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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Touristen.«
    »Das Bett hätte etwas weicher sein könne und der Orangensaft – oder was immer das war – war nicht frisch gepresst«, erwiderte ich grinsend »und ich hätte meinen Overall gern in einer etwas männlicheren Farbe.«
    »Wieso? Blau ist doch männlich.« Sie grinste. »Wie Hud Pasuun mir erklärte, Don, ist das die Farbe für die besonders Schutzbedürftigen«, sagte Karen bereits einige Schritte entfernt mit belustigtem Unterton, während sie sich ganz der Untersuchung körpergroßer Lobelien hingab, die dort an der Grenze des nackten Felsplateaus, auf dem sich unser Habitat befand, in Massen wuchsen und teilweise Baumhöhe erreichten.
    Mein Blick fuhr zum Himmel. Die Sonne war bereits aufgegangen, hing als fahler, vom Visier abgedunkelter Fleck knapp über einem langgestreckten, flachen Kamm am Horizont. Ich fand keine Spur unseres unsichtbaren Begleitschutzes, obwohl ich sicher war, dass wenigstens einer dieser fliegenden Metallberge uns in diesem Augenblick beobachtete.
    Der greise Wissenschaftler hatte sich in der letzten Nacht verabschiedet, nachdem er uns hier abgesetzt hatte. Zuvor hatte das Schiff noch vier kugelähnliche Gebilde ausgeladen, welche, zu einem Quadrat zusammengebaut, unser Habitat bildeten. Jede Kugel maß gut sechs Meter im Durchmesser, verfügte innen über zwei Etagen und war von außen ohne Visier nahezu unsichtbar.
    Versucht nach Sonnenaufgang diese Position zu finden, hatte er zum Abschied gesagt, und dann waren wir allein gewesen – bis auf unseren unsichtbaren Begleitschutz.
    Ein leises Rauschen aus dem Ohrhörer des Visiers lenkte mich einen Moment ab. Kartenansichten erschienen.
    »Hier ist der Weg zu den Koordinaten, Karen und Donavon«, sagte unser Aufpasser. »An dieser Stelle wurden Hindernisse beseitigt. Im Umkreis von 20 Kilometern befinden sich vier Siedlungen. Der zehn-Kilometer-Umkreis ist zurzeit leer. Diese Gruppe hier wird unter Beibehaltung ihrer gegenwärtigen Geschwindigkeit in 50 Minuten diesen Umkreis betreten.« Mein Visier zeigte ein Zeltlager am Fuße eines großen schneebedeckten Berges, etwa 11 Kilometer entfernt. »Die Gruppe ist auf dem Weg zum Gipfel, der innerhalb des Umkreises liegt, kommt Eurem markierten Ziel nicht so nahe, dass ich eingreifen muss.«
    Ich stimmte gedanklich zu. Diese Leute waren sicher auf dem Weg zu ihrer finalen Etappe auf den Gipfel des Mount Stanley.
    Nachdem wir in der letzten Nacht in unser Habitat eingezogen waren, hatte Karen in dem Teil, der für Erkundungsaufgaben eingerichtet war, die Geografie der Umgebung angesehen. Die Besucher hatten ein erdumspannendes Satelliten-Netz aufgebaut, das es uns ermöglichte, jeden Punkt der Erdoberfläche nahezu verzögerungsfrei anzusehen. Wir hatten das Zeltlager entdeckt und konnten die schlafenden Personen zählen. Diese Funktionalität ersetzte leider nicht unser lückenhaftes kartografisches Wissen über Afrika. Grenzverläufe, Namen von geologischen Formationen – all das fehlte uns jetzt schmerzlich zur eigenen Orientierung.
    Wir arbeiteten beide außerhalb unserer klassischen Kerngebiete und Afrika kannte ich nur von zwei früheren Besuchen in Kapstadt und Nairobi. Karen hatte den Kontinent noch nie zuvor betreten.
    Das Habitat befand sich am inneren, östlichen Rand eines uralten Kraters von knapp viereinhalb Kilometern Durchmesser. Die Koordinaten der von Sinistra gefundenen Anomalie befanden sich nahe von dessen Zentrum, von uns keine zwei Kilometer entfernt. Die über die Zeit aberodierten Ränder lagen nur noch wenige hundert Meter über dem Kratertal und zeugten von seinem Alter.
    Wir hatten uns beide an Teile unseres Grundstudiums zurückerinnern müssen und schienen uns recht sicher, dass der Ruwenzori-Gebirgszug, dessen höchster Gipfel der Mount Stanley ist, sich auf dem Ostafrikanischen Grabenbruch befindet, und dort auf dem westlichen Rift, dem linken Arm sozusagen. Es war eine geologische Tatsache, dass ein vorhandener Riss in der Lithosphäre [1] unter uns dazu führen würde, dass der östliche Teil dieses Bruchs in den nächsten Millionen Jahren eine eigene Insel im Indischen Ozean bilden würde. Nebenprodukte der Entstehung dieses Risses waren der erloschene Krater, in dem wir uns jetzt befanden.
    Die Daten aus dem Habitat hatten uns immerhin verraten, das wir uns hier auf einem Hochplateau befanden, was die relativ kühlen Temperaturen erklärte – waren wir doch nahe am Äquator in einem tropisch-heißen Regenwaldgebiet, durchaus vergleichbar

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