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Cosmic Trigger

Titel: Cosmic Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
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heraus oder als Agnostiker; es gibt keinen dritten Weg. Ich kam als Agnostiker heraus. »Die Kapelle der Gefahren« läßt sich, wie auch das als mystische Wesenheit bezeichnete »Ich« nicht innerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums lokalisieren; sie ist schwerelos, geruchlos, geschmacksfrei und mit herkömmlichen Meßwerkzeugen nicht auszumachen. Es ist sogar möglich, wie beim Ego, zu bestreiten, daß es so etwas überhaupt gibt. Und doch, viel eher noch als beim Ego, wenn du einmal drin bist, so scheint es keinen Ausweg mehr zu geben, bis du plötzlich entdeckst, daß es einzig durch deine Gedanken zur Existenz gebracht worden war und daß es außerhalb derselben gar nicht vorhanden ist. Alles, was du fürchtest, wartet mit gierigem Rachen in der Kapelle der Gefahren, aber wenn du dich wappnest mit dem Stab der Intuition, dem Kelch der Zuneigung, dem Schwert der Vernunft und der Münze der Tapferkeit, so findest du dort (so will es die Legende) die Medizin der Metalle, das Elixier des Lebens, den Stein der Weisen, echtes Wissen und vollkommenes Glück.
    1 * Engl.: Chapel Perilous. Der Begriff stammt aus den Legenden des Königs Arthur und des Heiligen Gral; es handelt sich um die Kapelle, in der Lanzelot und Parzifal zuerst himmlischen Wesen begegnen und kurz darauf von Dämonen und Alpträumen heimgesucht werden. (Anm. d. Übers.)
    So liegen die Dinge nach dem Wortlaut der Legenden, doch die Sprache der Mythen ist poetisch präzise. Wenn du diese Bereiche zum Beispiel ohne das Schwert der Vernunft betrittst, verlierst du dein Gedächtnis, gleichzeitig aber, wenn du nur dein Schwert der Vernunft bei dir hast ohne den Kelch der Zuneigung, so verlierst du dein Herz. Noch bemerkenswerter: Wenn du dich mit dem Stab der Intuition näherst, so kannst du während Jahrzehnten vor den Pforten stehen, ohne daß du je realisierst, daß du angekommen bist. Du wirst dir vorstellen, du wartest möglicherweise auf den Bus oder gehst von einem Zimmer ins andere, um Zigaretten zu suchen, einer Show am Fernseher zuzuschauen oder ein geheimes doppelsinniges Buch zu lesen. Die Kapelle der Gefahren kann in dieser Hinsicht sehr raffiniert sein.
    Eines Tages im Jahre 1971 betrat ich die Kapelle der Gefahren ganz zufällig, während ich das Buch Book of Lies des englischen Mystikers Aleister Crowley las. 2 Crowley erweckte mein Interesse, weil er ein zweifellos großer Anhänger des Yoga und des Okkultismus war, von einigen wenigen als Schwarzmagier, von vielen als Magier des Neuen Zeitalters betrachtet wurde und überdies den Ruf eines heldenmütigen Bergsteigers, Poeten, bisexuellen Hippie-Pioniers, Alchemisten, sadistischen Possenreißers, Zauberers und Scharlatans genoß. Besonders hatte es mir die hartnäckig herumgebotene Legende angetan, laut welcher Crowley angeblich den Dichter Victor Newburg einst in ein Kamel verwandelt hätte, nebst den Berichten vieler angeblicher Zeugen, daß er bei einer Demonstration in Oxford Gläser quer durch einen Raum habe sausen lassen, lediglich indem er sie anstarrte. Sämtliche Bücher Crowleys sind geistreich, widersprüchlich, brillant, obskur und bewußt voller Rätsel in allen Abstufungen. Das Book of Lies ist trotz aller Ungereimtheiten das verblüffendste und gilt seither als mein Favorit, da ich schon immer gerne Rätsel löse und Geheimnisse ergründe.
    Auf der Titelseite des Book of Lies findet sich die fast beiläufige, den Leser informierende Bemerkung: »Die Angaben des Verlegers enthalten weder einen Witz noch eine verborgene Bedeutung.« Dies mag wie eine verschleierte Warnung vor dem, was folgt, erscheinen, ist aber in Wirklichkeit die erste Lüge des Buches; der okkulte Historiker Francis King hat evident festgestellt, daß dessen Erscheinungsdatum um mindestens ein Jahr ungenau angegeben worden ist. Diese Art launischer Kunstfertigkeit ist typisch für die Art Crowleys, mit dem Leser umzuspringen, und ich habe mich während Jahren damit vergnügt, seine immer wieder ähnlichen aphoristischen Witze in seinen anderen Büchern zu entziffern. Ich kehre jedoch immer wieder zum Book of Lies zurück, da Crowley behauptete, daß irgendwo in jenem Buch das innere Geheimnis der Freimaurerei und der Erleuchtung offenbart sei, aber so verschlüsselt, daß nur diejenigen mit »spirituellem Scharfblick« es zu entschleiern vermöchten. Im Jahre 1971 hatte ich das Buch bereits mehrmals durchgelesen, ohne das Geheimnis zu ergründen, aber ich versuchte es weiter, da Crowley von vielen Schriftstellern

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