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Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Titel: Corellia 02 - Angriff auf Selonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger McBride Allen
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gibt keinen Grund, mich am Leben zu lassen«, sagte Han. »Nicht einen einzigen. Zumindest nicht, wenn es dich nicht stört, die Staatschefin gegen dich aufzubringen. Und sie neigt dazu, sehr wütend zu werden, wenn ihre Familienangehörigen kaltblütig ermordet werden.«
    »Ich brauche deine Staatschefin nicht«, fauchte Thrackan wutentbrannt.
    »Warum hast du dir dann so viel Mühe gegeben, sie gefangenzusetzen?« fragte Han. »Warum fand die Revolte zu Beginn des Handelsgipfels statt?«
    »Schweig!« donnerte Thrackan. »Ich stelle hier die Fragen. Noch ein Wort von dir über deine Frau, und ich schwöre dir, daß ich dich hier und jetzt eigenhändig töten werde, ganz gleich, ob du mir lebend mehr nützt oder nicht.«
    Han sagte nichts, sondern lächelte nur, denn er wußte, daß er gewonnen hatte, und Thrackan wußte es auch. Han hatte seinen Bluff durchschaut.
    Thrackan funkelte ihn an und trommelte mit den Fingern auf die Armlehne seines Sessels. »Ich hatte ganz vergessen, wie gut du früher schon darin warst, mich in den Wahnsinn zu treiben«, grollte er. »Aber ich möchte dich daran erin nern, daß es nicht besonders klug ist, gegen mich zu punkten. Außerdem«, sagte er mit einem Wink zu den Männern auf der Ringplattform, »haben meine Offiziere sehr hart ge arbeitet und etwas Entspannung verdient.« Thrackan lächel te wieder, häßlicher noch als zuvor, falls dies überhaupt möglich war. »Ehrengarde, rührt euch«, sagte Thrackan, oh ne die Augen von Han zu wenden. Die uniformierten Schur ken entspannten sich, stellten sich bequemer hin und grin sten in bösartiger Vorfreude. »Captain Falco, sagen Sie den Wachen, sie sollen den … äh … anderen Gefangenen herein bringen.«
    Ein besonders schmierig aussehender Offizier salutierte und sagte: »Jawohl, Sir.« Er zog ein Kom aus der Tasche und sprach hinein. »Es geht los, Sergeant.«
    Für einen Moment geschah nichts, was Han ganz und gar nicht gefiel. Dann, zuerst leise, aber allmählich lauter wer dend, hörte er hinter der Tür, durch die er gekommen war, gedämpfte Schritte. Han drehte sich zur Tür um und wich gleichzeitig zurück. Jetzt hatte er Thrackan im Rücken, aber in der letzten Zeit hatte er den Eindruck gewonnen, daß sein Vetter grundsätzlich gefährlich war, ganz gleich, wo er sich befand. Außerdem stellte er eine bekannte Gefahr dar. Am besten konzentrierte er sich auf die Gefahr, die er noch nicht kannte.
    Die Tür schwang auf, und zwei schwerbewaffnete Solda ten der Menschenliga kamen mit schußbereiten Blastern her ein. Sie postierten sich rechts und links von der Tür mit dem Rücken zur Wand. Mit solchen Vorsichtsmaßnahmen hatte Han nicht gerechnet. Wie es schien, sahen die Ligisten in dem Neuankömmling eine größere Bedrohung als in Han.
    Einen Moment später kam der »andere Gefangene« her ein – und plötzlich verstand Han die strengen Sicherheitsmaßnahmen. Der »andere Gefangene« war ein Selonianer. Selbst Schurken und Narren wußten, daß man Selonianer sehr ernst nehmen mußte.
    Und dieser Selonianer war ein großes, wild aussehendes Weibchen, was keine Überraschung war. Alle Selonianer, die in der Öffentlichkeit auftraten, waren groß, wild und weib lich, Selonianer waren im Durchschnitt größer und schlanker als Menschen. Sie hatten etwas längere Rümpfe und kürzere Arme und Beine. Obwohl sie normalerweise aufrecht gin gen, konnten sie bei Bedarf auch auf allen vieren laufen. Ihre Hände und Füße verfügten über einziehbare Krallen, die beim Klettern oder Graben sehr nützlich waren – und die sie zu gefährlichen Kämpfern machten. Sie waren hervorragen de Schwimmer; ihr kurzer, kräftiger Schwanz diente ihnen im Wasser als Steuer und Paddel und beim Gehen als Gegengewicht – und darüber hinaus im Kampf als furchterre gende Keule.
    Man nahm an, daß sich die Selonianer aus einer Spezies räuberischer, schwimmfähiger Säugetiere entwickelt hatten. Ursprünglich hatten sie in Flußnähe in unterirdischen Höh len gelebt, sich aber im Lauf der Zeit immer weiter ins Lan desinnere ausgebreitet und ihre Grabungstechnik perfektioniert, so daß sie jetzt als unübertroffene Tunnelbauer galten. Sie besaßen ein glattes, kurzes Fell, meistens braun oder schwarz, und eine lange, spitz zulaufende Schnauze mit scharfen Zähnen Sie hatten borstige Schnurrbarthaare und ein gleichermaßen widerborstiges Temperament, was sich bemerkbar machte, wenn man sie nicht richtig behandelte. Den Großteil ihres Lebens

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