Cosmic Trigger (Band 3)
witzigste Beitrag
behauptete,
dass ich noch lebte, jedoch in Howth (County Dublin, Irland), wo ich in
den
80ern die meiste Zeit gelebt hatte. Er besagte: „Bei einem Besuch in
seinem
Haus in Howth Castle sagte Wilson: ‚Die Berichte über meinen Tod sind
geringfügig übertrieben. Ich kann immer noch ein bisschen herumlaufen
und
manchmal sogar einen schwachen Witz reißen.’“
Worauf
ein geistreicher Kopf, der den
Joyce´schen Witz erkannte, antwortete: „Sollte das nicht eher Howth
Castle und
Umgebung [ 2 ] sein?“
Die
Legende von Howth zirkulierte
weiter von einem Internetforum zum anderen und beinhaltete auch bald
die
Nachricht, dass ich das Management des Committee for Surrealist
Investigation
of Claims of the Normal (CSICON) nach dem Tod seines Gründers Timothy
F.X.
Finnegan übernommen hatte und das CSICON jedem ‚Normalisten’ immer noch
10.000
Dollar bot, der auf eine vollkommen normale Person,
einen normalen Platz oder ein normales Ding zeigen konnte – oder
sogar auf einen ganz gewöhnlichen Sonnenuntergang, oder einen gewöhnlichen Tag.
Natürlich
existieren Finnegan und
CSICON in einem gewissen Sinne (wie zum Beispiel Howth Castle, wie die
Leser
meiner Bücher mittlerweile wissen) – doch nicht in dem Sinne, in dem
auch die
Freiheitsstatue existiert … und auch nicht vollständig in dem
metaphorischen
Sinne, in dem die Staatsverschuldung oder die Dreiheiligkeit
‚existiert’. Doch
das Resultat von all dem war, dass ich mich zu fragen begann, ob ich
selbst nur
noch in einem semiotischen oder metaphorischen Sinne existiere, so wie
eine
ältere, männliche Madonna. Ich meine, oh Mann, existiere ich irgendwie
in der
Art und Weise wie Howth Castle in Dublin oder wie Howth Castle und
Umgebung in Finnegans
Wake ?
Ich
erinnerte mich an eine Abhandlung
über Spiritismus, die ich mal gelesen hatte. (Ich überfliege alle Arten
von
verrückter Literatur, die mich davon abhält, an das zu glauben, was wir
als
offizielle Wahrheit von den Massenmedien aufgetischt bekommen). Dieser
geistreiche
Wälzer behauptete, dass wir armen Gespenster oft nicht wissen, dass wir
gestorben sind, bis uns ein Medium ‚kontaktiert’ und erklärt, warum uns
die
Leute zuletzt so rüde behandelt haben – das heißt warum uns unsere Frau
und
Kinder vollkommen ignoriert haben, es sei denn, wir schmeißen Lampen um
oder
klopfen in einem Code auf den Tisch.
Ich
hatte auch Jonathan Swifts
urkomischen „Krieg der Pamphlete“ mit dem Astrologen Partridge gelesen,
in dem
es darum ging, ob Partridge an dem Tag gestorben war (oder nicht), den
der
rivalisierende Astrologe Isaac Bickerstaff vorhergesagt hatte
(„Bickerstaff“
hört sich an wie Swift selbst, der wie gewöhnlich hinter einer Maske
operierte
– ebenso wie Lemuel Gulliver, dem weltreisenden Wissenschaftler, der
kurioserweise auch nach Swift klang. Wir werden während dieser
Untersuchung
viel über Masken und Realitäten lernen). Obwohl Partridge vehement auf
seiner
Gesundheit insistierte, bestand Swifts Argument darin – ein Beispiel
keltischer
Subtilität – dass nur, weil ein Mann behauptet ,
nicht gestorben zu sein
und sogar selbst daran glaubt, uns dies nicht zwangsläufig und
logischerweise
dazu zwingt, seine unbestätigte Aussage auch zu akzeptieren. Das ließ
den armen
Partridge vollkommen stranden – argumentiere niemals mit einem
Intellektuellen
aus Dublin! – und auch ich selbst fühlte mich plötzlich ein wenig
aufgelaufen.
Offensichtlich
würde meine
Stellungnahme zu diesem Thema Swift nicht überzeugen, könnte er sich
dazu
entscheiden, den wissenschaftlichen Skeptiker zu spielen. Ich fragte
mich, ob
ich CSICOP – CSICONs gegnerische Gruppe – überzeugen würde.
CSICOP
(Committee for Scientific
Investigation of Claims of the Paranormal) behauptet, dass das
‚Normale’
tatsächlich irgendwo existiert und das nicht nur in einer platonischen
Spukwelt.
Sie behaupten, dass es überall existiert und dass
es nirgendwo etwas
anderes gibt. (Wenn ihr also irgendeines der 10 100 nicht-normalen
Dinge in dieser Welt seht, so behauptet CSICOP, dass ihr
Halluzinationen habt.)
Wie
dem auch sei, ich dachte , dass
ich immer noch am Leben sei, doch ich habe auch oft gedacht ,
dass ich
wieder in Berlin wäre und Nancy, Andy, Tobias, Tom und all meine
Freunde wieder
sehen würde, wenn ich tatsächlich nur den Traum hatte, in Berlin
gewesen zu
sein. Und ich habe immer wieder gedacht , dass ich
eine ‚Große
Spirituelle Erkenntnis’ erlangt hätte, während
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