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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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rein.«
    Joanna nickte. »Du bist größer, also gehst du als Erste rein.«
    »Danke, dass du mir den Vortritt lässt«, entgegnete Deborah, stieg mit dem Kopf zuerst in den Kofferraum und rollte sich dann auf die Seite. Joanna folgte ihr, passte ihre Lage genau der von Deborah an und drückte sich fest gegen sie. Spencer drückte vorsichtig die Klappe herunter und vergewisserte sich, dass keine Arme oder Beine im Weg waren und sie sich problemlos schließen ließ. Dann klappte er sie wieder hoch.
    »Hier drin ist es auf jeden Fall bequemer als in der eisernen Lunge«, stellte Deborah fest.
    »Was für eine eiserne Lunge?«, fragte Spencer.
    »Das ist eine andere Geschichte«, erwiderte Deborah. »Lassen Sie uns erst mal dieses Kapitel zu Ende bringen.«
    »Okay, dann fahre ich jetzt los. Sie brauchen keine Angst zu haben. Sobald wir draußen sind, halte ich an und lasse sie raus. Alles klar?«
    »Schließen Sie unser vornehmes Abteil!«, forderte Deborah ihn scherzhaft auf. Sie wollte aus der schlimmen Situation das Beste machen.
    Die Kofferraumklappe senkte sich, wurde mit einem dumpfen Schlag zugedrückt und rastete in einem dem Bentley gemäßen, ziemlich teuer klingenden Verschluss ein. Wieder einmal waren Deborah und Joanna von absoluter Finsternis umgeben. Als Nächstes hörten sie das Garagentor hochfahren und den Motor anspringen.
    »Vielleicht hätten wir uns lieber schon früher an Dr. Wingate wenden sollen«, stellte Deborah fest. »Damit hätten wir uns möglicherweise eine Menge Ärger erspart.«
    Sie spürten, wie der Wagen rückwärts aus der Garage gesetzt und gewendet wurde und dann die Zufahrt zur Straße hinunterfuhr.
    »Eine ziemlich schändliche Art, diesen Ort zu verlassen«, meinte Joanna.
    »Egal«, entgegnete Deborah. »Was zählt, ist, dass wir ihn verlassen.«
    »Der gute Doktor Wingate tut mir ja fast ein bisschen Leid«, sagte Joanna, als sie eine Weile gefahren waren.
    »Er schien ziemlich geschockt von unserem Bericht.«
    In den folgenden Minuten fuhren sie schweigend weiter und versuchten fortwährend zu ergründen, wo sie wohl gerade waren. Schließlich hielt der Wagen mit laufendem Motor an.
    »Wir müssen am Haupttor sein«, vermutete Deborah.
    »Psst!«, zischte Joanna.
    Die Kofferraumklappe war so gut isoliert, dass sie von draußen nichts hören konnten. Dann wurde der Motor wieder beschleunigt, und selbst das merkten sie im Kofferraum nicht an der zunehmenden Lautstärke, sondern nur an der stärker werdenden Vibration. Nachdem sie erneut eine Weile gefahren waren, spürten sie, dass sie über einen Kiesweg fuhren. Einige Minuten später hielt der Wagen wieder. Diesmal wurde der Motor abgeschaltet.
    »Komisch«, sagte Joanna. »Wäre er nicht besser ein bisschen weiter von dem Tor weggefahren?«
    »Das dachte ich auch gerade«, gab Deborah zu. »Aber was soll’s. Hauptsache, wir sind draußen und das verdammte Tor liegt hinter uns.«
    Sie hörten das willkommene Geräusch des Schlüssels, der ins Kofferraumschloss gesteckt wurde, und im nächsten Moment öffnete sich die Klappe. Deborah und Joanna sahen auf, und vor Schreck blieb ihnen fast das Herz stehen. Spencer Wingate war weit und breit nicht zu sehen. Stattdessen blickten sie in die hämisch grinsenden Gesichter des Sicherheitschefs Kurt Hermann und seines Handlangers.

E PILOG
     
     
    11. Mai 2001, 9.35 Uhr
     
    Spencer Wingate sah aus seinem Bürofenster und blickte über den ausgedehnten Rasen seines Anwesens. In der Ferne sah er die Turmspitze von Bookfords Kirche, zwischen den ergrünenden Bäumen ragten ein paar vereinzelte Schornsteine heraus. Der Ausblick war herrlich und half ihm ein wenig, sein aufgewühltes Gemüt zu beruhigen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so aufgebracht gewesen war. Zu allem Überfluss hatte er in den vergangenen vierundzwanzig Stunden kein Auge zugemacht. Außerdem hatte er sich immer noch nicht ganz von seinem zurückliegenden Alkoholexzess erholt. »Was mich am meisten beunruhigt, ist nicht, was die Frauen herausgefunden haben«, sagte er schließlich und drehte sich zu Paul Saunders und Sheila Donaldson um, die seelenruhig vor seinem Schreibtisch in zwei Armsesseln saßen. »Vielmehr treibt mich die Frage um, wie sie es herausfinden konnten. Wie Sie vielleicht nachvollziehen können, hätte es mich beinahe umgehauen, als sie plötzlich wie aus heiterem Himmel in meinem Haus aufgekreuzt sind, erst recht, wenn man bedenkt, dass Sie offenbar eine komplette kleine

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