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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Napoleons Buch neben dem Gast auf die Couch.
    »Seit unserem letzten Gespräch habe ich einiges erledigt. Ich werde Sie nicht mit Einzelheiten langweilen. Aber ich weiß, dass vier Männer Rommels Gold aus Italien hergebracht haben. Ein fünfter hat sie hier erwartet. Die vier versteckten den Schatz und enthüllten seine Lage nicht, als die Gestapo sie wegen Pflichtverletzung erschoss. Leider wusste der fünfte Mann nicht, wo der Schatz versteckt worden war. Seit damals suchen Korsen danach und verbreiten falsche Informationen. Es gibt mehr als ein Dutzend Versionen der Ereignisse, die nur für Verwirrung gesorgt haben. Deswegen haben Sie mich letztes Mal belogen.« Er hielt inne. »Und Gustave hat dasselbe getan.«
    Er schenkte sich ein Glas Rum ein und setzte sich auf die Couch dem Korsen gegenüber. Zwischen ihnen stand ein Couchtisch aus Holz und Glas. Er griff erneut nach dem Buch und legte es auf den Tisch. »Seien Sie so nett, ich brauche Sie, um das Rätsel zu lösen.«
    »Wenn ich das könnte, hätte ich es schon längst getan.«
    Ashby lächelte. »Kürzlich habe ich gelesen, dass Napoleon, als er Kaiser wurde, alle Korsen von der Verwaltung ihrer Insel ausschloss. Sie seien nicht vertrauenswürdig genug, so sagte er.«
    »Napoleon war ebenfalls Korse.«
    »Das stimmt durchaus, aber Sie, mein Herr, sind wirklich ein Lügner. Sie wissen, wie das Rätsel zu lösen ist, also bitte, tun Sie es.«
    Der Korse kippte den Rest seines Rums runter. »Ich hätte mich nie mit Ihnen einlassen sollen.«
    Ashby zuckte die Schultern. »Sie mögen mein Geld. Ich, andererseits, hätte mich niemals mit Ihnen einlassen sollen.«
    »Sie haben auf dem Turm versucht, mich umzubringen.«
    Ashby lachte. »Ich wollte einfach nur Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit erlangen.«
    Der Korse wirkte nicht beeindruckt. »Sie sind zu mir gekommen, weil Sie wussten, dass ich Antworten geben kann.«
    »Und nun ist die Zeit gekommen, dass Sie das tun.«
    Die letzten zwei Jahre hatte Ashby damit zugebracht, jedem Hinweis nachzugehen und die wenigen noch lebenden Zeugen zu befragen, auch wenn sie nur Kenntnisse aus zweiter Hand hatten – alle direkt Beteiligten waren seit langem tot. Dabei hatte er erfahren, dass keiner wirklich wusste, ob Rommels Gold existierte. Keine der Geschichten über seine Herkunft und seine Reise von Afrika nach Deutschland klang logisch. Der zuverlässigste Bericht lautete, der Schatz stamme ursprünglich aus Gabès in Tunesien, etwa hundertsechzig Kilometer von der libyschen Grenze entfernt. Nachdem das Deutsche Afrikakorps die Stadt zu seinem Hauptquartier gemacht hatte, teilte man ihren dreitausend Juden mit, dass man ihr Leben für »sechzig Zentner Gold« verschonen würde. Sie erhielten achtundvierzig Stunden Zeit, um das Lösegeld zusammenzutragen. Danach wurde der Schatz in sechs Holzkisten verpackt, zur Küste geschafft und nach Italien verschifft. Dort nahm die Gestapo ihn in Gewahrsam und betraute schließlich vier Soldaten damit, die Kisten westwärts nach Korsika zu transportieren. Was die Kisten enthielten, wurde nicht bekannt, aber die Juden von Gabès waren wohlhabend gewesen, genau wie die jüdischen Gemeinden des Umlandes, und die Synagoge war ein berühmter Wallfahrtsort, dem im Laufe der Jahrhunderte viele kostbare Kleinodien geschenkt worden waren.
    Aber bestand der Schatz wirklich aus Gold?
    Schwer zu sagen.
    Und doch hatte er den Namen Rommels Gold erhalten – und wurde als einer der letzten großen Horte aus dem Zweiten Weltkrieg betrachtet.
    Der Korse hielt sein leeres Glas hin, und Ashby stand auf, um nachzuschenken. Er konnte dem Mann ruhig etwas gönnen, also kehrte er mit einem Glas zurück, das zu drei Vierteln voll Rum war.
    Der Korse genoss einen großen Schluck.
    »Ich weiß über den Geheimcode Bescheid«, sagte Ashby. »Er ist wirklich recht raffiniert. Eine ausgeklügelte Art, eine Botschaft zu verstecken. Der Maurische Knoten heißt er, wie ich glaube.«
    Pasquale Paoli, ein korsischer Freiheitskämpfer des achtzehnten Jahrhunderts – inzwischen ein Nationalheld –, hatte den Namen verwendet. Paoli brauchte eine Möglichkeit, effektiv und gleichzeitig vollkommen vertraulich mit seinen Verbündeten zu kommunizieren, und so hatte er eine von den Mauren gelernte Methode übernommen, die die Küste jahrhundertelang als Piraten geplündert hatten.
    »Man erwirbt zwei identische Bücher«, erklärte Ashby. »Das eine behält man. Das andere gibt man der Person, der man die Nachricht

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