Conni 9 - und die Jungs von nebenan
»Das Gewitter ist direkt über uns!«
»Aber die Schafe!«
»Komm, vielleicht sehen wir vom Fenster aus, was passiert ist!«
Widerwillig lässt sich Annika von Conni zum Fenster ziehen. Durch den dichten Regen können sie kaum ein paar Meter weit gucken.
»Sobald es aufhört zu blitzen, schauen wir nach«, verspricht Conni. Bobo liegt quer über AnnasSchoß. Sie hat die Arme um ihn gelegt. Wer da wen beruhigt, ist nicht zu sagen.
»Määhähl« Direkt unter dem Fenster rennt eins der Schafe vorbei.
»Die Schafe sind los!«, keucht Annika. »Ich muss Heinz anrufen!«
»Nicht telefonieren!«, ruft Anna ängstlich. »Das ist gefährlich bei Gewitter.«
»Quatsch!«, faucht Annika, aber sie traut sich doch nicht mehr ans Telefon. Unruhig läuft sie im Zimmer hin und her. Das Gewitter zieht einfach nicht weiter. Der Kuchen ist längst fertig, als der Donner nicht mehr gleich nach dem Blitz loskracht.
Billi zählt die Sekunden. »Es zieht ab. Gleich können wir raus!«
Annika ist nicht mehr zu halten. Sie stürmt in den Regen hinaus. Billi und Conni rennen hinterher.
Auf dem kurzen Weg zum Stall kommen ihnen zwei Schafe entgegengelaufen.
Conni schüttelt sich. »Wie sind die aus dem Stall gekommen?«
Doch da sehen sie es schon. Die riesige Linde neben der Schafkoppel ist umgekippt, auf den Stall gestürzt und hat einen Teil des Daches und eine Seitenwand aufgerissen. Die Schafe drängen aus dem Stall. Etliche Tiere galoppieren kopflos über die Koppel. Einem gelingt die Flucht über den umgerissenen Zaun.
»Da müssen wir absperren!«, ruft Annika.
Sie läuft vor dem kaputten Zaun auf und ab und verscheucht alle Schafe, die zu nahe kommen.
Conni und Billi helfen ihr.
Anna erreicht erst jetzt die Koppel.
»Ruf Heinz an!«, schreit Annika. »Die Nummer findest du am Telefon! Und dann bring Bobo raus!«
»Okay!« Anna rennt so schnell sie kann ins Haus zurück. Ihre nassen Sachen kleben an der Haut. Am Telefon findet sie tatsächlich einen gelben Zettel mit Heinz’ Telefonnummer.
Anna wählt, drückt auf die grüne Telefontaste und wartet. Doch da ist nichts zu hören. Kein Freizeichen - nichts. Anna drückt wieder und wieder auf die Taste. Wählt noch mal. Doch das Telefon ist tot. Anna schluckt.
»Bobo?«
Sie findet ihn unter dem Sofa. »Komm, du musst uns helfen.« Bobo rührt sich nicht.
»Mach schon«, fleht Anna. »Die Schafe sind los!«
Bobo schaut sie an.
»Bitte!« Anna hat Tränen in den Augen. Bobo erhebt sich langsam und folgt Anna nach draußen.
Es regnet immer noch in Strömen, doch das Gewitter ist vorbei.
»Und? Kommt Heinz?«, ruft Annika verzweifelt.
»Das Telefon funktioniert nicht!«
»Bist du dir sicher?« Annikas Stimme überschlägt sich fast.
Anna nickt. »Die Leitung ist tot!«
Inzwischen sind alle Schafe und Ziegen aus dem Stall gelaufen und rennen laut blökend kreuz und quer auf der Wiese herum.
»Was machen wir jetzt?« In Annikas Kopf dreht sich alles. »Die Schafe können nicht hierbleiben. Und wir müssen die Ausreißer einfangen!«
»Habt ihr noch eine andere Koppel?«, fragt Conni.
Annika nickt.
»Können wir sie da rübertreiben?«
»Wenn sich die Schafe beruhigt haben - vielleicht.«
Annika zieht die Nase hoch.
»Dann warten wir so lange!«
Annikas Augen gleiten unruhig über die Schafe.
»Milli! Ich sehe Milli nicht!«
Conni versucht ihr zu helfen. Vier Lämmer kann sie zählen. Und alle sehen aus wie Milli. »Ist sie denn nicht dabei?«
»Nein! Passt ihr hier auf, ich geh sie suchen!«
Bevor Conni noch etwas sagen kann, läuft Annika los. Immer wieder müssen Anna, Conni und Billi einzelne Tiere vom kaputten Zaun verscheuchen.
»Zu doof, dass wir Heinz nicht erreichen können«, schreit Anna und schubst ein dickes Mutterschaf beiseite.
Conni nickt. Die Schafe rasen immer noch verstört über die Wiese. Sie weiß wirklich nicht, wie sie ohne Heinz mit denen klarkommen sollen.
Langsam lässt der Regen nach. Es nieselt nur noch. Die Ziegen beginnen schon wieder zu grasen und auch die Schafe werden ruhiger. Schließlich kommt die Herde zum Stehen.
Billi reckt den Hals. »Wo bleibt denn Annika?«
Sie müssen noch eine Weile warten, bis sie wieder auftaucht. Ohne Milli.
»Ich kann sie nicht finden!« Dicke Tropfen laufen ihre Wange hinunter. Zu dick für Nieselregen.
»Gleich suchen wir noch einmal alle zusammen. Dann finden wir sie schon«, tröstet Conni sie. »Wir müssen uns erst um die Schafe hier kümmern.«
Annika nickt. Langsam
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