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Conan von den Inseln

Conan von den Inseln

Titel: Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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durchtrennte er, bis alle Piraten die Hände frei hatten. Sofort schauten sie sich nach weggeworfenen Waffen um und stürzten sich mit ihnen wieder ins Kampfgetümmel. Die übriggebliebenen Priester und Soldaten auf der Plattform flohen schreiend und ließen weitere Waffen zurück.
    Conan schaute auf den Platz hinunter. Die freigelassenen Ungeheuer hatten für wirkungsvolle Ablenkung gesorgt. Die Aufmerksamkeit der meisten Antilier galt ihnen, und da die Zahl der Feinde auf der Tempelstufe zu gering gewesen war, ihn daran zu hindern, hatte er alle seine Kameraden befreien können.
    Der Platz war bereits fast verlassen. Da und dort watschelte noch ein Drache über das Pflaster und jagte einen Fliehenden. Die Soldaten, die heldenmütig geblieben waren, hatten Gruppen mit senkrecht gestreckten Speeren gebildet, um sich die Drachen vom Leibe zu halten. Priester, die sich unter ihnen bewegten, spornten sie an und erteilten ihnen Befehle.
    Auch die meisten Drachen hatten den Platz verlassen. Alle hatten sich die Bäuche reichlich vollgeschlagen und kannten im Augenblick keinen anderen Wunsch, als ein ruhiges Fleckchen zu finden, wo sie ihren Verdauungsschlaf halten konnten. Einige trotteten durch die Straßen hinter Fliehenden her, und hinaus durch die Stadttore, quer über die Maisfelder und Gemüsegärten der Antilier. Ein paar stapften zum Strand hinunter, glitten ins Wasser und schwammen genüßlich, mit weit weniger schwerfällig wirkenden Bewegungen als auf Land, die Küste entlang. Während Conan noch hinunterblickte, watschelten die letzten beiden Drachen vom Platz.
    Die Priester ließen die übriggebliebenen Soldaten formieren. Einige Priester deuteten zur Zikkuratplattform hoch und brüllten anderen zu. Sie forderten zu einem Angriff auf die Piraten auf. Bald hatten sich mehrere hundert kleine braunhäutige Krieger in Reih und Glied rund um die Stufenpyramide gesammelt. Einige Soldaten schleppten Körbe voll mit den Glaskugeln herbei, die das Schlafgas enthielten.
    Conans Augen verengten sich grimmig, während er überlegte. Nun, da die Drachen nicht mehr als Verbündete der Piraten gerechnet werden konnten, bezweifelte er nicht, daß die gutausgebildeten Streitkräfte von Ptahuacan nicht zu unterschätzende Gegner für sie waren. Vielleicht würden er und seine Leute doch noch in dieser verfluchten Stadt ihr Ende finden. Aber zumindest sollten die Götter nicht von ihrem letzten Kampf enttäuscht werden.
    »Können wir sie besiegen, Löwe?« polterte Sigurd. Er schlug sich auf die nackte Brust, ehe er einen Glassäbel aufhob. »Bei Mergals Eingeweiden und Ischtars Brüsten, ich brenne darauf, es diesen braunen Hunden zu zeigen. Nach diesen Tagen in dem stinkenden Verlies, in dem sie uns mit kaltem Fraß nicht gerade verwöhnten, ist es mir ein Bedürfnis, zumindest einigen von ihnen die Schädel einzuschlagen, ehe ich selbst falle. Du brauchst nur den Befehl zu geben, Kamerad – wir sind alle bereit!«
    Conan nickte, seine Augen glommen. Er wollte schon sein Schwert heben, um seine Männer zu einem letzten, ruhmvollen Sturm die Pyramidentreppe hinunterzuführen, damit sie sich auf diese glitzernden, glasgerüsteten Reihen dort unten stürzen konnten – da fiel ein unheildrohender Schatten über ihn. Er blickte hoch zu der wirbelnden schwarzen Wolke, die ein Dämon der Finsternis war.
    Crom! Wie hatte er diese Kreatur des Bösen aus dem Raum zwischen den Sternen vergessen können? Das blutige Ritual, das sie, aus welcher unheiligen Brutstätte auch immer, in diese Welt gerufen hatte, hatte ihr hier Form und Substanz verliehen. Selbst die Unterbrechung der Riten, die sie möglicherweise geschwächt hatte, hatte ihrer körperlichen Existenz hier nichts anhaben und auch den gewaltigen Zauber nicht brechen können, der ihr in dieser Welt der Menschen Leben gab.
    Düster hatte sie über diesen Szenen des Gemetzels und Tumults geschwebt, hatte mit kalter Bosheit die Vernichtung der Antilier beobachtet und die Befreiung der Opfer, deren Lebenskraft für sie bestimmt gewesen war. Nun ließ ihre übermenschliche Intelligenz sie eingreifen. Während sie pulsierend über den Piraten hing, streckte sie geistige Fühler aus ihrem dunklen, wallenden Kern aus.
    Conan schien es, als stießen eisige, ungreifbare Finger in die geheimsten Winkel seines Geistes und stöberten durch seine Erinnerungen wie ein Freibeuter im Tempel einer zum Plündern freigegebenen eroberten Stadt. Er spürte, wie die Berührung des absolut Fremden

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