Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
Vom Netzwerk:
Normalsicht und befand mich sofort in tiefster Dunkelheit. Langsam wechselte ich durch die Modi, bis ich plötzlich meine direkte Umgebung hell erleuchtet sah. Dies musste ein aufbereitetes Bild aus den Sensoren des Offiziers sein, der mich trug.
    Der Absatz, auf dem wir uns befanden, erschien mir aus meiner jetzigen Perspektive so groß wie ein Fußballfeld. Wir schwebten ein paar Meter über dem felsigen Boden, eine kreisrunde Öffnung in der Wand hinter uns musste das Tunnelende unseres bisherigen Weges markieren. Vor uns befand sich ein Abgrund, die gegenüberliegende Höhlenseite war sehr weit weg.
    »Eine Absenkung infolge des ursprünglichen Einsturzes der Magma-Kammer tief unter uns. Grundwasser hat sie über die Jahrzehntausende weiter ausgespült. Die Arche liegt unter dem See, noch ungefähr zwei Kilometer tiefer. Wir müssen da durch. Bitte weiter, Certeer, folgt dem Signal der Expeditionsdrohne!«
    Wir verließen den Absatz, langsamer jetzt. Mein Visier zeigte mir eine Höhle, die wie ein senkrecht stehendes Rohr von vielleicht sechshundert Metern Durchmesser aussah, mit gefleckten, riefigen Wänden, einer von unterschiedlichsten Tropfsteinen gesäumten Decke und einem spiegelglatten See am Grund, aus dessen Oberfläche an mehreren Stellen gezackte Felsformationen herausragten.
    »Don, das musst du mir nachher im Detail erzählen, ich bin neidisch!«, hörte ich Karens Stimme in meinem Ohrhörer.
    »Ich hoffe, ich kann mir das alles merken«, antwortete ich ein wenig angespannt, als der Offizier im gleichen Augenblick mit Sturgis und mir die Wasseroberfläche durchschlug.
    Wir folgten einem schrägen Tunnel mit makellosem, kreisrundem Querschnitt weiter nach unten, was ich zuerst nicht bemerkte, da ich mit mir selbst Wetten darüber abschloss, ob ich lange genug die Luft anhalten konnte.
    »Es geht, Scotsman«, japste Sturgis und erneut realisierte ich ein Scheibchen des gigantischen Technologievorsprungs der Besucher. Es war Luft vorhanden, innerhalb des Feldes, das mich und den Offizier umgab. Das Wasser berührte nicht meine Haut.
    Dann befanden wir uns erneut wieder in einem großen, mit trübem Wasser gefüllten Schacht, verharrten über einem Schott, das sich kegelförmig nach oben – uns entgegen – wölbte.
    »Das hier ist das untere Ende des ursprünglichen Zugangsschachtes der Arche«, hörte ich die Stimme des alten Mannes. »Der Erdrutsch hat ihn größtenteils zerstört, deshalb war der Umweg notwendig. Hinter dieser Schleuse erwarte ich den Eingang.«
    Der Wasserspiegel fiel rapide. Ich blickte nach oben und sah eine Decke im Schacht, wo vor Sekunden noch keine gewesen war, welche unseren Bereich jetzt gegen die Millionen Tonnen Flüssigkeit darüber abschottete.
    Unter uns begann sich die kegelförmige Plattform zur Seite in die Wand hinein zu drehen und den Weg für das hoffentlich letzte Stück des Schachtes freizugeben.
    Erneut mussten wir warten. Er hatte an seinem unteren Ende eine Neunzig-Grad-Schwenkung in die Waagerechte vollzogen und seine Form in den elliptischen Grundriss erweitert, der mir bereits von den oberen Toren bekannt war. Ein weiteres Set von sehr massiv wirkenden Blendenschotten von gut zehn Metern Durchmesser öffnete sich nahezu lautlos im anderen Brennpunkt.
    Als wir hindurch flogen, wichen die Wände rechts und links zusehends vor uns zurück. Das Tor entließ uns auf ein halbkreisförmiges, wie aus Beton gefertigtes Plateau, auf dem wir das Drohnensystem wiedertrafen. Alle Stacheln waren aufgerichtet – es ähnelte stark einem gefährlichen, entfremdeten Igel. Die Ebene war von Teichen übersät, Felsen und Geröll von der Größe eines Kiesels bis zu der eines Lastwagens lagen herum, eine feine Gischt von Wasser kam von oben herab, hing in der Luft und kleine Bäche liefen über die Plattform zum Rand und darüber hinab.
    »Lyra sagt, die Decke über dieser Höhle ist instabil«, kommentierte Karen eine Information des Drohnensystems.
    » Sehr schön «, bemerkte Sturgis. »Wäre auch mein Tipp gewesen, nach dem zu urteilen, was hier rumliegt. Erinnert dich dieser Ort nicht an irgendeine Stelle, wo du kürzlich schon mal gewesen bist, Scotsman?«
    Ich verkniff mir eine Antwort darauf, das Unbehagen hatte bereits deutlich seine kalten Finger nach mir ausgestreckt.
    »Sei vorsichtig, Don!«, sagte Karen.
    Der Offizier flog langsam über den Rand des Plateaus hinaus und verharrte über einem Abgrund von mehreren hundert Metern.
    Wie der Schirm eines mächtigen

Weitere Kostenlose Bücher