Cotton Reloaded - Folge 2 - Countdown
wurde und der Präsident gar nicht anders konnte, als seinem Team den Vorrang vor dem unseren zu geben.«
»Tun Sie sich selbst einen Gefallen, Cotton, und lassen Sie die Sache auf sich beruhen. Sie sollten froh sein, dass kein Verfahren wegen Insubordination gegen Sie und Dillagio eingeleitet wurde. Mr High konnte das nur mit äußerster Mühe verhindern. Wenn Sie weiter Staub aufwirbeln, könnte es passieren, dass Sie sich irgendwann doch noch im Gefängnis wiederfinden.«
»Ist das der Deal, der geschlossen wurde? Wir stellen keine Fragen, und dafür passiert keinem was?«
»Es gibt kein wir mehr, Cotton«, erwiderte Decker kühl. »Sie gehören in ein paar Wochen nicht mehr zum FBI, und das G-Team ist jetzt schon Geschichte.«
Nun war es Cotton, der allmählich die Geduld verlor. »Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich? Auf Mr Highs oder Woodbridges? Oder hat man Ihnen beim FBI einen so tollen Posten angeboten, dass Sie keine Interesse mehr an einer Rehabilitierung des G-Teams haben?«
»Woodbridges Antiterrorteam hat zur Lösung des Falles beigetragen, nicht wir«, erwiderte Decker sachlich. »Und selbst wenn Sie mit Ihrer Behauptung recht hätten - Ihnen fehlt der Beweis, dass es bei dem verhinderten Terroranschlag nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.«
»Sie haben recht. Unser Team wurde Opfer einer gut geplanten und präzise ausgeführten Intrige, doch uns fehlt der Beweis. Dafür haben wir den Grund gefunden, weshalb Woodbridge den Terroranschlag ausführte.«
»Wer ist wir? «, erkundigte sich Decker mit misstrauischem Unterton. »Wie sind Sie überhaupt auf die Geschichte mit dieser Verschwörung gekommen?«
»Ein Tütchen Puderzucker hat mich darauf gebracht. Nach einer plötzlichen Eingebung, ausgelöst durch den Puderzucker, habe ich Zeerookah gebeten, einen Blick in die Datenbanken der Homeland Security zu werfen.«
»Zeerookah hat den Computer einer Bundesbehörde gehackt?« Decker erschrak. »Sind Sie wahnsinnig? Das könnte ihn lebenslang hinter Gitter bringen!«
»Oder das G-Team retten. Zeerookah fand nämlich Folgendes heraus: Woodbridges Antiterrorteam sollte aus Gründen der Kostenersparnis zum Ende dieses Jahres aufgelöst werden. Intern war dieser Beschluss schon seit Monaten bekannt. Doch o Wunder, jetzt ist es plötzlich unsere Abteilung, die dem Rotstift zum Opfer gefallen ist.«
»Und was hat Puderzucker damit zu tun?«
»Klingelt da nicht etwas bei Ihnen? Anthrax? Milzbrandbakterien?«
»Spielen Sie etwa auf die Milzbrandbriefe an, die kurz nach 9/11 unseren Behörden zu schaffen machten? Ich verstehe nicht, was Anthrax mit der verhinderten Fugzeugentführung zu tun haben soll.«
»Damals ging man zuerst davon aus, dass Terroristen hinter den Briefsendungen mit dem tödlichen Erreger steckten. Doch wie sich später herausstellte, kam das Anthrax aus dem Labor von Fort Detrick. Der Clou dabei war: Der leitende Biowaffen-Experte, der dem FBI seinerzeit bei der Aufklärung der Milzbrandanschläge geholfen hatte, war zugleich der Versender dieser Briefe. Sein Motiv: drohende Budgetkürzungen für sein Labor. Durch die Briefanschläge mit Anthrax wollte er die Wichtigkeit seiner Forschungsarbeit rechtfertigen. Aus einem ähnlichen Motiv drohte Woodbridge das Flugzeug abstürzen zu lassen. Er wollte damit nur beweisen, dass sein Antiterrorteam eine größere Existenzberechtigung hat als unseres.«
»Mal angenommen, Sie hätten recht. Was haben Sie jetzt vor? Wollen Sie Woodbridge mit Ihrem Vorwurf konfrontieren, in der Hoffnung, dass er in einem plötzlichen Anfall von schlechtem Gewissen sein Verbrechen gesteht?«
»Nein, ich will ihn austricksen. Ich werde ihn anrufen und mich als der Sniper ausgeben, der al-Bakkay auf Rikers Island erschossen hat. Dafür werde ich mehr Geld verlangen. Ansonsten drohe ich, ihn ans Messer zu liefern. Als Treffpunkt habe ich eine leer stehende Scheune auf Long Island ausgewählt. Das ist ein idealer Ort für die Geldübergabe und Woodbridges Verhaftung.«
»Und was für eine Rolle soll ich dabei spielen?«, fragte Decker.
»Ich würde es begrüßen, wenn Sie mir bei der Verhaftung Rückendeckung geben.«
»Tut mir leid, Cotton, aber ich habe im Moment anderes im Kopf, als Phantomen hinterherzujagen. Suchen Sie sich einen anderen Begleitservice«, erwiderte Decker unterkühlt.
»Falls Sie es sich anders überlegen und doch noch zu der Party kommen wollen: Sie findet voraussichtlich morgen um Mitternacht statt.«
Die Falle
»Da ist
Weitere Kostenlose Bücher