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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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entfernt. Er benutzt zum Sehen lediglich die Leuchteinheit und das Ultraschall seines Visiers, die Übertragung ist ausgeschaltet, ich erkenne nicht mehr als ihr – er bleibt stehen!«
    So warteten wir mit bis zum Zerreißen angespannten Nerven – minutenlang, eine halbe Stunde, eine ganze, während der alte Mann den Eingangsbereich im Dunkeln allein erkundete. Endlich sagte er etwas.
    »Höchst, es gibt hier nur eine rudimentäre Fassung für ein Zepter. Sie kann nicht explizit für ein Troyian-Zepter sein, die wurden erst nach der Zeit des Zweiten Imperiums gefertigt – es ist aber das Einzige, was mir an Möglichkeiten bleibt. Die Fassung befindet sich auf einem Podest, in der Mitte der Plattform. Nichts sonst außer endlosen Mengen Staub und feinem Geröll ist auf ihr zu finden oder zu öffnen, ich nehme an, alles Weitere ist versiegelt. Ich werde Harkcrows Zepter einsetzen und schauen, was passiert – ich sehe keine andere Möglichkeit.«
    »Gut, ich stimme zu, Syncc. Certeers, Sicherheitsabstand!«
    Wir bewegten uns in Sekundenschnelle zurück auf die obere Plattform, noch hinter das Drohnensystem, innerhalb eines von ihm errichteten, grell leuchtenden Schutzfeldes. Auch Sinistra und der zweite Offizier schwebten plötzlich neben uns.
    Wieder warteten wir, minutenlang.
    Dann erzitterte die Luft um uns, begannen sich Felsen von der Decke zu lösen, regneten an uns vorbei, einige trafen auf die Plattform, zerschmetterten andere, hüpften über das Schutzfeld des Drohnensystems, kippten über den Rand der Plattform, verschwanden in der Tiefe.
    Vibrationen gingen durch meinen Körper, erst dermaßen ruppig, so dass meine Zähne klapperten, bis ich die Kiefer mit aller Kraft zusammenpresste, nach Sekunden zunehmend feiner werdend – wie die Lagerwelle einer gigantischen Maschine, die nach Jahrzehntausenden zum ersten Mal wieder eingeschaltet wird. Endlich begann das Donnern der Felsen, die weit unter uns in das ruhige Wasser des Sees einschlugen oder aber die herausragenden Formationen treffend und pulverisierend, langsam abzuebben.
    Angespannt erwarteten wir ein Lebenszeichen des alten Mannes.
    »Don, das gab eben ein leichtes Erdbeben, die Wellen des Kratersees waren fast vier Meter hoch, alles o.k. bei euch?«
    »Bei uns schon«, antwortete ich Karen, »hoffentlich auch bei Rory und seinen Männern!«
    »Das Wasser schwappte in die Höhle hinein und überflutete den gesamten Strand, was ist passiert?«
    »Ich denke, Syncc Marwiin hat den Zugangsbereich der Arche aktiviert. Wir haben danach noch nichts wieder von ihm gehört oder gesehen – warte! «
    Der Offizier hatte den Schutzschild des Drohnensystems wieder verlassen und war auf dem Weg hinab zum Schlitz der Zugangsplattform, aus dem jetzt ein Fächer stark gebündelten, grellen Lichts hervorschoss, der einen scharfen Strich auf die gegenüberliegende Schachtwand projizierte.
    » Schau! «, raunte ich fassungslos, als wir unter dem Schutzdach auf die Plattform einschwenkten und etwa zwanzig Meter hinter ihrem zum Schacht geöffneten Ende aufsetzten.
    Sinistra hockte vor uns auf dem Boden. Ich kletterte über den Krallenfuß des Anzugs hinunter und war froh, meine Beine wieder bewegen zu können. Sturgis nur wenig hinter mir, eilte ich auf die junge Frau zu.
    Sie hatte eine zentimeterdicke Staub- und Geröllschicht aus feinsten, funkelnden Partikeln auf dem Boden zur Seite gewischt. Die darunter zum Vorschein kommende Oberfläche schimmerte schwarz, war durchzogen von leuchtenden, feinen Linien und farbintensiven Flächen.
    Ich kniete mich in den glitzernden Staub und bemerkte, wie die kleinen Teilchen unter meinen Knien und Füßen weggedrückt wurden – ohne, dass ich merklich tiefer sank. Als auch Sand- und Geröllteilchen vor meinen Händen wichen, ohne dass ich sie berührt hatte, verstand ich dies als Effekt des immer noch aktiven Schutzfeldes, das mich umgab.
    » Kleines, das sind Bilder! «
    Karen sprach zuerst aus, was ich im selben Moment erkannt hatte. Sinistra war aufgesprungen, zehn Meter weiter nach innen gelaufen und wischte nun dort den Boden frei. Sie verharrte und blickte sich um.
    Ein leises Dröhnen hinter mir veranlasste mich, mich umzudrehen. Die Staub- und Geröllpartikel auf dem Boden hatten begonnen zu tanzen. Wie ein rundes Wellenmuster hüpften die Teilchen auf und ab. Die Tonhöhe wurde geringförmig moduliert, worauf sie sich auf breiter Front in Richtung Schacht in Bewegung zu setzten begannen.
    Erst als die Silhouette

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