Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)
mir vor wie ein Fisch, der sich vor dem Angriff eines Kraken in eine Felsspalte geflüchtet hat. Plötzlich erwischen ein paar Finger meine Haare und reißen mir gleich ein ganzes Büschel davon aus. AUA!
Die Täterin zieht schnell ihre Hand zurück, um ihren Schatz in Sicherheit zu bringen. Aber ehe sie damit verschwinden kann, stürzen sich auch schon die anderen Mädchen auf sie, um ihr die Trophäe zu entreißen.
Claire-Sophie nutzt die Gelegenheit und gibt Gas. Als ich aus dem Heckfenster zurückschaue, sehe ich, dass meine Fans sich immer noch prügelnd auf dem Boden wälzen.
»Du bist jetzt ein echter Star«, sagt Claire-Sophie. Aber ich bin mir gar nicht sicher, ob ich mich darüber freuen soll oder nicht.
In der Garderobe wartet Jonny Pony schon auf mich. Er legt mir den Arm um die Schulter und erklärt mir, was wir heute drehen. Die nächsten Szenen des Films spielen auf dem Mond. Keine Ahnung, warum, aber was soll’s? Das übrige Drehbuch verstehe ich ja auch nicht, und die Hauptsache ist, ich brauche Lena dabei nicht zu küssen.
»Du und Lena, ihr seid mit einer Rakete auf den Mond geschickt worden. Du bist gefesselt, kannst dich aber befreien. Als ihr glaubt, ihr seid endlich in Sicherheit, tauchen plötzlich zwei Gorillas auf. Es ist also alles genau wie vorher auf der Erde, nur eben da oben. Verstanden, Kleiner?«
Ich nicke nur und Jonny Pony zeigt mir stolz unsere neuen Kostüme. Es sind zwei alte Raumanzüge. Sie sehen genauso aus wie die Anzüge, die die ersten Menschen auf dem Mond getragen haben. Als ich sie mir genauer anschaue, entdecke ich auf der Rückseite zwei kleine gravierte Messingschilder. Mein Englisch ist nicht besonders, aber es reicht, um die Inschrift zu übersetzen: »Original-Raumanzüge von Neil Armstrong und Edwin Buzz Aldrin, den ersten Menschen auf dem Mond«.
»Wie kommen Sie denn da ran?«, frage ich den Regisseur.
»Mein Schwager arbeitet bei der NASA in der Kantine«, sagt Jonny Pony. »Wir haben uns die Anzüge ... ausgeliehen. Bis die NASA merkt, dass die fehlen, sind wir längst fertig und die Dinger liegen wieder schön sauber und abgestaubt in ihrer Vitrine.«
»Und was ist das da?« Ich zeige auf einen Schlauch, der am Rücken des Anzugs befestigt ist.
»Das? Da pumpen wir Helium rein, damit ihr ein bisschen Auftrieb kriegt. Schließlich seid ihr auf dem Mond, nicht wahr, Kleiner?«
Jonny Pony klopft mir aufmunternd auf die Schulter und verschwindet, um etwas Wichtiges mit Hella van Achtern zu besprechen.
Kurz darauf stürmen die zwei Gorillas durch die Tür.
»Großer Tag heute, Alter«, sagt Alex. »Heute schreiben wir Kinogeschichte.«
»Dieser Jonny Pony ist echt das Phänomen. Gorillas auf dem Mond, das hat sich noch keiner getraut.«
Und das hat auch einen guten Grund, weil es nämlich völliger Schwachsinn ist, denke ich.
»Guck mal! Da draußen, Alter! Da fliegt ein toter Vogel!«, ruft Alex plötzlich und zeigt aus dem Fenster.
Reflexartig drehe ich mich zum Fenster um. Ehe ich begreife, dass ich auf den ältesten Trick der Welt reingefallen bin, hat Justin auch schon eine Schere gezückt und mir am Hinterkopf ein riesiges Loch in meine Frisur geschnitten.
»Was soll das? Wollt ihr mich skalpieren?« Wütend fahre ich herum und starre Justin an. In der einen Hand hält er die Schere, in der anderen ein ganzes Büschel mit meinen Haaren.
»Reg dich ab, Alter«, versucht Alex mich zu besänftigen. »Du kriegst zehn Prozent. Die Mädchen vor dem Studio sind ganz heiß drauf. Die zahlen jeden Preis.«
»Und das wächst doch sowieso echt alles nach«, ergänzt Justin, um mich zu beruhigen.
»Warum nehmt ihr nicht einfach eure eigenen Haare und lasst mich in Ruhe?«, erwidere ich und zeige auf das Fell ihrer Gorillakostüme.
»Genial! Da ist ja auch echt viel mehr dran als an dir.«
»Alter, deine Idee ist voll Laser! Warum sind wir da nicht selbst draufgekommen?«
Ich weiß die Antwort, aber ich will die beiden ja nicht beleidigen.
Außerdem kommt gerade Lena rein, und da verschwinden Alex und Justin lieber, weil die drei sich nicht besonders gut leiden können.
»Zehn Prozent kriegst du trotzdem, Alter!«, ruft mir Alex noch zu, als er schon fast draußen ist. »Für die tolle Idee!«
»Zehn Prozent wovon?«, fragt Lena, als sie sich neben mich setzt, um auf die Kindertante zu warten. Die Kindertante musste Hella van Achtern extra für uns engagieren. Das Jugendamt verlangt das, wenn Kinder vor der Kamera stehen. Damit die zarten
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