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Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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hat.
    »Erkennst du mich denn nicht, Kleiner?«, fragt er und greift gleichzeitig mit der rechten Hand in die Innentasche seines Jacketts.

    Ich werfe mich schnell hinter den Schuhschrank, und das ist ziemlich peinlich, weil der Fremde keine Pistole, sondern nur eine Karte aus der Tasche zieht. Als ich wieder auf den Beinen stehe, reicht er sie mir. Es ist eine Autogrammkarte, und es dauert eine Weile, bis ich erkenne, dass der junge Mann mit den langen blonden Haaren auf dem Bild und der Kerl vor mir ein und dieselbe Person sind. Ich schaue den Glatzkopf an. Das Bild muss uralt sein. Kein Wunder, dass das Papier an den Ecken schon ganz vergilbt ist.
    »Ich bin Jonny Pony!«, erklärt er in einem Tonfall, der sagt, dass ich eigentlich genau wissen müsste, wer er ist. »Ich kenne deine Eltern aus ihrer Zeit in Berlin, und weil ich gerade hier in der Gegend war, dachte ich, schau ich doch mal vorbei.«
    Jonny Pony drängt sich an mir vorbei in den Flur, wo er seinen Koffer abstellt.
    Von dort geht er direkt ins Wohnzimmer und lässt sich auf Papas Lieblingssessel fallen. Er legt die Füße auf den Couchtisch und seufzt erleichtert, als wäre er den ganzen Weg von Berlin hierher zu Fuß gelaufen.
    »Ein Bier wär nicht schlecht, Kleiner«, sagt Jonny Pony und lächelt mich dabei so schleimig an, dass mir bestimmt gleich übel wird. Ich kann es nicht leiden, wenn man mich Kleiner nennt. Oder
Sportsfreund
.
    Ich drehe mich um und ziehe mir etwas an, bevor ich in die Küche gehe, um ihm sein Bier zu holen. Wenn er wirklich ein alter Freund meiner Eltern ist, sollte ich trotzdem nett zu ihm sein.
    Als ich mit der Flasche ins Wohnzimmer komme, hat Jonny Pony sich allerdings schon selbst bedient. Er hat Papas kleine Bar entdeckt und sich über den Whiskey hergemacht. Den teuersten, soweit ich das beurteilen kann.
    »Sind Sie auch Schauspieler?«, frage ich, nachdem wir uns eine Weile angeschwiegen haben.
    Jonny Pony starrt mich an, als hätte ich ihn beleidigt.
    »Du weißt wirklich nicht, wer ich bin, oder?«, fragt er und schüttet sich ein zweites Glas Whiskey ein.
    Ich schüttle nur den Kopf, weil ich tatsächlich keinen blassen Schimmer habe.
    »Ich bin kein Schauspieler! Ich bin Filmregisseur. Du weißt doch sicher schon, was das ist, Kleiner?«, fragt er mich, als wenn ich ein Baby wäre.
    Am liebsten würde ich antworten: Das sind doch die Leute, die in weißen Kitteln vor den Klos sitzen und auf dem Tisch vor sich einen Teller mit Kleingeld stehen haben.
    Aber das sage ich natürlich nicht, weil ich höflich bin. Stattdessen frage ich: »Und was haben Sie schon so alles gedreht?«
    Wieder wirft er mir einen gekränkten Blick zu, ehe er mir nach einer beleidigten Ewigkeit doch noch antwortet: »Du kennst doch bestimmt
Zombies aus dem Blumentopf,
Der Mörder kam als Nikolaus
oder
Eiter bis Wolkig


    Ich habe keinen von den Filmen gesehen, und so, wie die Titel klingen, hätten mir das meine Eltern sowieso nicht erlaubt.
    »Und was wollen Sie hier?«, frage ich.
    »Ich will hier bei euch in der Provinz meinen neuen Film drehen«, erwidert Jonny Pony.
    »Und wie soll der heißen?
Kaff der Killer
?« Das rutscht mir so raus und eigentlich sollte es ein Scherz sein. Aber Jonny Pony nickt nachdenklich, holt ein Notizbuch heraus und notiert sich den Titel.
    »Gar nicht schlecht, Kleiner! Doch diesmal mache ich etwas völlig anderes. Es soll ein Teenie-Agenten-Thriller werden.«
    Ich bezweifle, dass schon jemals jemand einen Film in unserem Örtchen gedreht hat. Abgesehen von dem Video, das Alex mit dem Handy aufgenommen hat, als Justin versuchte, auf der Markise vom Marktcafé Trampolin zu springen und dabei im Stadtbrunnen gelandet ist. Bei YouTube hatte das Video 5025 Klicks. Sogar ein Japaner hat es sich angeguckt und einen Kommentar hinterlassen. Den konnte aber keiner von uns lesen, weil der natürlich auf Japanisch war. Trotzdem glauben die beiden seitdem, dass ihre Zukunft in Asien liegt.
    Alex und Justin sind meine besten Freunde. Sie sind auch meine einzigen, weil ich noch nicht so lange hier wohne. Die zwei sind nicht die Hellsten, aber man kann sich auf sie verlassen. Manchmal wenigstens.
    Ehe ich Jonny Pony fragen kann, was das für ein Film werden soll, kommen Mama und Papa von den Proben nach Hause.
    Meine Mutter ist immer noch ganz aufgeregt, als wir beim Abendessen sitzen. Sie hat sich wahnsinnig gefreut, Jonny Pony wiederzusehen. Papa sah weniger begeistert aus.
    Sogar Anti ist ausnahmsweise zum

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