Cosa Mia
Schlafzimmer, ich...es ist schon gut.
Ich… möchte nicht hier schlafen.“ Jetzt war es ohnehin egal und ich wollte
nicht allein sein, ich wollte in seiner Nähe bleiben, aber ich konnte es mir
nicht eingestehen.
„Sag du zu mir. Bitte.“ Er lächelte und ich ging hinter ihm
her. Oh, verflixt .
Meine Beine fühlten sich kraftlos und wie aus Gummi an. Mein
Gott, ich konnte es immer noch nicht richtig fassen und dann seine fast
ungläubige Frage: Du Willst? War das wirklich der Fall gewesen? Ich
fühlte mich verwirrt und war froh als ich im weichen Doppelbett lag, Sabatino
im weiten Abstand auf der anderen Seite. Mit wüsten Gedanken
im Kopf schlief ich ein.
Als ich erwachte, war es schon fast Mittag. So tief und fest
hatte ich lang nicht mehr geschlafen. Ich war erstaunt. Alles war ganz anders,
die Nacht zuvor lag wie ein Traum hinter mir. Aber ich erinnerte mich an einen
seltsamen Genuss und die Schande schien wie ein Damoklesschwert darüber zu
schweben, ich war verwirrt und wusste nicht so recht, wie ich das Chaos in
meinen Gefühlen ordnen sollte. Ich gähnte und schlug die Decke zurück. Die
Sonne schien durch die hohen Fenster und blendete mich.
Natürlich war Sabatino längst aufgestanden, seine Bettdecke
lag zerwühlt neben mir und auf seinem Laken lag etwas Weißes. Ich streckte mich
und nahm den Umschlag, auf dem fein und elegant geschwungen mein Name stand, in
die Hand. Ein komisches Gefühl jagte mir durch den Bauch. Ich öffnete ihn. Drin
steckte ein Zettel auf dem die Worte „ Es tut mir leid, dass ich dich in
Verlegenheit gebracht habe. Sabatino.“ standen und ein kleines Vermögen in Form
von frischen Banknoten steckte daneben. Was? Ich setzte mich auf.
Augenblicklich raste mein Puls. Das Geld war für mich? Ich
hätte mich in einer anderen Situation sicher gefreut, aber ich wurde wütend,
sollte das etwa eine Art Bezahlung für mich sein? Spinnt der denn ?
Ruckartig stand ich auf den Beinen, die Scheine immer noch in
der Hand und starrte sie an. Ich wollte sie am liebsten zerreißen, das Klo
runter spülen oder sie verbrennen, doch ich steckte sie wieder in den Umschlag
zurück. Ich war angewidert und wollte den Umschlag gerade wieder auf das Bett
legen, hielt dann aber doch inne. Nein, Bezahlung konnte es nicht sein,
schließlich hatte ich nichts getan, im Gegenteil, er hatte ja nicht mit mir
geschlafen, er hatte ja nur… wäre es tatsächlich möglich, dass er ein
schlechtes Gewissen hat? Wollte er sich so beruhigen? Das erstaunte mich etwas.
Vielleicht konnte ich das Geld irgendwann noch gebrauchen?
Außerdem hat doch solch ein Typ wie Sabatino genug davon, dass er fast platzt,
aber ich, ich war arm und beinahe ein Bettelkind.
Es war armselig, aber ich stopfte den Umschlag in die Hose
und stürmte hinaus.
Ich wollte bloß weg und fühlte mich schrecklich und alle
möglichen unsinnigen Gedanken rasten durch meinen Kopf.
In der Eingangshalle lief ich ausgerechnet Maurizio in die
Arme: „Hey, Kleiner wohin denn so schnell? Ich wollt mich noch entschuldigen
wegen…“
„Keine Zeit“, brachte ich noch im Rennen hervor. „Muss
schnell nach haus!“ Maurizio zuckte mit den Schultern. Ich flog fast die
Einfahrt hinunter, strauchelte, fing mich wieder und preschte wie vom Teufel
gejagt an den Wachmännern vorbei und die Allee entlang. Ich lief in den Park,
wo ich außer Puste anhielt und mich keuchend auf eine Bank fallen ließ. Ich
hatte noch nicht einmal ein Hemd an, meine Beine waren voller Sand und ich war
klitschnass. Ein toller Tag.
III
Einladung zum Ball…
„Hier nimm das und bring es deinem Onkel Pedro, er ist bei
Marcello auf dem Hof.“ Meine Mutter drückte mir einen Beutel mit Kleinigkeiten
zum Essen in die Hand und ohne mich anzusehen, fuhr sie fort, den Boden in der
Küche zu putzen. „In Ordnung, mammina.“
Es waren endlich Sommerferien! Drei Wochen waren seit meinem
Abenteuer bei den Castellis vergangen und in diesen drei Wochen hatte ich weder
Kontakt zu Emidio, noch zu irgendjemand anderen aus dieser Familie gehabt. Aber
ich hatte Bilder von Botticelli gesehen, mich gewundert und mich geweigert,
Ähnlichkeiten mit solch einem Engel zu haben. Meine Lehrerin war fast in
Ohnmacht gefallen, als ich sie ausfragte, dieser plötzliche Wissensdrang war
beinahe zu viel für sie gewesen, jedoch glich ich es mit einer schlechten
Zensur in einer
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