Coq 11
Sekunden gelaufen.
Wieder gespanntes Schweigen. Der Präsident fragte verärgert, wo die Poolbande bliebe. Seine Frage bezog sich auf die Leute von den verschiedenen Fernsehsendern, die sich im Weißen Haus eingenistet hatten und sich abwechselnd um die Live-Sendungen von dort kümmerten. In diesem Augenblick kamen sie mit ihrer Ausrüstung angehetzt. Bush bemerkte scherzhaft, die Sparmaßnahmen gingen allmählich so weit, dass der Präsident sich selbst schminken müsse. So wie Tony Blair. Der Countdown begann. Bush machte ein paar Dehnübungen, strich sein Jackett glatt und zwinkerte einem Skriptgirl zu. Er machte einen gut gelaunten und angriffslustigen Eindruck. In den letzten fünf Sekunden absolute Stille. Der Präsident der Vereinigten Staaten wurde angekündigt.
»Liebe amerikanische Landsleute hier zu Hause und anderswo auf der Welt«, begann er. Er beugte sich vor und richtete seinen Blick entschlossen auf die Zuschauer beziehungsweise auf den Lauftext. Es war der achtzehnte Entwurf seiner Rede.
»Wieder sind wir heute Abend ein Volk, das sieht, welche Gefahr von Massenvernichtungswaffen in den Händen von Feinden der Demokratie ausgeht. Wieder sind wir dazu berufen, die Freiheit zu verteidigen.
Heute, an Jom Kippur, dem Tag, an dem Gott uns auferlegt, uns mit unseren Feinden zu versöhnen, hat Israel, unser engster Verbündeter und Freund im Nahen Osten, einen Terrorangriff erlitten, der so barbarisch war, dass er nur mit dem 11. September 2001 verglichen werden kann. Die Stadt Haifa ist aus einem feigen Hinterhalt, von einem U-Boot aus, mit Massenvernichtungswaffen angegriffen worden.
Wir müssen begreifen, dass gewisse Dinge eindeutig sind. Israel ist unser Freund und Verbündeter. Die Vereinigten Staaten von Amerika werden ihren Freunden niemals von der Seite weichen. Wir werden Demokratie und Freiheit immer verteidigen. Wenn diejenigen, die uns und die Freiheit hassen, glauben, sie könnten uns aus ihrem feigen Hinterhalt Angst einjagen, begehen sie einen tödlichen Irrtum.
Wir werden jedes Mittel anwenden, das uns zur Verfügung steht. Mithilfe von diplomatischen Beziehungen, unseren Nachrichtendiensten, den Institutionen, die die nationalen und internationalen Gesetze aufrechterhalten, und all unseren militärischen Waffen werden wir das globale Netzwerk vernichten, das erneut für so viel Trauer und Zerstörung gesorgt hat.
Dieser Krieg gegen den Terrorismus hat uns abgehärtet. Niemand hat Ihnen versprochen, dass es ein leichter und schneller Sieg wird. Ich habe Ihnen nur den Sieg versprochen.
Das amerikanische Volk kann nicht damit rechnen, dass ein einziger erfolgreicher Schlag ausreicht, sondern muss sich auf eine langwierige und entschlossene Kampagne gefasst machen, die sich von allem bisher Dagewesenen unterscheidet.
Diese Kampagne wird gut sichtbare Angriffe enthalten, die Sie auf Ihren Fernsehbildschirmen verfolgen können, aber auch verborgene Operationen mit sich bringen, die geheim sind und auch dann geheim bleiben werden, wenn sie erfolgreich verlaufen. Ich bitte Sie um Ihre Geduld. Und vor allem bitte ich Sie um Ihr Vertrauen. Leben Sie weiter wie bisher und nehmen Sie wie bisher Ihre Kinder in den Arm.
Aber seien Sie gewiss, dass ich niemals die Wunden vergessen werde, die uns und der Demokratie an diesem Tag zugefügt wurden. Ich werde in diesem Kampf für die Freiheit und die Sicherheit des amerikanischen Volkes nicht weichen, nicht ruhen und nicht zögern.
Daher habe ich den Streitkräften der Vereinigten Staaten von Amerika zwei Befehle erteilt. Die Luftwaffeneinheiten auf dem Flugzeugträger USS Thomas Jefferson haben soeben den Hafen für Terroristen-U-Boote zerstört, den die Iraner in Bandar Abbas am Persischen Golf gebaut haben. Die Welt muss wissen, dass diejenigen, die Terroristen aufnehmen, Partei ergriffen haben.
Des Weiteren habe ich der amerikanischen Kriegsmarine im Mittelmeer den Befehl erteilt, das U-Boot aufzuspüren und zu zerstören, das den hinterhältigen Angriff auf die friedliche Stadt Haifa in Israel durchgeführt hat.
Die Terroristen müssen vernichtet oder gefangen genommen werden. Egal, ob wir unsere Feinde der Gerechtigkeit ausliefern oder ob wir ihnen Gerechtigkeit bringen, es wird Gerechtigkeit geben.
Gott segne die Vereinigten Staaten von Amerika!«
Condoleezza, die die Rede aus der Nähe verfolgt hatte, fand sie überdurchschnittlich. Er hatte sich weder verhaspelt noch ein Wort falsch ausgesprochen oder sich so im
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