufwärts und bog dann scharf ab und verschwand so außer Sicht. Licht kam von oben – sonnenhelles Tageslicht. Conan nahm an, daß sich gleichzeitig mit dem unteren auch am oberen Ende der Rampe ein Tor geöffnet hatte. Es befand sich entweder am Fuß der Stufenpyramide oder in einem der Gebäude am Platz.
    Während Conan sich heftig keuchend, auf das Rad gelehnt, ausruhte, brüllten die Drachen aufgeregt und watschelten durch die weit geöffnete Tür. Immer wieder ausrutschend, schlugen sie die Krallen in den Stein der Rampe und kämpften sich hoch und außer Sicht. Aus den dunklen Tunneln, die in die quadratische Kammer führten, tauchten weitere Drachen auf, zweifellos durch die ungewohnten Geräusche des Öffnungsmechanismus und das Brüllen ihrer Artgenossen aus dem Schlaf gerissen. Sie schlossen sich den ersten Drachen an, bis ein Zug von etwa vierzig der Riesenechsen auf ihrem Weg in die Oberwelt um die Biegung verschwunden war, während von oben plötzlich Schreckensschreie die Rampe herab erschallten.
    Conan setzte sich neben das Rad auf den Boden, um abzuwarten, bis sein wild pochendes Herz sich wieder beruhigt hatte. Er lächelte grimmig durch den borstigen grauen Bart.
     

19. Der Kristalltalisman
    19
     
    DER KRISTALLTALISMAN
     
     
    Das Grauen aus dem Urschlamm des Planeten
    überdauerte mordend die Äonen,
    als über Atlantis' goldenen Thronen
    längst die Winde des Vergessens wehten.
    Aus Die Gesichter des Epemitreus
     
    Als Conan an dem grünspanigen Bronzerad in der Nische unter dem Platz der Großen Pyramide drehte, öffnete sich ein Spalt in dem bemalten Stuck der Einbuchtung in der Zikkuratseite. Der Stuck bröckelte ab und regnete auf das Pflaster zu Füßen der trommelnden, singenden Priester. Das bisher von dem Stuck bedeckte Bronzetor ächzte und knarrte, als die beiden Flügel langsam nach außen schwangen, gleichzeitig mit dem ähnlichen Tor in der Höhlenkammer der Drachen.
    Gesang und Trommelschlag verstummten. Die Priester wichen zurück. Sie starrten einander verwirrt an, und niemand beantwortete ihre aufgeregten Fragen. Die Tausende von Antilier, von den einfachen Bürgern auf dem Pflaster des Platzes zu den Edlen und Vornehmen auf den steinernen Bankreihen, schauten beunruhigt drein, stellten sich auf Zehenspitzen, riefen fragend durcheinander, aber auch ihre verstörten Fragen

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