Cosmic Trigger
Überzeugendem. Indessen wurden meine Reisen ständig von dem Eindruck unterbrochen, daß Leary in seiner Zelle in Folsom ähnliche Experimente durchführte. In Visionen sah ich ihn über die Gefängnismauern fliegen.
Diese Erlebnisse eines ASW-Kontakts mit Leary erwähnte ich speziell in einem Artikel über Tantra-Yoga, der im September 1973 im Chicagoer Seed publiziert wurde.
Vier fahre später, 1977, erzählte mir Lynn Wayne Benner, Learys bester Freund in Folsom, von den Ereignissen in jenem August des Jahres 1973. Laut Benner unternahmen er und Leary nicht nur interstellare ASW-Experimente, wie sie weiter unten beschrieben werden, sondern sie versuchten sich auch in Levitations-Experimenten, um auf diese Weise über die Mauern von Folsom zu fliegen.
Ich schrieb Ende August dem Gefängnisdirektor in Folsom und bat um die Erlaubnis, mit Dr. Leary korrespondieren zu dürfen. Die Bürokratie tat das ihrige, und die Bewilligung verzögerte sich um mehrere Wochen.
Kurz nachdem die telepathischen Flashes von Leary aufhörten (Juli-August 1973), veranstaltete Walter Culpepper, der Anwalt von P.R.O.B.E. – einer von Leary gegründeten Organisation zur Abschaffung der Gefängnisse – ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten des Leary-Verteidigungsfonds und von P.R.O.B.E. Zwei Rockgruppen spielten, und dann zeigte man den Film »At Folsom With Timothy Leary, Ph. D.« von Joanna Leary.
Der Film brachte den Mind des Skeptikers ins Schleudern. Timothy erschien im Bild und strahlte unverzüglich das berühmte Liebe-Frieden-Wonne-Lächeln in die Kamera – als wenn er zu Hause Gäste begrüßen würde. Wir sahen nie zuvor einen Mann, der weniger nach einem leidenden Märtyrer ausgesehen hätte. Tim setzte sich auf einen Stuhl und beantwortete die Fragen des Interviewers in seriöser und überlegter Weise und erklärte, daß er nicht mehr an Drogen interessiert sei, seit sie für ihn zu »Mikroskopen« geworden seien: Geräte, um den Brennpunkt und das Spektrum der Möglichkeiten des Nervensystems aufzuzeigen. Dann wollte er über etwas viel Aufregenderes sprechen – über das Weltall. Der Interviewer versuchte das Gespräch auf die Drogen zurückzuführen, und Leary versuchte das Ganze in die Richtung kosmischer Dimensionen zu manövrieren.
Ich begann etwas Eigenartiges zu bemerken: Timothy sah jünger aus als damals in den sechziger Jahren.
Tim brachte den Interviewer dazu, ihn nach dem seltsamen Zeichen auf seiner Gefängnisuniform zu fragen. »Das ist Starseed« (Sternensaat), antwortete Tim, stolz wie ein frischgebackener Vater. Das Emblem war nichts anderes als das eigentümliche Mini-Unendlichkeitszeichen, welches den Nukleotidenstrang darstellt, während durch DNS ein Boten-RNS zum Start eines neuen Wachstumsprogramms geprägt wird.
Nun, Starseed war nicht irgendein Nukleotidenstrang. Es war derjenige, der kürzlich in einem Meteoriten gefunden wurde, welcher in Orgeuil in Frankreich eingeschlagen hatte. Das Felsstück war von Wissenschaftlern mikroskopisch untersucht worden; dabei wurde der erste chemische Beweis erbracht, daß der Mechanismus der chemischen »Intelligenz« – das Bauen eines Lebensprogramms (RNS) aus Informationscodes (DNS) – auch anderswo im Universum existiert.
Starseed, erklärte Leary enthusiastisch dem Interviewer, beweist, daß zelluläre Intelligenz nicht ausschließlich irdisch ist. Auf diese Weise wird der Glaube an die Existenz verschiedener Formen von Leben und Intelligenz in der Raum-Zeit untermauert.
Nachdem Leary floh, übernahmen viele andere Häftlinge in Folsom das Starseed-Symbol, schnitzten es in ihre Gürtel, malten es auf ihre Skizzenblöcke, nähten es auf ihre Kleider und organisierten Männerabende, um aus Hal Olsen (Autor von Life Termer und Illustrator von Learys Terra II) und Wayne Benner (»der Tuxedo-Bandit« und Teilnehmer an Learys Vierpersonen-Telepathieexperimenten) alles über die Möglichkeiten in bezug auf höhere Intelligenz und transzendentale Auswirkungen auf die moderne Wissenschaft herauszuholen.
Ich setzte unterdessen meine Sirius-Forschung fort. Ich war sichtlich bewegt, wie jedermann sicher verstehen wird, als ich in Kenneth Grants, Großmeister des Ordo Templis Orientis, neuem Buch Aleister Crowley and the Hidden God folgende Zeilen fand:
»Crowley war sich der Möglichkeit bewußt, die räumlichen Zugänge zu öffnen und einen außerirdischen Strom in den menschlichen Lebensstrang fließen zu lassen…
Es entspricht den okkulten
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