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Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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Lebensmittel und planten Suppen, Pasteten, Fleisch- und Fischgerichte, allerlei Brotsorten, Kuchen und Süßspeisen. Dann machte sich das Hausgesinde ans Reinigen und Vorbereiten des Saals und des Brautgemachs. Blieb nur noch das Problem des Brautkleides. Es gab keinen Stoff und schon gar keine Zeit, etwas Neues zu schneidern. Es war schon spät am Vorabend der Hochzeit, als Madame Fleurmort mit einem von Lady Alicias Lieblingsgewändern aus ihrer Kemenate kam. Es war eine blaue Samtrobe, ergänzt durch einen mit edlen Steinen besetzten Stirnreif und einen bestickten seidenen Schleier.
    In jener Nacht versammelten sich die Frauen in Eloises Turmzimmer, um sie zu baden und auf den folgenden Morgen vorzubereiten. Sie fügten dem Wasser duftende Veilchen hinzu, und hinterher strählte Maria Clematis ihr unter Tränen die Haare, bis sie trocken waren. »Ach, Elly, ich weiß nicht, was ich ohne dich anfangen soll.«
    »Das wird schon gehen, Clemmie.« Eloise schluckte hart. »Vielleicht erlaubt dir die Äbtissin ja, bei mir zu bleiben, wenn wir sie darum bitten?«
    Als Eloise später wach im Bett lag, fragte sie sich, ob die Nacht vor dem Ablegen des Gelübdes ihren Geist auch derart aufgewühlt hätte. Als sie dem Schnarchen der alten Schwestern lauschte, die in ihrer Kammer auf Strohsäcken nächtigten, quollen ihr die Tränen aus den Augenwinkeln und rannen ihr in die Haare.
    Dies war also ihre letzte Nacht als Eloise d’Argent. Morgen um die Zeit der None hieße sie Eloise of Whitmore und trüge fortan diesen Namen, bis dass der Tod sie von ihrem irdischen Herrn und Gatten schiede.
     
    Am nächsten Morgen wartete Peril auf dem Podest des festlich geschmückten Saals, flankiert von seinen Rittern und dem Priester, auf seine Braut. Irgendetwas hatte er doch vergessen? Was war das nur? Er zupfte an seinen geschlitzten Samtärmeln, dann an seinem goldverzierten Gürtel und unterdrückte den Drang, sich durch das immer noch feuchte Haar zu fahren. Einerlei, wie er aussähe, seine überaus wählerische Braut würde ohnehin nicht beeindruckt sein.
    Dennoch fuhr er fort, ständig kleine Verbesserungen an sich vorzunehmen, bis er sich umsah und merkte, das seine Ritter wissend lächelten. Im Saal hatten sich inzwischen Burg- und Dorfbewohner in großer Zahl eingefunden.
    Er war kein bisschen aufgeregt, er doch nicht! Er wollte es nur endlich hinter sich bringen.
    Dann kam von der Turmtreppe her ein feierlicher Zug von Frauen und Nonnen herunter, jeweils zwei nebeneinander. Alle trugen brennende Kerzen und stimmten das Ave-Maria an. Ihr süßer Gesang brachte die ganze Gesellschaft zum Verstummen, obwohl etliche darunter dem Bier bereits reichlich zugesprochen hatten. Endlich erschien sie, in einem blassblauen Gewand, das viel von ihrem Hals freigab, und einem hauchdünnen Schleier, einem zarten Gespinst, das wie mit winzigen Veilchenblütchen übersät wirkte.
    Doch sein Blick blieb an dem Feuerstrom ihres rotgoldenen Haars hängen, das ihr um die Schultern und über den Rücken floss. Es glänzte wie Gold, während sie näher kam.
    Als sie auf ihn zutrat, stockte ihm der Atem. Ihre Augen leuchteten im selben strahlenden Blau wie ihr Kleid, ihre Wangen schimmerten rosig, und ihre Haut war glatt und makellos. Er war vollkommen überwältigt – sie war einfach hinreißend …
    Hinterher konnte er sich nicht mehr auf Pater Bassets Worte besinnen oder was genau er eigentlich versprochen hatte. Dunkel erinnerte er sich nur noch an Worte wie lieben, ehren und gehorchen … was jetzt ziemlich nebensächlich zu sein schien. Aber nie würde er den peinlichen Augenblick vergessen, als Basset ihn nach dem Ring fragte, und ihm aufging, dass der Ring genau das war, was er vergessen hatte.
    Hinter ihm räusperte sich jemand. Michael of Dunneault trat zu ihm und legte ihm einen goldenen Ring mit einem blassen Saphir in die Hand. Völlig verwirrt, hätte er ihn fast zurückgewiesen, bis die alte Haushälterin schlicht verkündete: »Das war der Ring Eurer Mutter, Seigneur. Bei ihrer Hochzeit.«
    Peril nickte der alten Frau dankbar zu, nahm den Ring von Michael und probierte ihn auf sämtlichen Fingerkuppen an Eloises linker Hand aus, bevor er ihn auf den Mittelfinger steckte. Sie sah ihn mit diesen wunderschönen Augen an … so weiblich … so überaus bezaubernd … und er fühlte, wie sich seine Brust plötzlich zusammenzog und ihm das Atmen schwer fiel.
    Er hatte diese Frau noch nie in seinem Leben mit wachen Augen

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