Corum 06 - Das gelbe Streitross
Limbus, das Kalte Volk, die Herren der Schwarzen Wälder.
Er überquerte den Abgrund der Zeit und fand eine zukünftige Welt, in der ewiger Winter herrschte eine erfrorene Welt, der die Fhoi Myore auf ihrem Eroberungszug alle Wärme und alles Leben raubten. Sie vergifteten alles, was sie eroberten, und zerstörten damit auch ihre eigene Existenzgrundlage, denn keine Vernunft stand hinter ihrem Kampf, sondern blindes Verlangen, das Verlangen nach Tod. Viele Stämme der Mabden waren schon untergegangen, die Heiligtümer der Mabden waren geraubt oder zerstört worden, ihre Könige erschlagen, gefangen oder gezwungen, sich schmählich zu verbergen. Nur wenige kleine Stamme im äußersten Westen und im fernen Norden hatte der Eroberungszug der Fhoi Myore noch nicht erreicht. Die Fhoi Myore, das waren sieben Götter in sieben grob aus Weide geflochtenen Streitwagen, gezogen von sieben mißgestalteten Bestien, sieben Götter, die ganze Armeen mit einem Augenblinzeln vernichten konnten und deren Führer Kerenos war, dem eine Meute grauenvoller Dämonenhunde gehorchte.
Von König Mannach auf Caer Mahlod und von Medheb, des Königs Tochter, erfuhr Corum, daß nur der Schwarze Bulle von Crinanass die Fhoi Myore auf unbekannte Weise vertreiben könne. Und Medheb war ein schönes Weib, und sie war stark und eine Kriegerin, und sie erinnerte Coruan Rhalina, seine verlorene Liebe, und er verfiel ihr.
Corum erfuhr von seiner Aufgabe. Er mußte nach Hy-Breasail gehen, der Insel hinter dem Meer. Das Eiland war verwunschen, und kein Sterblicher kehrte je von ihm zurück. Aber Corum, sagten die Menschen von Caer Mahlod, war ein Gott, ein Sidhi. Er würde nach Hy-Breasail gelangen und zurückkehren.
Und so brach er auf. Sein Weg führte ihn durch eine Winterwelt, obwohl der Frühling längst hätte anbrechen müssen. Viele Abenteuer hatte er unterwegs, traf seltsame Geschöpfe, sprach mit Zauberern und mit Sidhi, ging auf einen Handel ein und hörte eine Prophezeiung. Eine alte Frau warnte ihn, daß er eine Harfe, einen Bruder und Schönheit zu fürchten hätte. Aber er setzte seinen Weg nach Hy-Breasail fort, die sich als letztes Überbleibsel des vom Meer verschlungenen Lywm-an-Esh erwies. Und dort auf der Insel fand er den Speer, der Bryionak genannt war. Der Speer Bryionak gehörte zu den verlorenen Schätzen der Mabden und konnte in der richtigen Hand den Schwarzen Bullen zähmen. Nach vielen Abenteuern auf dem Rückweg erreichte Corum schließlich wieder Caer Mahlod. Bei seiner Ankunft wurde die Feste bereits von den Fhoi Myore mit all ihrer furchtbaren Macht angegriffen sieben mißgestaltete Götter zogen gegen Caer Mahlod, zusammen mit ihren Gefolgsleuten, den Verlorenen, den Bösen, den Verdammten und den Untoten, die von Corums altem Feind Prinz Gaynor geführt wurden, der nicht getötet werden konnte und doch nichts mehr verlangte als den Tod. Und die Schlacht um Caer Mahlod stand schlecht für die Mabden, bis der Bulle beschworen wurde. Und der Bulle kam, und er zerstreute die untoten Sklaven der Fhoi Myore in alle Winde und tötete einen dieser wilden, grausamen Götter und trieb die anderen in die Flucht.
Dann wurde für den Bullen der letzte Ritus vollzogen, und in das Land um Caer Mahlod kehrte der Frühling zurück, und der Schwarze Bulle von Crinanass und der Speer, der Bryionak genannt war, wurden niemals mehr gesehen in den Ländern der Sterblichen.
Und Corum und Medheb liebten einander, aber Corum grübelte noch immer über die Prophezeiung, denn er wußte, daß er der Ewige Held war, zum ewigen Kampf verdammt wie Prinz Gaynor.
Und die Fhoi Myore, die Verlorenen Götter des Limbus, weilten weiter auf der Erde.
So war der Stand der Dinge, als der große rote König, König Fiachadh von den Tuha-na-Manannan, dem Volk des fernen Westen mit prunkvollem Gefolge auf Caer Mahlod einzog. Er kam, um sich mit König Mannach über die Fhoi Myore zu besprechen. Mit den anderen Königen der überlebenden Mabden-Stämme hatte König Fiachadh bereits Gespräche geführt. Tuha-na-Ana hatte er besucht, das Land im Süden seines eigenen Reiches, Tuha-na-Tir-nam-Beo im Norden und Tuhana-Gwyddneu Garanhir, das Land nächst dem der Tuha-na-Cremm Croich. König Fiachadh hatte seine Bruderkönige gedrängt, sich gegen die Fhoi Myore zu verbünden, um sie in einem gemeinsamen Feldzug endgültig aus dieser Welt zu vertreiben, aber die anderen Könige blieben vorsichtig und zurückhaltend. Sie wandten ein, daß es niemanden gab, der
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