Die Maus im Rollladenkasten - Band 6
Besuch bei der Ratte
Pucksi grub in der Erde. Er buddelte und wühlte. Und plötzlich stieß er auf den Gang einer Ratte.
Es war eine böse Ratte, eine riesengroße graue Ratte mit einem langen, borstigen Schwanz.
„Nein. Die Ratte war Mäusefreund, denn guck mal, wir haben doch auch ´ne Ratte.“
„Ja, aber das wusste die Maus doch noch gar nicht.“
Mäuse und Ratten sind eigentlich nicht unbedingt die großen Freunde.
Die kleinen Mausekinder waren heute so neugierig, dass sie ein Loch gruben. Sie gruben, gruben und gruben.
„Aber das war die Ratte, die in der Mülltonne wohnt.“
„Ja, ich weiß, das war eine gute Ratte, aber dennoch wussten es die drei Mäusekinder noch nicht.“
Auf einmal gab der Boden nach. Der Gang war schon mindestens fünfundzwanzig Mäusemeter lang.
„Weißt du, was ein Mäusemeter ist?“
„Nein.“
„Das ist so lang, wie ein Schritt einer Maus. Und der Mäusemeter ist ungefähr drei Mäusefuß lang. So lang (ich zeigte die ungefähre Länge eines Mäusefußes). Das ist ein Mäusemeter.
Der Gang war also fünfundzwanzig Mäusemeter lang. Unser Menschenmeter ist viel länger. Der ist ungefähr so lang (das zeigte ich mit meinen Armen). Siehst du, so lang.“
Die Mäusekinder hatten so lange gebuddelt, dass sie dachten, sie wären an der anderen Seite der Erde wieder herausgekommen. Damit hatten sie sich aber mächtig vertan. Das stimmte gar nicht.
Die Erde bröselte weg und fiel nach hinten herunter. Als sie weggebröselt war, war es in dem entstandenen Loch richtig dunkel.
„Wo sind wir hier?“, fragte Maxi.
Pucksi sagte: „Ich weiß es nicht. Ich habe nicht die geringste Ahnung. Das sieht ja aus, wie ein riesengroßer Gang von einem Tier.“
„Nein, das sieht nicht aus, das fühlt sich an, denn: Sehen kann man hier nun gar nichts“, antwortete Maxi.
Jetzt hatten sie plötzlich eine Idee: Maxi lief zurück, holte eine Kerze aus ihrem Zuhause, und anschließend konnten sie in den langen Gang hineinleuchten.
„Guck mal, wie lang der ist. Nach links, ganz weit. Nach rechts, auch ganz weit.“
„Wieso haben die eine Katze geholt?“
„Eine Katze? Nein eine Kerze.“
„Du hast ‚eine Katze‘ gesagt.“
„Nein, eine Kerze, keine Katze.“
Na ja, egal, also, sie standen nun mit ihrer Kerze im Gang, der sehr, sehr lang war, und auf dem Boden lag ein Haufen komisches Zeug: Mandarinenschalen, Abfälle und so weiter. Es stank auch so fürchterlich. Die Mäuse mussten plötzlich niesen.
„Hatschi, hatschi, hatschi!“
„Was ist das bloß, wo sind wir hier?“
„Vielleicht ist es der Gang von einem Maulwurf.“
„Nein, das kann kein Maulwurf sein. So groß ist doch kein Maulwurf.“
„Vielleicht ist es ja ein Ochsenfrosch.“
„Ein Ochsenfrosch? Was soll denn das sein?“
„Maus, ein Frosch, der so groß ist, wie ein Ochse.“
„Quatsch, so was gibt´s doch gar nicht“, diskutierten die Kinder.
„Ochsenfrosch, so was ist doch völliger Unsinn!“
„Vielleicht holen wir die Mami. Ich denke, sie weiß, was das ist.“
„Nee, nicht verraten, wo wir hier sind und was wir gefunden haben. Das ist unser Geheimnis. Wir können ja ein bisschen die Gänge hin- und herlaufen.“
Auf einmal kam ein Windstoß durch die Röhre gefegt.
„Nein, da war ein Loch von oben, da sind die durchgeklettert.“
„Da sind die durch?“
„Ja, nach oben.“
„Na gut, aber der Gang war genau so groß (ich zeigte, wie groß der Gang war).“
Nach oben zu kommen war einfach, denn sie konnten ja klettern. Sie halfen sich gegenseitig und hielten sich an den Händen fest.
Oben angekommen ging der Gang waagerecht weiter. Zum Glück hatten sie die brennende Kerze dabei. Mucksi zweifelte schon daran, dass sie den Rückweg finden würden. Er dachte, dass sicher alle Gänge gleich aussehen würden und sie somit die Orientierung verlieren könnten.
Nach ein paar Schritten sahen sie ganz helles Licht von oben scheinen. Da musste ein Ausgang sein. Sie kletterten also zum Licht hinauf und standen plötzlich mitten auf einer Wiese in einem fremden Garten.
„Lasst uns lieber wieder ins
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