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Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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den Glasresten, die im Rahmen stecken geblieben sind, das Seil, mit dem er gefesselt ist.
    Von dem Lärm ist Bernd aufgewacht. Ehe er etwas unternehmen kann, rufe ich Hammer zu: »Der Held entdeckt Entführer Nummer zwei: Mit zwei Flickflacks katapultiert sich Taenner quer durch die Hütte, verharrt ein paar Sekunden schwebend über dem Boden und erledigt den Bösen mit einem gezielten Karatetritt!«
    Das fängt an, richtig Laune zu machen. Es ist wie bei einer Marionette, nur dass ich statt Fäden eine Kamera in der Hand halte.
    Mit zwei artistischen Überschlägen ist Mike Taenner bei Bernd. Er springt und steht – ich schwöre es – entgegen dem Gesetz der Schwerkraft einen Moment regungslos in der Luft, ehe er den völlig überraschten Bernd mit einem Tritt für längere Zeit zu Boden schickt.
    »Die Szene ist gekauft!«, rufe ich, weil man das beim Film so sagt, wenn eine Aufnahme perfekt gelaufen ist.
    Taenner sackt sofort wieder in sich zusammen, aber das ist egal. Den Rest schaffe ich jetzt auch allein.

    Mit COOLMANs Ärger kann ich leben. Vielleicht habe ich sogar Glück und er schmollt ein bisschen. Dann habe ich wenigstens etwas Ruhe vor ihm.
    Ich schnappe mir Taenner, der noch immer regungslos auf dem Boden hockt, und helfe ihm auf die Beine. Er ist ziemlich schwer, aber irgendwie gelingt es mir, ihn zur Tür zu bringen. Der Schlüssel steckt, und das bedeutet: Wir sind frei!

11. Kapitel
    Film ab!

    Es schneit, als ich mit Mike Taenner im Morgengrauen vor die Hütte trete. Das ist aber auch schon so ziemlich alles, was ich erkennen kann, weil ich von einem riesigen Scheinwerfer geblendet werde.
    »Alter, wir haben ihn gefunden!«, ruft eine Stimme hinter dem Licht.
    »Da fällt mir echt ein Stein vom Herzen!«, ergänzt eine andere.
    »Junge, Junge, dich kann man auch keine Sekunde aus den Augen lassen. Ich wette zehn Euro, das hast du von deiner Mutter!« Da ist noch eine dritte Stimme hinter dem gleißenden Licht. Ich erkenne sie wieder, obwohl ich sie erst einmal gehört habe. Es ist die Stimme meines Opas.
    »Nehmt doch mal den blöden Scheinwerfer runter!«, brülle ich Alex und Justin zu.
    Die beiden schwenken mit dem Lichtstrahl zum Waldrand hinüber, wo sie eine Horde Wildschweine aufscheuchen.
    Alex und Justin sind immer noch schwer zu sehen, weil sie mit ihren matschgrauen Trainingsanzügen zwischen den Schneeflocken perfekt getarnt sind. Das Gleiche gilt für Oberchecker Ali und Oberchecker Mehmet, die etwas hinter ihnen stehen. Nur Opa ist gut zu erkennen in seinem dunklen Mantel.

    »Ich krieg noch fünf Euro von dir. Ich habe die Wette gewonnen. Dein Wagen ist wieder da«, sage ich.
    Nicht wegen der fünf Euro, sondern nur, um überhaupt etwas zu sagen.
    »Das sehe ich«, sagt Opa gerührt und kramt einen zerknitterten Fünfeuroschein aus seiner Manteltasche. »Den hast du dir verdient. Die Jungs haben mir erzählt, was du für mich getan hast. Danke!«
    Das werde ich ganz bestimmt nicht tun. Opa hat sich seit Tagen nicht rasiert, und sein Stoppelbart sieht aus, als könnte man ihn problemlos als Schmirgelpapier verwenden.
    Ich werde ihn umarmen. Ich denke, das ist angemessen, aber vorher brauche ich jemanden, der mir Mike Taenner abnimmt. Der hängt immer noch an meinem Arm wie ein Sack voller Oscars.
    »Könntet ihr den bitte mal kurz halten?«, frage ich Alex und Justin.
    »Klar, Alter!«
    »Ist uns echt eine Ehre!«
    Als ich die Hände frei habe, gehe ich den letzten Schritt auf Opa zu und umarme ihn. Auch er legt seine Arme um mich und das fühlt sich irgendwie ziemlich gut nach Familie an.
    Sogar Oberchecker Ali und Oberchecker Mehmet sind ergriffen. Sie wischen sich eine Träne aus den Augen. Das kann ich sehen, weil sie näher gekommen sind, um Alex und Justin zu helfen und sich dabei von Mike Taenner ein Autogramm zu holen.

    Mit der Ruhe ist es jetzt sowieso vorbei. Mit schrillem Tatütata treffen mindestens ein Dutzend Polizeiautos ein, gefolgt von den Übertragungswagen aller großen Fernsehsender. Sogar Hubschrauber sind in der Luft, aber es ist völlig unmöglich zu sagen, ob die zur Polizei oder zu den Journalisten gehören.
    Um mir Mike Taenner abnehmen zu können, haben Alex und Justin ihren Scheinwerfer mit der Autobatterie auf dem Boden abgelegt. Der Lichtkegel zeigt steil in die Luft und sieht aus wie einer dieser Laserstrahler, die den Besuchern die Anfahrt zur nächsten Dorfdisco weisen. Aber anstatt sich darüber zu freuen, dass ihnen das Licht den Weg zeigt,

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