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Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillou
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einer kleinen Gruppe von Richtern und Anwälten aus Tampa in Florida eingeflogen.
    Die Besatzung war unter sanften Bedingungen inhaftiert worden. Sie war auf einem großen Gelände mit allerhand Sport- und Bademöglichkeiten eingesperrt, konnte aber nicht mit der Außenwelt kommunizieren. Niemand durfte zu Hause anrufen.
    Zum einen war ein Militärprozess mit so schwerwiegenden Anklagepunkten einzigartig in der jüngsten Geschichte. Zum anderen ging es für den Angeklagten buchstäblich um Leben und Tod.
    Das Kriegsgericht trat in Unterrichtsräumen zusammen, in denen anstelle einer Klimaanlage behäbige Ventilatoren unter der Decke rotierten. Nach kürzester Zeit wurde es in dem überfüllten Saal unerträglich.
    Der Vorsitzende, Admiral Vern Clark, hatte nach einem Blick auf die Weltkarte in weiser Voraussicht für sich und seine Männer die weiße Tropenuniform ausgesucht.
    Der Angeklagte, Kapitän zur See Martin L. Stevenson, hatte in jeder Hinsicht mehr unter der Hitze zu leiden. Er und seine zwölf Offiziere, die in zwei Reihen hinter ihm saßen, trugen ihre Ausgehuniformen für den Winter. Zu einer Veranstaltung, die große Ähnlichkeit mit der eigenen Beerdigung hatte, konnte man schlecht in Alltagskleidung erscheinen.
    Aufgrund gewisser Vorschriften für Militärprozesse waren die zwölf Offiziere der USS Alexandria noch nicht angeklagt worden. Sie hatten sich alle hinter ihren Kommandanten gestellt, sie stimmten mit allen Beschlüssen überein, die er gefasst hatte, und falls er verurteilt werden sollte, würden auch sie zügig und in der Gruppe verurteilt werden. Falls das Urteil Freispruch lautete, würden auch sie freigesprochen werden.
    Admiral Vern Clark war in der Flotte als Hardliner bekannt. Jedermann ging davon aus, dass Rumsfeld absichtlich einen Richter ausgewählt hatte, der die Angeklagten zum Tode verurteilen würde. Schließlich ging es um die schlimmsten Vorwürfe, die überhaupt denkbar waren: Befehlsverweigerung und Feigheit vor dem Feind im Krieg. Beide Anklagepunkte galten als Landesverrat.
    Der Prozess begann mit dem Verlesen der Anklageschrift. Es dauerte keine zwei Minuten.
    »So«, sagte der Vorsitzende. »Hat der Angeklagte den Inhalt der Anklageschrift verstanden?«
    »Ja, Sir«, antwortete Kapitän zur See Stevenson.
    »Wie stehen Sie zu der Anklage?«
    »Nicht schuldig, Sir.«
    »Wir haben aber Einwände gegen den Wortlaut der Anklageschrift, Abschnitt zwei, Punkt römisch drei«, sagte plötzlich der junge Leutnant, der als Verteidiger verpflichtet worden war.
    »Halten Sie die Schnauze, Leutnant!«, befahl der Vorsitzende verärgert. »Wir machen hier keinen Zivilprozess. Bitte erklären Sie uns die Sachlage, Fregattenkapitän!«
    Dem Fregattenkapitän kam also die Rolle des Anklägers zu. Worum es in der Anklage ging, war im Grunde allen Anwesenden bekannt. Die USS Alexandria war in den Sektor vor Kapstadt beordert worden, um der USS Jimmy Carter zu assistieren. Beiden U-Booten war vom Pentagon und vom Präsidenten der Befehl erteilt worden, das fremde und illegale Terroristen-U-Boot aufzuspüren und zu vernichten, das unter dem Namen U-1 Jerusalem operierte. Der Befehl war eindeutig gewesen, es hatte keine Vorbehalte und keinen Anlass zu Miss­verständnissen gegeben, geschweige denn die Option, selbst eine alternative Vorgehensweise zu improvisieren.
    Da die USS Jimmy Carter das technologisch am höchsten entwickelte U-Boot der gesamten amerikanischen Flotte dar­stellte, war die Rangordnung selbstverständlich gewesen. Die USS Jimmy Carter hatte den Feind aufspüren und vernichten sollen. Die USS Alexandria hatte sich für den unwahrscheinlichen Fall bereithalten sollen, dass etwas schiefginge.
    Bedauerlicherweise war der unwahrscheinliche Fall eingetreten. Nachdem die USS Jimmy Carter den Kampf eröffnet hatte, wurden die beiden abgefeuerten Torpedos von unbekannten Gegenmitteln zerstört. Anschließend hatte das Terroristen-U-Boot einen Torpedo vom russischen Typ Schkwal abgefeuert, durch den die USS Jimmy Carter augenblicklich versenkt worden war.
    In diesem Moment wäre Kapitän zur See Stevenson verpflichtet gewesen, den Feind anzugreifen. Der Angriff war auch vorbereitet worden. Doch anstatt seine Pflicht als Offizier der US Navy zu erfüllen, hatte sich Kapitän zur See Stevenson vom Feind überreden lassen, zu kapitulieren, das Feuer einzustellen und das Gebiet zu verlassen. Letzteres auf ausdrücklichen Befehl des Feindes. In der Geschichte der amerikanischen

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