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Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillou
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sie auf dem Weg in einen Hinterhalt waren. Die Dieselmotoren würden sicherlich von den kleinen Aufklärer-U-Booten ablenken, die den Meeresgrund aufzeichneten und ein Bild dieser Landschaft unter Wasser auf die Bildschirme in der Kommandozentrale zauberten.
    Viele Alternativen gab es nicht. Lauerte ihnen kein Amerikaner auf, hatten sie auch kein Problem. Falls ihnen ein Amerika­ner auflauerte, würden sie auf Elektroantrieb umschalten und ihn mit einem Krabbenauge ablenken, wie sie es mit der USS Alabama getan hatten. Was jedoch passieren würde, falls mehrere Amerikaner auf sie warteten, war weniger klar.
    Sie fuhren in südlicher Richtung an der Küste entlang und bewegten sich auf die großen Meerestiefen zu, was für ein U-Boot mit so hoher Tauchkapazität naheliegend war. Wenn der Feind irgendwo auf sie wartete, dann irgendwo hier zwischen zweihundert und vierhundert Metern Tiefe.
    Nach der kurzen Besprechung ging Carl ans Mikrofon.
    »Achtung, Seeleute! Das hier ist keine Übung, die zur Ernüchterung nach den afrikanischen Freuden dient. Dies ist die große Operation, für die Sie trainiert wurden. Wir vermuten, dass die Amerikaner im Hinterhalt liegen, und wir haben nicht vor, als Verlierer aus der Begegnung hervorzugehen. Ende.«
    Sicherheitshalber wiederholte er die Mitteilung auf Russisch.
    In dieser gespannten Stille schien die Zeit fast stehen zu bleiben. Mit jeder Minute entfernte sich das Krabbenauge weiter von ihnen und vergrößerte ihr Blickfeld.
    Carl und Mouna standen eng beieinander, neben ihnen der etwas rotäugige, aber hoch konzentrierte Anatolij. Sie wussten genau, was er sich erhoffte.
    Mouna griff nach Carls Hand. Die Berührung hatte nichts Sinnliches an sich, sie drückte Verzweiflung aus. Mouna hoffte inständig, dass ihnen niemand auflauerte. Krieg gegen die USA hätte vermutlich das Ende bedeutet.
    »Wir haben Sonarkontakt auf eins null vier sechs vier«, ertönte plötzlich Peter Feisals ruhige und kühle Stimme.
    »Das ist gut. Visuellen Kontakt vorbereiten«, befahl Anatolij auf Russisch.
    Carl machte sich nicht die Mühe, es zu übersetzen. Mittlerweile begriff jeder in der Zentrale, wovon die Rede war. Alle außer Anatolij packte die Angst.
    »Im Süden haben wir auch Kontakt. Ich versuche, ihn auf den Schirm zu holen«, war Marwans russischer Ersatz zu hören.
    »Das ist gut, machen Sie schnell!«, antwortete Anatolij.
    Mouna hielt Carls Hand immer noch krampfhaft umklammert.
    »Ich fürchte, das geht schief«, flüsterte sie.
    »Das können wir nicht wissen, vielleicht wollen sie uns nur ausspionieren«, flüsterte Carl zurück. »Oder sie wollen uns überwachen, damit wir nicht zurück ins Mittelmeer kommen. Vielleicht hat Condie ausgeplaudert, womit du gedroht hast.«
    »Mach keine Witze, Carl, es ist nicht der richtige Moment«, zischte sie.
    »Wir haben visuellen Kontakt«, meldete Peter Feisal, als spräche er von einer ungewöhnlichen Möwenart. »Unbekannter Typ, haben wir nicht in unserem Verzeichnis. Wir gehen näher ran … messen die Länge … einhundertsieben Meter … gleich kommen die Ziffern. Dreiundzwanzig, ich wiederhole, dreiundzwanzig, zwei drei.«
    »Wir haben sie identifiziert«, meldete der Computeroffizier. »USS Jimmy Carter, Seawolf-Klasse, achttausendsechzig Ton­nen, Atomreaktor, Höchstgeschwindigkeit neununddreißig Kno­ten, Jagd-U-Boot.«
    »Verfluchte Scheiße, jetzt schnappt sich die Meerjungfrau die Seegurke«, stöhnte Anatolij.
    »Klare Ansagen, bitte«, flüsterte Mouna.
    »Die Yankees haben uns das Beste auf den Hals gehetzt, was sie haben. Das da kostet fast so viel wie ein Flugzeugträger. Ich glaube nicht, dass die mit uns Verstecken spielen wollen. So eine Scheiße!«
    »Noch klarere Ansagen, bitte!«, bat Mouna und bohrte ihre Fingernägel in seine rechte Hand.
    »Hat sie die Torpedoluken geöffnet?«, herrschte Anatolij Peter Feisal an, der für das Krabbenauge verantwortlich war, das das amerikanische Super-U-Boot ausspionierte.
    »Ja. Die beiden oberen Torpedoluken sind offen«, antwortete Peter Feisal ohne Zittern in der Stimme.
    »Scheiße!«, brüllte Anatolij. »Eins und zwei öffnen, Abschuss von Schkwal vorbereiten. Sechs zum Abfeuern von Schtschuka öffnen. Jetzt!«
    Langsam änderten sie die Fahrtrichtung, drehten sich langsam auf das wartende Super-U-Boot zu und verlangsamten die Geschwindigkeit, bis sie beinahe stillstanden.
    »Ab sofort Elektroantrieb!«, kommandierte Anatolij.
    »Wir haben ein visuelles Problem bei

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