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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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aus Barmherzigkeit aufgenommen worden. Da das nicht geschehen war, hätte das arabische Gesetz den Mann für die beiden Morde nicht bestraft.
    »Dann ist es gut, dass wir es getan haben« , erklärte Napoleon.
    Es war eine stille, langweilige Nacht, und so beschloss er, die Papyrusrolle zu untersuchen, die er bei der Leiche gefunden hatte. Seine Savants hatten ihm erzählt, die Einheimischen plünderten regelmäßig heilige Stätten und stählen dort, was sie könnten, um es entweder zu verkaufen oder wiederzuverwenden. Was für eine Verschwendung! Er war gekommen, um die Vergangenheit dieses Landes zu entdecken, nicht um sie zu zerstören.
    Er zerriss die Schnur, entrollte das Bündel und entdeckte vier Blätter, die anscheinend auf Griechisch beschriftet waren. Er sprach fließend Korsisch und konnte inzwischen passables Französisch sprechen und lesen, aber darüber hinaus waren Fremdsprachen für ihn ein Buch mit sieben Siegeln.
    Daher ließ er einen seiner Übersetzer zu sich kommen.
    »Das ist Koptisch« , erklärte der Mann ihm.
    »Können Sie es lesen?«
    »Natürlich, mon Général. «
    »Wie schrecklich«, sagte Mastroianni. »Dieses Baby zu töten.«
    Sie nickte. »Das war die Realität des Ägyptenfeldzugs. Es war eine blutige, hart erkämpfte Eroberung. Aber ich versichere Ihnen, das, was damals geschah, ist der Grund dafür, dass wir jetzt diese Unterhaltung führen.«

5
    Sam Collins saß auf dem Beifahrersitz und verfolgte, wie Malone rasch aus Kopenhagen hinausfuhr und dann auf der dänischen Küstenstraße nach Norden fegte.
    Cotton Malone war genau so, wie er ihn sich vorgestellt hatte: Zäh, mutig und entschlossen akzeptierte er eine Situation so, wie sie sich ihm darbot, und tat, was zu tun war. Er entsprach sogar körperlich der Beschreibung, die Sam erhalten hatte. Hochgewachsen, glänzend braunes Haar und ein Lächeln, das kaum Emotionen verriet. Sam wusste Bescheid über Malones zwölfjährige Arbeit für das amerikanische Justizministerium, sein Jurastudium in Georgetown, sein eidetisches Gedächtnis und seine Bücherliebe. Aber jetzt hatte er aus erster Hand erlebt, wie mutig dieser Mann bei einem Schusswechsel war.
    »Wer sind Sie?«, fragte Malone.
    Sam begriff, dass er sich jetzt nicht schüchtern geben durfte. Er hatte Malones Misstrauen gespürt und nahm es ihm nicht übel. Ein Fremder bricht mitten in der Nacht in seinen Laden ein, verfolgt von Bewaffneten? »Secret Service. Oder zumindest war ich das bis vor ein paar Tagen. Ich glaube, ich bin gefeuert.«
    »Warum denn das?«
    »Weil keiner auf mich hören wollte. Ich habe versucht, ihnen die Sache zu erklären. Aber keiner wollte zuhören.«
    »Und warum hat Henrik Ihnen zugehört?«
    »Woher wussten Sie …« Er riss sich zusammen.
    »Manche Leute nehmen streunende Tiere auf. Henrik rettet Menschen. Warum haben Sie seine Hilfe gebraucht?«
    »Wer sagt denn, dass es so war?«
    »Machen Sie sich nichts draus. Ich war selber einmal einer dieser Streuner.«
    »Eigentlich würde ich sagen, dass Henrik derjenige war, der Hilfe brauchte. Er hat mich kontaktiert.«
    Malone schaltete den Mazda in den fünften Gang und schoss die nächtliche Küstenstraße entlang, etwa hundert Meter vom dunklen Øresund entfernt .
    Sam musste etwas klarstellen. »Ich habe beim Secret Service nicht zu den Leibwächtern fürs Weiße Haus gehört. Ich hatte mit Währungs- und Finanzbetrug zu tun.«
    Er musste immer über das Hollywood-Stereotyp von Agenten mit dunklen Anzügen, Sonnenbrillen und hautfarbenen Ohrhörern lachen, die den Präsidenten umgaben. Die meisten Secret-Service-Leute arbeiteten wie er selbst im Verborgenen und schützten das amerikanische Finanzsystem. Das war tatsächlich die Hauptmission des Dienstes, der während des Bürgerkriegs gegründet worden war, um Falschmünzerei der Konföderierten zu verhindern. Erst nach der Ermordung von William McKinley fünfunddreißig Jahre später hatte man dem Dienst die Verantwortung für den Schutz des Präsidenten übertragen.
    »Warum sind Sie in meinen Bücherladen gekommen?«, fragte Malone.
    »Ich habe in der Stadt übernachtet. Henrik hat mich gestern in ein Hotel geschickt. Ich habe gemerkt, dass etwas faul war. Er wollte nicht, dass ich auf seinem Landsitz blieb.«
    »Wie lange sind Sie schon in Dänemark?«
    »Seit einer Woche. Sie waren weg. Sie sind erst vor ein paar Tagen wieder zurückgekommen.«
    »Sie wissen eine Menge über mich.«
    »Eigentlich nicht. Ich weiß, dass Sie Cotton

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