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CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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war, wenn er schon immer in diesem Keller gelebt hatte und alles andere nur geträumt? Schließlich erinnerte er noch immer dieses Wohlgefühl, diese Euphorie, als er mit Madlen am Altar gestanden hatte. Und vielleicht war er aufgewacht, weil er das Ziel seines Lebens erreicht hatte. Mehr Glück konnte ein Mensch nicht ertragen. Vielleicht waren deswegen so viele Menschen darauf bedacht, dass es ihnen nicht besser ging, weil sie wussten, was ihnen drohte: in einem Keller aufzuwachen, an eine Steinpritsche gefesselt zu sein und einen Blut trinkenden Käfer an seinem Bauch zu haben, der mit seinen Gliedmaßen in den Eingeweiden wühlte.
    Bei diesem Gedanken lachte er also und als es ihm unheimlich wurde, lachte er noch lauter, und das Lachen verwandelte sich in ein Schreien .
    A ls ein Licht wieder näher kam, den steinernen Gang entlang, da stoppte er abrupt und schluckte schwer. Seine Kehle brannte wieder und er wollte was trinken. Und er wollte, dass dieser Blutgeruch verging. Der machte ihn noch wahnsinnig. Er wollte hier weg. Es war alles nur eine Illusion. Das hier war nicht echt. Gleich musste er doch aufwachen...
    Dann standen wieder die drei Männer vor der Eisentür und der Mann mit der Lampe schloss auf.
    »Das ist kein gutes Zeichen«, sagte er brummend.
    Jakob wollte ihm sofort zustimmen, aber als die Tür offen stand und die drei Männer den kleinen Kellerraum betraten, schnürte es ihm die Kehle zu. Sie kümmerten sich nicht um ihn, sondern hatten nur Augen für die Leichen.
    »Wir können nur hoffen, dass er durchhält«, sagte ein anderer, der den leblosen Körper von Martin losschnallte, ihn unter den Achseln packte und hinaus schleifte.
    »Er wird durchhalten«, sagte der Mann mit der Lampe, »Cromm führt uns nicht in die Irre. Er weiß, was richtig ist. Und richtig ist, dass einer gereinigt wird.«
    »Aber du sagtest doch...«
    »Schweig jetzt! Lassen wir den Anwärter in Ruhe entgiften.«
    Der dritte Mann befreite Remos Leiche von den Fesseln und griff dem Körper ebenfalls unter die Achseln und schleifte sie fort. Die Männer, die die Arbeit hatten, ächzten unter dem Gewicht und verschwanden den Gang entlang, um die Ecke. Der Mann mit der Lampe verweilte noch bei Jakob und wandte sich ihm nun zum ersten Mal zu. Er hob das Licht etwas höher, um ihm direkt in die Augen zu sehen. Dann nickte er zufrieden. War da nicht ein leichtes, anerkennendes Lächeln auf seinen Lippen? Als ob er sagen wollte, du hast alles richtig gemacht, Jakob. Braver Junge. Dann verschwand auch er. Nicht bevor er sich noch einmal umgedreht hatte und die ersten Worte direkt an den Gefangenen richtete:
    »Sie werden bald kommen und diesen Raum säubern. Du sollst es gut bei uns haben, Jakob.«
    Dann klapperte die Eisentür, der Mann verschloss sie wieder und verschwand den Gang hinunter. Wieder blieb Jakob allein mit seinen Gedanken zurück und diesmal leisteten ihm keine Leichen Gesellschaft. Er dachte an Larissa und wie es ihr ging, und war fast sicher, dass auch sie schon tot war. So wie alle anderen auch. Auch Franka. Und er war der Letzte von ihnen. Und es wurde ihm zunehmend gleichgültig. Keine Panik mehr, kein Unwohlsein, nur eine schleichende, warme Ausgeglichenheit breitete sich in ihm aus. Wenigstens davor fürchtete er sich, dachte er. Sein eigener Geist und sein eigener Körper waren ihm unheimlich geworden. Was geschah bloß mit ihm in diesem Keller?

Ganz plötzlich hörte der Wald einfach auf. Sie wäre beinahe gestürzt, als sie vorwärts stolperte, aber da war ein Weg. Ein richtiger Waldweg, der auch benutzt wurde. Franka konnte im Dunkeln die Fahrspuren erkennen. Keuchend hielt sie inne und dachte nach. Was sollte sie tun? Sie konnte dem Weg folgen oder sich weiter geradeaus durchs Unterholz schlagen. Franka sehnte sich nach einem Schluck Wasser und musste sich sehr konzentrieren, um eine Entscheidung zu fällen. Sie würde auf dem Weg bleiben, denn der musste zu einer Straße führen. Das hatten Wege mit Fahrspuren so an sich. Franka überlegte, ob sie rechts oder links gehen sollte und nahm dann die Richtung, in der sie den Weg gut erkennen konnte. Geduckt lief sie im Schatten der Bäume vorwärts. Mitten auf der erdigen Straße fühlte sie sich zu verletzlich. Zu leicht jagbar ...
    Franka lief etwas schneller und wunderte sich, dass sie noch nicht zusammengebrochen war.
    Adrenalin! Man las immer darüber, aber so fühlte sich das an. Man konnte kilometerweit rennen, wenn es ums Überleben

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