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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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austauschten.«
    »Das ist richtig. Wir haben uns im Internet über das Computerspiel THE GAME ausgetauscht.«
    »Und wie ist es zu dem Kontakt gekommen?«
    »Das habe ich schon mehrmals beantwortet, Sir.«
    »Dann erzählen Sie es uns noch einmal.« Die Strategie des Verteidigers war es, der Polizei Anstiftung zu einer Straftat nachzuweisen, und wenn es ihm gelang, Nightingale bei ihrer Aussage aus dem Konzept zu bringen, könnte sie aufgehen.
    Über THE GAME und dessen Spielregeln hatten bereits Experten von der Firma ausgesagt, die es erfunden hatte. Sie hatten es als harmlosen Spaß dargestellt, eine Herausforderung für Geschicklichkeit und schnelles Denken. Aber jedes der Vergewaltigungsopfer hatte es gespielt. Als andere Spuren kein Ergebnis gebracht hatten, hatte die Polizei schließlich 22

    THE GAME als mögliche Verbindung zu dem Täter genauer unter die Lupe genommen.
    »Der Leiter der Ermittlungen hatte Grund zu der Annahme, dass alle Opfer einer Vergewaltigungsserie an einem Online-Spiel namens THE GAME teilgenommen hatten. Es gibt etliche Websites und Chat-Rooms, die sich mit dem Spiel befassen.«
    »Und Sie haben einen dieser Chat-Rooms in der erklärten Absicht betreten, den Angeklagten zu einem Nachrichtenaus-tausch zu ködern, den Sie, Sergeant, zunehmend belastender und zügelloser gestalteten!« Spucketröpfchen flogen von seiner Zunge, und er betupfte sich den Mund.
    »Einspruch!« Der Staatsanwalt war aufgesprungen. Regi-nald Stringer war ein unnachgiebiger Verteidiger, dem eine ausgeprägte Abneigung gegen Polizeizeugen nachgesagt wurde. Der Richter gab dem Einspruch statt, und Nightingale beantwortete eine neu formulierte Frage.
    »Um in gewisse Chat-Rooms zu gelangen, benötigt man die vollständige Webadresse und ein Passwort. Ich wurde von dem Angeklagten in diesen speziellen Chat-Room eingela-den.«
    Nightingale fühlte sich jetzt sicherer. Die Polizei hatte drei Computerexperten, die alle die E-Mail-Korrespondenz zwischen ihr, dem Angeklagten und dem Chat-Room bestätigt hatten.
    »Erzählen Sie uns von den Figuren, die in THE GAME
    vorkommen.«
    Nightingale zeigte auf die Brettversion des Spiels auf dem Tisch mit den Beweismitteln. Es war eins von etlichen Ne-benprodukten des Originalcomputerspiels, das die noch jugendlichen Erfinder zu Multimillionären gemacht hatte. Der Film dazu sollte in einem Jahr herauskommen.

    23

    »Es gibt sechs Hauptfiguren und zahllose Nebenfiguren.
    Einige Kombattanten …«
    »Kombattanten?«
    »Spieler – sie nennen sich Kombattanten.«
    »Und welche ›Kombattantin‹ waren Sie, Sergeant?«
    »Artemesia 30055.«
    »Artemesia geht auf die griechische Göttin Artemis zurück
    – die Jägerin – nicht wahr? Sehr passend, wenn man bedenkt, was Sie vorhatten.«
    »Einspruch.«
    »Stattgegeben.«
    »Und die Zahl, was hat es damit auf sich?«
    »Ich war die dreißigtausendfünfundfünfzigste Person, die bei THE GAME mitmachte, als Artemesia. Das wurde mein Codename. Sie gehört zu den weniger beliebten Figuren, da sie nicht so viel offensichtliche Kraft hat.«
    »Also, Artemesia 30055, wie haben Sie den Angeklagten kennen gelernt?« Stringer lächelte über seinen Scherzversuch, aber Nightingale ließ sich nicht täuschen.
    Es wäre ihr lieber gewesen, mit Sergeant angesprochen zu werden. Wenn er sich auf die Spielfigur konzentrierte, würde er unweigerlich die dunkle Seite der Jägerin hervorheben. Sie war eine Spielerin, die Stärke und neue Kräfte erlangte, wenn sie Dämonen und Trolle aufspürte und tötete. Die beiden anderen weiblichen Figuren – eine Heilerin und eine Hexe –
    hatten mit weniger aggressiven Taktiken Erfolg. Nightingale war eine außergewöhnliche Artemesia gewesen, die rasch durch die Ranglisten aufstieg. Genau deshalb war der Angeklagte auf sie aufmerksam geworden. Er hatte den Dämonenkönig gespielt, die schwierigste und gefährlichste Rolle, aber die mit den besten Möglichkeiten, Punkte zu sammeln. Sie blickte jetzt zu ihm hinüber, ein straßenköterblonder Mann 24

    in den Zwanzigern. Kaum jemand, der einem in einer Men-schenmenge auffallen würde.
    »Sergeant, wir warten.«
    »Ich lernte den Angeklagten in dem Chat-Room kennen.
    Er nannte sich Dämonenkönig 666. Er hatte es irgendwie geschafft, die automatische Nummerierung zu umgehen, und sich eine Wunschnummer gegeben – die Zahl des Teufels. Er galt als Experte für THE GAME. Nicht nur für seine eigene Rolle, sondern auch für andere. Der Dämonenkönig ist das Ziel

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