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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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diesmal nicht. Irgendein Feld, welches von dem grünen Ring an meinem linken Ringfinger erzeugt wurde, hatte mich in eine transparente Schutzhülle eingeschlossen.
    Die Ärztin – Pasuun – hatte uns Erdlinge mit einem solchen Ring und Versorgungsrucksäcken vor unserem Start ausgerüstet. Ich hatte erst in den Minuten vor dem Abflug in der medizinischen Station erfahren, dass Sinistra bereits einen weiteren dieser Ringe trug – hautfarben – nahezu unsichtbar, einen Blutring, wie sie ihn nannte, zur Regulierung ihres Kreislaufs.
    Karen, Fergus und Professor Warren waren bei Keleeze auf dem Schildverband geblieben – nicht ganz ohne verletzte Gefühle. Karen war anfänglich sehr erbost darüber gewesen, dass sie uns nicht hatte begleiten dürfen – jetzt wo es in die eigentliche Arche gehen sollte. Erst als Keleeze mit offenem Grinsen auf die Gefahren hingewiesen und die Alternativen an Bord des Schildverbands gezeigt hatte – sie könnten jederzeit über unsere Visiere genau das sehen, was wir auch sehen würden, war ihr Zorn einer Enttäuschung gewichen.
    Syncc Marwiin hatte Sinistra nicht auffordern müssen, ihn zu begleiten, genauso wenig wie er mich davon abhalten konnte, mit hinunterzugehen. Sturgis hatte gar nicht erst gefragt.
    Keleeze hatte auf die Ringe und den Schutzanzug bestanden und auf die beiden Offiziere in den Kampfanzügen, die nun schemenhaft auf meinem Visier auftauchten, als wir die Rampe der Fähre am Seeufer hinab kamen. Zwei kleine, blau blinkende Marker an den dicken Waden der Anzüge zeigten Tritte zum Transport.
    Sinistra folgte Syncc Marwiin zu dem vorderen der Offiziere, Sturgis und ich liefen zu dem anderen und klettern über die Krallenfüße auf die Stufen, hielten uns mit beiden Händen an den nun ebenfalls auf meinem Visier sichtbaren Griffen fest – aufgeregt wie kleine Jungen vor ihrer ersten Autofahrt.
    Weder Syncc Marwiin noch Keleeze hatten uns weitere Informationen gegeben, doch erklärte sich die betriebsame Eile unserer Rückkehr hierher nach einigen Erläuterungen Sinistras auch ohne viele Worte. Die Anzüge hatten sich mit uns in die Luft erhoben, ich spürte keinerlei Beschleunigungskräfte, obwohl wir in der nächsten Sekunde bereits durch den äußeren Eingang der Arche flogen und nur einen Wimpernschlag später über der Fahrstuhlplattform verharrten.
    » Das nenne ich schnell, Scotsman «, sagte Sturgis vollkommen außer Atem, so, als wäre er selbst gerannt.
    Ich war stolz auf mich! Ich hatte nicht losgelassen und meine Arme nicht vor meinen Kopf hoch gerissen, obwohl mein Unterbewusstsein unbeirrbar eine Kollision mit der Felswand vorhergesagt hatte. Als ich bewusst wieder anfing zu denken und zu atmen, befand sich die Fahrstuhlplattform bereits nahe des unteren Schachtendes.
    »Bleibt immer auf den Anzügen, meine Freunde!« vernahm ich Syncc Marwiins Stimme über den Ohrhörer des Visiers. Nun, ich würde bestimmt nicht loslassen.
    Erst vor zwei Tagen war der horizontale Tunnel am Fuß des Schachtes noch von Geröll verstopft gewesen – jetzt flogen wir in gemächlichem Tempo – mit vielleicht einhundert Stundenkilometern – durch ein Zickzack von horizontalen und vertikalen Schächten, dass mir der Vergleich mit einer Glasperle in einer Hochgeschwindigkeits-Murmelbahn angemessen erschien.
    Als wir anhielten, brauchte ich einen Moment zur Orientierung.
    »Wie tief sind wir?«, fragte Sturgis.
    »Drei Kilometer«, antwortete einer der beiden Offiziere.
    Die Darstellung meines Visiers änderte sich. Unwillkürlich festigte ich meinen Griff um die Halterung des Anzugs.
    » Wow! «
    Da konnte ich Sinistra nur zustimmen. Das Bild, das ich sah und das wohl in diesem Moment auf die Visiere aller Anwesenden übertragen wurde, musste von einer dieser kleinen Drohnen stammen.
    Ich erblickte eine riesige Höhle im Fels, deren grauschwarze Wände von nahezu senkrechten Riefen gestaltet waren. Mir fiel es zuerst schwer, eine Größeneinordnung vorzunehmen, da ich keinerlei Form oder Gegenstände erkennen konnte, die darüber Aufschluss gaben, ob diese Höhle nur zehn oder einhundert Meter tief hinunterreichte – doch dann vollführte die Kamera einen Schwenk, flog hoch und zoomte an einen winzigen Absatz dicht unter dem Dach heran.
    Mir stockte zum wiederholten Male der Atem, als ich dort die Silhouetten der beiden Anzüge erkannte, mit jeweils zwei kleinen Bündeln an den Waden. Diese Höhle war mehrere hundert Meter tief!
    Ich schaltete mein Visier auf

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