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Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
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1
    Am Morgen erwachte ich aus einem tiefen Schlaf, und mir war heiß. Mein Gesicht kribbelte, und mein Nachthemd klebte mir am Körper. Zum dritten Mal in dieser Woche. Die Uhr auf der Kommode am anderen Ende des Zimmers zeigte leuchtend Viertel vor fünf. Ich konnte das Zischen der Klimaanlage hören und ihren Hauch auf meinem Gesicht spüren. Bevor ich zu Bett gegangen war, hatte ich die Temperatur auf 15 Grad gestellt. Also sagte mir der gesunde Menschenverstand, dass es im Zimmer kühl sein musste. Nun ja, der gesunde Menschenverstand und die Tatsache, dass mein Mann James, der schnarchend neben mir lag, wie für den Winter gerüstet war, obwohl wir Mitte Juli hatten. Er schlief wie ein Baby – ein ein Meter achtzig großes, glatzköpfiges Baby mittleren Alters – eingehüllt in einen Kokon, den er sich aus dem Laken und der Decke geformt hatte, die ich im Laufe der Nacht weggestrampelt hatte. Nur der obere Teil seines braunen Kopfes war über dem Blumenmuster des Bettbezugs sichtbar. Und noch immer schrie jeder Zentimeter meines Körpers, dass es im Zimmer vierzig Grad haben musste.
    Ich lüftete mein Nachthemd und ließ es wieder fallen, in dem Versuch, etwas kalte Luft auf meine Haut zu fächern. Doch auch das brachte rein gar nichts. Meine Freundin Clarice behauptete, dass Meditation und positives Denken ihr den Weg durch die Menopause erleichtert hatten, und sie versuchte ständig, mich dazu zu bringen, es auch zu versuchen. Also lag ich reglos in der Dunkelheit vor Tagesanbruch und machte mir kühle Gedanken. Ich rief mir alte Sommererinnerungen ins Gedächtnis, als ich mit den Kindern im Wasser herumtollte, das in kalten Strahlen aus dem klickenden Rasensprenger in unserem Garten spritzte. Ich stellte mir das Eis vor, das sich jeden Winter auf dem Bach bildete, der hinter Mamas und Papas Haus in Leaning Tree vorbeiplätscherte, und ihn aussehen ließ, als sei er in Zellophan gehüllt.
    Ich dachte an meinen Vater, Wilbur Jackson. Meine früheste Erinnerung an ihn ist das köstliche Frösteln, das mich als kleines Mädchen immer ergriff, wenn er an Winterabenden aus seiner Schreinerei heimkam und mich in die Arm schloss und hochhob. Ich rief mir ins Gedächtnis, wie die Kälte aus Papas Arbeitsoverall strömte und wie es sich anfühlte, wenn ich mit meinen Händen über seinen mit Raureif bedeckten Bart strich.
    Aber Papas Geschäft gab es schon seit Jahren nicht mehr. Das Haus und das Grundstück in Leaning Tree, mit dem Bach und allem drum und dran, war nun schon seit einem halben Jahrzehnt das vorübergehende Zuhause von wechselnden Mietern. Und meine Kinder waren alle schon seit mindestens zwanzig Jahren aus dem Alter heraus, in dem man noch durch den Sprühregen des Rasensprengers tanzt.
    Und keiner meiner Gedanken, zumindest nicht die, die mir einfielen, erwiesen sich als imstande, meiner brennenden Haut Kühlung zu verschaffen. Also verfluchte ich Clarice für ihren unnützen Rat. Und dafür, dass sie mich dazu gebracht hatte, an die alten Zeiten zurückzudenken – ein todsicheres Rezept für Schlaflosigkeit –, und ich beschloss, stattdessen in die Küche zu gehen. Dort stand ein Krug Wasser im Kühlschrank und im Gefrierfach war Pekannuss-Eiscreme. Eine kleine Leckerei, so schätzte ich, würde mir jetzt sicher guttun.
    Ich setzte mich vorsichtig im Bett auf, bemüht, James nicht aufzuwecken. Normalerweise war er extrem verträglich, aber wenn ich ihn an einem Sonntag vor Tagesanbruch aus dem Schlaf risse, würde er mich von der Frühmesse bis zum Abendessen schief anschauen. Also bewegte ich mich in Zeitlupe, um ihn bloß nicht zu stören, schlüpfte in meine Hausschuhe und schlich im Dunkeln zur Schlafzimmertür.
    Ich war den Weg von unserem Bett in die Küche sicher bereits tausende Male in absoluter Dunkelheit gegangen. Sei es nun aufgrund von kranken Kindern oder zahllosen anderen nächtlichen Notfällen im Laufe der Jahrzehnte unserer Ehe. Und obwohl in zwanzig Jahren kein Möbelstück in unserem Schlafzimmer verrückt worden war, stieß ich nach nicht einmal fünf Schritten mit dem kleinen Zeh meines rechten Fußes an die Ecke unserer alten Mahagonikommode. Ich fluchte erneut, diesmal aber laut, und blickte über die Schulter, um zu sehen, ob ich James aufgeweckt hatte. Doch der schnarchte, in seine Leinenlaken gehüllt, weiter vor sich hin. Schwitzend und müde, mit einem in meinen grünen Frottee-Puschen pochenden Zeh, kämpfte ich gegen das starke Bedürfnis an, James doch zu wecken,

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