umbringt!
<< Schrie er und knallte die Tür zu. Sekunden später stürmte er in sein
Büro und schmiss sich in den Drehsessel den schon sein Vater sein eigen
nannte .Das Büro lag gegenüber in dem Wirtschaftsgebäude und er konnte
von dort aus ungehindert in Lenas Küche sehen die sich gerade ,als wäre
nichts geschehen, mit ihrem Telefon beschäftigte. Von Riegen versuchte
sich zu sammeln als sein Apparat,ein schwarzes Bakelitmonstrum mit
Wählscheibe,wie eine Alarmglocke der Feuerwehr läutete. Er meldete sich
mit einem knappen:>>Ja!<
offensichtlich ihre Säuselstimme wieder gefunden hatte.>>Simon...wann
gibst du mir den Zehner für die Müllabfuhr wieder?<< Simon sprang auf
und schmiss das alte Telefon durch dass geschlossene Fenster auf den Hof.
Ein paar schwarze Scherben platzten ab als es polternd und klingelnd auf
dem Pflaster landete,die Schnur blieb aber ganz und das es noch
funktionierte hörte von Riegen an dem
gehässigen Lachen was
aus dem Hörer drang.
19
Seine Augen klebten an dem Lichtstrahl wie eine Fliege an einem
Klebestreifen. Der Lichtstrahl tauchte den Keller in diffuses Licht ,das ein
Beleuchter eines Edgar Wallace Streifens aus den sechzigern nicht besser
hin bekommen hätte. Die beiden nackten Männer an gegenüberliegenden
Wand sahen aus als wären sie Aussätzige einer Leprastation,nur dass die
Flecken auf ihrer Haut mit Lepra so wenig zu tun hatte wie Keuchhusten
mit Filzläusen. Søren betrachtete die Haut an seinen Armen,und kam zu
dem Schluss dass er selber auch nicht besser aussähe. Er hielt den Arm
näher an den Lichtstrahl und beäugte die Ameisenbisse als würde er eine
Landkarte studieren. Einer der Männer gegenüber flüsterte unentwegt
irgendetwas,Sören vermutete dass es sich um ein Gedicht handelte,da sich
einige Worte oder zumindest dessen Endungen wiederholten. Er hatte die
Arme über der Brust verschränkt und wippte rhythmisch mit dem
Oberkörper. Der andere Mann saß mit ausgestreckten Beinen auf dem
gestampften Boden. Sein
mit einer roten Flüssigkeit besudelter
Oberkörper lehnte aufrecht an der Wand während er unentwegt mit dem
Hinterkopf dagegen schlug. Eigentlich war noch ein dritter Mann außer
ihm zugegen ,konnte aber der Tatsache derer dass er tot war nicht
mitgezählt werden,dachte Sören. Der Mann lag seitlich auf der rechten
Schulter,hatte aber den Kopf nach links verdreht an dessen Schädeldach
ein faustgroßes Loch klaffte. Die Leiche starrte,-Sören wusste nicht wie
lange-,mit trüben und merkwürdig verdrehten Augen in sein Gesicht. Das
Loch an der Schädelbasis wurde von den Ameisen und anderen Insekten
,die sich kurz nach dem Tod des Mannes hier eingefunden hatten,als Tor
für ein unerschöpfliches Vorratslager, oder Kinderstube genutzt. Seitdem
das Loch in der Decke war begann zumindest sein Verstand wieder zu
arbeiten,der ihm jetzt sagte dass die Leiche aus dem Blickfeld der anderen
beiden verschwinden musste. Er hatte schon vor geraumer Zeit angefangen
seine Muskulatur zu Lockern indem er aufgestanden war ,sich die Beine
ausschüttelte und einige leichte Dehnübungen machte. Sören schätzte den
Raum auf ungefähr fünfundzwanzig Quadratmeter Grundfläche. Da der
Raum keine Fenster besaß , der Boden aus gestampften Lehm bestand und
die Wände,die aus Erde bestanden, in einem leichten schrägen Winkel
gebaut waren damit sie nicht einstürzen,ging er davon aus dass sie in
einem Loch saßen. Ein Loch der als primitiver Keller genutzt wurde. Wie
Metastasen hingen fingerdicke Gebilde aus den Wänden heraus deren
Enden sich in filigranen Vernetzungen ausgebildet hatten. Wurzeln, dachte
Søren ,zählte die rötlichen Ameisen dazu , und kam zu dem Ergebnis dass
sich der Keller in einem Wald befinden musste. Wie lange und warum er
hier mit den Anderen festgehalten wurde wusste er nicht. Um eine
Entführung mit einer Lösegeldforderung konnte es wohl kaum
gehen,weder er noch seine Familie waren vermögend. Die politische
Variante kam schon gar nicht in Frage,denn er war Schwede,auf dem Weg
nach Marokko. Radsportler. Er kroch auf allen vieren zu der Leiche
herüber und drehte sie auf den Rücken. Zuerst schloss er dem Toten die
Augen indem er die Lider zudrückte. Das Würgegefühl zu unterdrücken
fiel Søren wesentlich schwerer als den Leichnam unter die Holzstiege zu
ziehen, die in einer Ecke des Raumes angebracht war. Darüber befand sich
die Luke die von Zeit zu Zeit geöffnet wurde,und dann diese