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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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herab.

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    »Du verdammtes Miststück!«
    Trotz des Schmerzes ging er kampfeslustig zum Angriff über. In der rechten Hand hielt er ein Stanley-Messer. Die bösartige dreieckige Klinge blitzte im Mondlicht. Er stieß zu, verfehlte nur knapp ihre Wange. Sie parierte den Hieb mit dem Ast, duckte sich und wich zurück, aber er setzte nach, griff mit einer Energie an, die unheimlich war angesichts der Verletzungen, die sie ihm zugefügt haben musste.
    »Nichts ist gefährlicher als ein verwundetes Raubtier«, hatte ihr Vater immer gesagt, und der Satz bewahrheitete sich jetzt. Sie hätte den Mann töten sollen, als sie die Chance dazu gehabt hatte. Jetzt würde er sie umbringen, da war sie sich sicher, und wenn es ihn selbst das Leben kostete.
    Sie versuchte, ihn erneut am Arm zu treffen, verfehlte ihn aber, und er nutzte den kurzen Moment, in dem sie aus dem Gleichgewicht war, um vorzuspringen, das Messer ausgestreckt wie ein Bajonett. Es erwischte sie am Unterarm. Die Wunde war nicht tief, aber durch den unerwarteten Stoß glitt Nightingale das Skalpell aus der Hand. Er lachte, ein furchtbares Triumphgeheul. Sie war jetzt vor Angst wie ge-lähmt, und offenbar spürte er das, denn er drang wieder auf sie ein, hieb wild mit dem Messer durch die Luft. Er schlug ihr den Ast aus der Hand und warf sich dann auf sie. Sie bekam sein Handgelenk zu packen, drückte das Messer von ihrem Gesicht weg und versuchte, ihm ihr Knie in den Unterleib zu stoßen, aber der Winkel war falsch. Ganz allmählich drückte sein Gewicht die Klinge immer näher an ihre Augen. Verzweifelt riss sie den Kopf seitlich nach oben und biss ihn so fest ins Kinn, dass ihre Zähne sich fast berührten.
    Er heulte auf. Blut füllte ihren Mund, und sie spuckte es ihm in die Augen. Dann verdrehte sie sein verletztes Handgelenk so abrupt, dass ihm das Messer aus der Hand fiel.

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    Er senkte den Kopf und wollte ebenso zubeißen wie sie, aber sie entwand sich ihm und landete einen Haken in seiner Magengrube, der ihm die Luft nahm. Er kam hoch, und die blutige Maske seines Gesichts starrte sie irre grinsend an. Aus dem Wald hinter ihnen drangen Geräusche, als hasteten mehre Personen durchs Gehölz, und sie schrie laut um Hilfe.
    Die Geräusche wurden lauter, und dann kam der Hubschrauber von der weiter entfernt liegenden Landzunge zu-rück auf sie zugeflogen.
    »Na schön, das Spiel ist aus. Dann werde ich also sterben.«
    Er sagte das mit einer Stimme, die allzu tonlos und ruhig klang. »Nicht unbedingt das, was ich geplant hatte, aber immer noch besser als Gefängnis.« Ihn schauderte. Schon das Wort ließ ihn erzittern.
    Sie trat zurück und sah zu, wie er die paar Meter zum Klippenrand ging. Er starrte nach unten, und sie wünschte sich, dass er sprang, empfand Erleichterung, dass es so enden würde. Doch da fuhr er herum, macht einen Satz auf sie zu und schlang die Arme um ihre Taille.
    »Aber Scheiße, du kleine Schlampe kommst mit. Wir sterben zusammen, in alle Ewigkeit aneinander gefesselt. Ich könnte mich fast darüber freuen.«
    Er hielt sie fest, als würden sie tanzen. Nightingale wehrte sich verzweifelt, als er sie zum Klippenrand zerrte. Sie legte die Hände unter sein verletztes Kinn, versuchte, ihm den Kopf nach hinten zu biegen, drückte so heftig gegen seinen Hals, dass er eigentlich brechen müsste, aber er schleifte sie weiter, in einem verrückten unsicheren Walzer. Sein unverletzter Arm hielt sie so fest umschlungen, dass sie nicht mehr richtig atmen konnte.
    Sie sah, dass die Stelle, wo das Gras endete, noch höchstens drei Meter entfernt war. Mit dem linken Fuß trat sie 617

    gegen sein Schienbein, dann gegen sein Knie, und er stolperte. Sie fielen zusammen ins Gras, aber seine Umklammerung lockerte sich nicht.
    »Wunderbar«, zischte er, während Nightingales Hände seine Zähne von ihrem Hals wegdrückten. »Lass uns gemeinsam untergehen.« Kaum hatte er das gesagt, bog er den Rücken durch und rollte sie beide Richtung Abgrund.
    Es war ein dummer Fehler. Ihr gemeinsames Gewicht drückte seinen verletzten Arm zu Boden, und er schrie vor Schmerz auf. Unwillkürlich ließ er los, und sie kroch auf Händen und Füßen weg, konnte sich fast befreien, bevor er mit seiner gesunden Hand ihren Knöchel zu fassen bekam.
    Sie trat nach ihm, traf seine kaputte Schulter, aber er hielt sie fest, angetrieben von dem übermenschlichen Verlangen, sie zu töten.
    Er zog und zerrte, und sie begannen eine Art Tauziehen, knapp zwei Meter vom

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