Connor and me... and him (Man Made Paradise) (German Edition)
Connor and me
...and him.
Kapitel 1 - Harry
„Also du kommst morgen zum Proben vorbei, okay?“, versichert sich Zane nochmal, als ich ihn zu meiner Wohnungstür bringe und lächle schwach.
„Ja. Wenn ich es doch sage“, ich schiebe ihn regelrecht zur Tür, aber dann dreht er sich abrupt um.
„Bitte. Du hast es letzte Woche auch schon gesagt. Ich mach’ mir Sorgen um dich, Harry. Ich dachte, du bist darüber hinweg gekommen“
Ich sehe Zane an und versuche die aufkommenden Aggressionen zu unterdrücken.
„Man kann ,darüber‘ nicht hinwegkommen. Ein verdammtes Mal hat er sich bei mir gemeldet. In zwei Jahren. Du hast keine Ahnung davon, wie es sich anfühlt, also maß’ dir nicht an mir zu sagen, was Sache ist“, zische ich und sehe ihn an.
Zane nickt und sieht verletzt zur Seite.
„Tut mir leid“
„Nein, mir tut es leid. Du bist ein guter Freund, Zane. Ich bin nur... in letzter Zeit etwas durcheinander“, sage ich dann schwach und sehe zu Boden.
„Ist es weil... es morgen zwei Jahre her ist?“, fragt Zane leise und ich gebe keine Antwort. Langsam umarmt mich Zane und drückt mich fest.
Noch immer, 729 Tage später, wünschte ich es wäre Connor. Ich habe seinen Geruch längst vergessen, auch an seine Stimme kann ich mich inzwischen nicht mehr erinnern.
Aber seine verfluchten Augen verfolgen mich überallhin.
Egal ob der Verkäufer im Tante-Emma-Laden nebenan, der Pizzabote oder der Müllmann von unten. Ich sehe ihn überall.
Und jedes Mal tut es gleich weh.
Aus dem anfänglich stechenden, tödlichen Schmerz wurde ein dumpfer, viel Schlimmerer. Dadurch fühle ich mich nicht mehr lebendig, sondern lebendig begraben.
Ich entziehe mich aus Zane’s Umarmung und lächle ihn schwach an.
„Ich komme morgen, versprochen“
„Gut. Bis dann“
Als die Wohnungstür zufällt, breitet sich wieder die gähnende Leere in mir aus, die ich überall spüre.
Selbst wenn wir Auftritte haben, fühle ich mich einsam.
Es ist als würde es mich nicht mehr geben.
Connor hatte das Recht zu gehen, ja. Aber er hatte nicht das Recht dazu, mein Herz mitzunehmen und nur die leere Hülle zurückzulassen.
Wütend gehe ich in das kleine Schlafzimmer und sehe mich um.
Zwei Monate nach Connor’s Verschwinden habe ich mir eine zwei Zimmerwohnung gesucht, da ich die Blicke meiner Freunde nicht mehr ertragen habe.
Sie helfen mir wo sie können, selbst Zane hat meine Homosexualität akzeptiert.
Und dank Rachel kann ich es vor der Öffentlichkeit geheim halten, denn sie ist meine ,Freundin‘. Sie ist in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Personen in meinem Leben geworden. Nur mit ihr habe ich die etlichen Nächte durchgestanden, in denen ich mich sonst zu Tode gesoffen hätte.
Nur vor ihr habe ich mich getraut zu weinen.
Niemals hätte ich das vor Jude oder gar Zane tun können.
Ich mag schwul sein, ja, aber nicht schwuchtelig.
Ich sehe an die Wände meines Zimmers und hasse mich dafür, dass ich angefangen habe, Connor’s Gesicht zu zeichnen. Ich kann es nicht, aber wenn ich es nicht wenigstens versuche, habe ich Angst, dass ich ihn vergesse.
Ich habe nicht mal ein Foto von ihm!
Ich meine... ich sollte ihn hassen, aber es... es geht nicht. Es ist nichts als Leere zurückgeblieben und ich bin mir nicht sicher wie lange ich das noch aushalte.
Tracey ist weggezogen, nachdem ihre Mum gestorben ist, somit auch die einzige Person, die über den Verbleib von Connor Bescheid wissen könnte.
Es ist hoffnungslos.
Dann bleibe ich wohl mein restliches Leben allein.
Es gibt Momente, da weiß ich, dass Connor meine große Liebe ist. Ist es jetzt gut zu wissen, dass ich sie wenigstens kennen lernen durfte? Oder ist es um so schlimmer zu wissen, dass ich sie verloren habe?
Als mein Handy piept, zucke ich zusammen.
Wie jeden Tag, zur selben Stunde klingelt meine Erinnerung. Ich sehe auf die Uhrzeit.
4.05 pm. Das ist die Zeit, wo ich immer zu Connor aufgebrochen bin, um mit ihm zu skaten, oder Basketball zu spielen.
Ich sollte daran nicht festhalten, aber ich tu’s.
Ich öffne die Erinnerung und sehe auf das Wort, das dort aufleuchtet.
,Lächle‘.
Schnell schließe ich meine Augen und atme tief ein und aus.
Dann lächle ich schweren Herzens, fühle mich dadurch aber gleich besser.
Wenn auch nur äußerlich.
Kapitel 2 - Connor
Seit dem Tag, an dem ich mit Harry telefoniert habe ohne zu reden, habe ich nicht mehr an ihn gedacht. Oder es wenigstens versucht. Es hat ganz gut geklappt, ich habe
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