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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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sind das Gewand, und ich bin der Dolch.«
    »Ich glaube, das kann ich auseinanderhalten.«
    Padillo sagte: »Kommen Sie, gehen wir was trinken.«
    An diesem Abend betranken wir uns, aber ehe wir die Bar des Clubs betraten, griff Padillo nach dem Telefon und führte ein Gespräch. Alles, was er sagte, war: »In Ordnung.« Dann legte er den Hörer zurück und sah mich nachdenklich an. »Sie armes Schwein«, sagte er. »Ich glaube, das haben Sie eigentlich nicht verdient.«

3
    Im folgenden Jahrzehnt ging es mit uns bergauf, und wir erwarben Erfolgssymbole wie einen Hauch Grau an den Schläfen, eine Reihe schneller, kostspieliger Wagen, eine weitere Reihe schneller, kostspieliger junger Damen, handgearbeitete Schuhe, Anzüge und Jacketts aus London und ein paar behagliche Zentimeter mehr um die Taille.
    Es gab auch jene bewußten Tage, an denen ich gegen zehn Uhr vormittags ins Lokal kam und Padillo bereits an der Bar fand. Er saß vor einer Flasche Scotch und starrte in den Spiegel.
    Er sagte immer nur: »Ich habe einen.«
    Ich fragte immer nur: »Wie lange?«
    Er antwortete dann: zwei Wochen oder zehn Tage oder einen Monat, und ich sagte nur: »In Ordnung.« Es war sehr wortkarg, sehr britisch, ganz wie Basil Rathbone und David Niven in Dawn Patrol. Dann bediente ich mich aus der Flasche, und wir saßen nebeneinander da und starrten in den Spiegel. Ich glaube, an diesen Tagen hat es immer geregnet.
    Nachdem Padillo mir die Grundlagen des Gastwirtgewerbes beigebracht hatte, wurden wir ein gutes Geschäftsteam. Er war ein vorzüglicher Wirt, und seine Sprachkenntnisse machten das Lokal zum Lieblingsaufenthaltsort des Personals der Botschaften, einschließlich der Russen, die manchmal zu zweit und zu dritt kamen. Ich betrieb die geschäftliche Seite des Unternehmens, und unser Konto bei der Deutschen Bank in Bad Godesberg schwoll beruhigend an.
    Zum Ausgleich für Padillos »Geschäftsreisen« flog ich gelegentlich nach London und in die Staaten, angeblich auf der Suche nach neuen Ideen. Ich kam zurück mit Katalogen für Küchengeräte und auffällige, zeitgemäße Möbel und mit originellen Cocktail-Ideen. Aber wir veränderten das Lokal nicht. Es wurde langsam ein bißchen schäbiger und ein bißchen lässiger. Unseren Gästen schien das zu gefallen.
    Der Flug nach Berlin hatte wohl eine Geschäftsreise sein sollen. Ich wollte mich um einen Barmann bemühen, der Drinks im amerikanischen Stil mixen konnte. Er arbeitete im Berliner Hilton, aber als ich sagte, er würde in Bonn leben müssen, lehnte er ab. »Die Rheinländer sind alle verrückt«, sagte er und zerschnitt weiter Mister Hiltons Apfelsinen.
    Herr Maas behielt seine Gesprächigkeit bei, als ich mit ihm durch die engen Straßen von Godesberg fuhr und auf einem der beiden reservierten Plätze parkte, die Padillo den Stadtvätern hatte entreißen können. Wir stiegen aus, und Herr Maas murmelte immer noch seine Dankesbekundungen, während ich ihm die Tür aufhielt. Es war halb vier, zu früh für die Cocktailstunde. Im Lokal war es gedämpft und dunkel wie immer, und Herr Maas blinzelte, um seine Augen darauf einzustellen. An Tisch 6 in der hinteren Ecke saß ein Mann mit einem Glas vor sich. Maas bedankte sich noch einmal und ging auf ihn zu. Ich trat an die Bar, wo Padillo stand und Karl, dem Barmann, zusah, der Gläser polierte, die nicht poliert zu werden brauchten.
    »Wie war es in Berlin?«
    »Sehr naß«, sagte ich, »und er kann die Rheinländer nicht leiden.«
    »Ein in der Wolle gefärbter Berliner also?«
    »Völlig.«
    »Was trinken?«
    »Nur einen Kaffee.«
    Hilde, eine unserer Kellnerinnen während der Cocktailzeit, kam heran und bestellte für Herrn Maas und den Mann, den zu treffen er nach Bonn gekommen war, einen Steinhäger und eine Cola. Sie waren die einzigen Gäste im Lokal.
    »Wer ist dein Freund?« fragte Padillo und nickte zu Maas hin.
    »Ein dicker kleiner Mann mit einer großen dicken Pistole. Sagt, er heißt Maas.«
    »Für Pistolen habe ich nichts übrig«, sagte Padillo, »aber noch weniger für den Mann in seiner Gesellschaft.«
    »Kennst du ihn?«
    »Ich weiß nur, wer er ist. Hat irgendwas mit der jordanischen Botschaft zu tun.«
    »Probleme?«
    »Etwas in der Richtung.«
    Karl schob mir meinen Kaffee hin.
    »Haben Sie schon mal von einem seven-layer mint frappé gehört?« sagte er.
    »Nur in New Orleans.«
    »Vielleicht kommt die Puppe da her. Sie kommt zum Lunch und bestellt einen. Mike hat mir nie beigebracht, wie man

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