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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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auf sich genommen«, sagte er schließlich. »Aber der Mann, hinter dem er her ist, hat angefangen.«
    »Henrik ist kein Dummkopf.«
    »Vielleicht nicht. Aber jeder findet einmal seinen Meister.«
    »Wie alt sind Sie?«
    Sam wunderte sich über den plötzlichen Themenwechsel. »Zweiunddreißig.«
    »Und wie lange waren Sie beim Secret Service?«
    »Vier Jahre.«
    Er begriff, worauf Malone abzielte. Warum hatte Henrik es für nötig befunden, mit einem jungen, unerfahrenen Secret-Service-Agenten Kontakt aufzunehmen, der eine obskure Website betrieb? »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Ich habe Zeit«, sagte Malone.
    »Eigentlich nicht. Thorvaldsen hat Öl ins Feuer gegossen, und das in einer Situation, in der Fingerspitzengefühl erforderlich gewesen wäre. Er braucht Hilfe.«
    »Spricht hier der Verschwörungstheoretiker oder der Agent?«
    Malone drückte aufs Gaspedal seines Mazdas und schoss eine gerade Strecke entlang. Rechts von ihnen erstreckte sich der schwarze Ozean und am Horizont schimmerten die Lichter des fernen Schweden.
    »Es ist sein Freund, der spricht.«
    »Offensichtlich wissen Sie überhaupt nichts über Henrik«, bemerkte Malone. »Der hat vor gar nichts Angst.«
    »Jeder hat vor irgendwas Angst.«
    »Was macht denn Ihnen Angst?«
    Sam dachte über die Frage nach, die er sich selbst in den vergangenen Monaten schon mehrmals gestellt hatte, und antwortete ehrlich: »Der Mann, hinter dem Thorvaldsen wirklich her ist.«
    »Sagen Sie mir den Namen?«
    »Lord Graham Ashby.«

6
Korsika
    Ashby kehrte zur Archimedes zurück und sprang vom Beiboot auf die Heckplattform. Der Korse, dessen ungeteilte Aufmerksamkeit Seiner Lordschaft auf dem Turm zuteilgeworden war, hatte die lächerliche Soutane abgelegt und ihnen unterwegs keinen Ärger gemacht.
    »Bringen Sie ihn in den Hauptsalon«, sagte Ashby und Guildhall führte ihren Gast ins Innere der Yacht. »Sorgen Sie dafür, dass er es bequem hat.«
    Ashby stieg drei Teakholzstufen zum beleuchteten Schwimmbecken hoch. Er hatte noch immer das Buch in der Hand, das sie aus dem Haus des Korsen geholt hatten.
    Der Kapitän des Schiffs tauchte auf.
    »Fahren Sie die Küste entlang volle Fahrt voraus nach Norden«, befahl Ashby.
    Der Kapitän nickte und verschwand.
    Der schlanke, schwarze Rumpf der Archimedes maß siebzig Meter. Zwei Dieselmotoren gestatteten der Yacht eine Geschwindigkeit von fünfundzwanzig Knoten, und eine Atlantiküberquerung war mit respektablen zweiundzwanzig Knoten möglich. Die sechs Decks des Schiffs boten Platz für drei Suiten, eine Eigentümerwohnung, Büro, Gourmet-Küche, Sauna, Sportraum und all die anderen Annehmlichkeiten, die man auf einer Luxusyacht erwartet.
    Unter Deck brüllten die Motoren auf.
    Er dachte wieder an jene Nacht im September 1943.
    Alle Berichte erwähnten eine ruhige See und einen klaren Himmel. Bastias Fischereiflotte hatte im Hafen sicher vor Anker gelegen; nur ein einsames Motorboot schnitt vor der Küste durchs Wasser. Manche behaupteten, das Boot sei in Richtung Südkap unterwegs gewesen, auf dem Weg zum Fluss Golo, der südöstlich vom Cap Corse, Korsikas nördlichstem Zipfel – einer Bergkette, die wie ein Finger Richtung Italien ragte – ins Meer mündete. Andere schrieben dem Boot verschiedene Positionen entlang der Nordostküste zu. Vier deutsche Soldaten waren an Bord gewesen, als zwei amerikanische P-39-Jagdbomber das Deck mit Beschuss belegt hatten. Eine Bombe verfehlte das Boot, und zum Glück beendeten die Flugzeuge ihren Angriff, ohne es zu versenken. Schließlich wurden sechs Holzkisten irgendwo, entweder auf Korsika oder in der Nähe von Korsika, versteckt. Ein fünfter Deutscher, der an Land gewesen war, half den vier anderen bei der Flucht.
    Die Archimedes schob sich durchs Wasser.
    Sie sollten in weniger als dreißig Minuten da sein.
    Er stieg ein weiteres Deck zu dem großen Salon hinauf, wo weiße Ledersitzmöbel, eine Einrichtung aus Edelstahl und ein cremefarbener Berberteppich dafür sorgten, dass die Gäste sich wohl fühlten. Sein im sechzehnten Jahrhundert erbauter englischer Landsitz war voller Antiquitäten, doch hier bevorzugte er ein modernes Ambiente.
    Der Korse saß auf einer der Couches, einen Drink in Händen.
    »Trinken Sie meinen Rum?«, fragte Ashby.
    Der Ältere nickte, noch immer unübersehbar erschüttert.
    »Das ist mein Lieblings-Rum. Er wird aus frischem Zuckerrohrsaft hergestellt.«
    Das Boot nahm nun Fahrt auf, und der Bug schnitt rasch durchs Wasser.
    Ashby warf

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