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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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zu!«
    »Mit Vergnügen«, versicherte ihr Ivanello.
    Ermaulde drehte sich um und marschierte zu ihrem Platz zurück. Die drei Miminnen sprangen auf und stolzierten hinter ihr her, die Wangen aufgeblasen, die Ellbogen seitwärts abgewinkelt, den Bauch nach vorn geschoben und die Knie ruckweise hebend. Ermaulde, die darauf aufmerksam wurde, drehte sich scharf um. Die Miminnen hopsten zurück und drehten sich fünf Sekunden wild im Kreis, ehe sie sich wieder neben Ivanello niederließen.
    Mit starrem Lächeln ging Ermaulde zu Clissum, und beide warfen ätzende Blicke auf Ivanello, der seine Laute nun ganz zur Seite legte und die Miminnen liebkoste, ohne sich noch einen Zwang aufzuerlegen. Statt sich seine Aufdringlichkeit zu verwehren, schmiegten sie sich immer fester an ihn. Ivanello neigte den Kopf und küßte Rlys voll auf den Mund, sofort hielten Sush und Skasja ihm die Gesichter für eine gleichartige Liebkosung entgegen.
    Cugel brummte abfällig: »Dieser Mann ist unmöglich!«
    Doktor Lalanke schüttelte den Kopf. »Ich muß ehrlich sein, ihre Willfährigkeit überrascht mich. Nie erlaubten sie mir, sie zu berühren. Ah, ich sehe, Varmous wird unruhig. Wir werden dem fröhlichen Beisammensein wohl ein Ende machen.«
    Varmous, der aufgestanden war, lauschte in die Nacht. Er ging zum Zaun, überprüfte ihn, dann wandte er sich wieder an die Reisenden: »Gestattet euch keine Geistesabwesenheit! Bemüht euch, nicht zu schlafwandeln! Trefft keine Stelldicheins im Hain! Ich lege mich jetzt schlafen und kann euch nur raten, es mir gleichzutun, denn die morgige Reise durch die Ildishöde dürfte lange und anstrengend werden.«
    Doch Clissum ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Mit aller Würde machte er ein paar Schritte vorwärts und erklärte laut: »Ich wurde gebeten, eine meiner Oden vorzutragen. Diesen Wunsch werde ich nun erfüllen.«
    Ermaulde klatschte in die Hände, doch die meisten anderen zogen sich zu ihren Schlaflagern zurück.
    Clissum unterdrückte seinen Ärger. »Ihr sollt nun meine Dreizehnte Ode hören, mit dem Untertitel: Düster sind die Türme meines Geistes .« Er stellte sich in angemessene Pose, doch da kam ein heftiger Windstoß, und das Feuer loderte hoch auf. Rauchschwaden schwebten in alle Richtungen. Die restlichen Anwesenden brachten sich in Sicherheit. Clissum warf trübe die Hände hoch und zog sich ebenfalls zurück.
     
    Cugel fand nur unruhigen Schlaf. Mehrmals erschreckten ihn ferne Schreie, die unsägliche Trostlosigkeit ausdrückten, und einmal weckte ihn ein unheimliches Heulen im Hain, das allmählich zu einem kichernden Wechselgespräch wurde.
    Varmous machte die Karawane schon früh, als der Morgen kaum graute, aufbruchbereit. Porraig, der Steward, servierte Tee, Waffeln und eine wohlschmeckende Speise aus Muscheln, Gerste, Kangol und Wassernabel. Wie üblich erschien Nissifer nicht zum Frühstück, und an diesem Morgen fehlte auch Ivanello.
    Porraig rief zu Varmous hinunter und bat ihn, Ivanello an Bord zu bitten, doch er war nirgendwo im Lager zu finden. Ivanellos Habe befand sich unberührt an ihrem Platz. Nichts schien zu fehlen, außer Ivanello selbst.
    Varmous, der an einem Tisch saß, leitete eine eingehende Untersuchung ein, doch niemand konnte ihm einen Hinweis zu Ivanellos Verschwinden geben. Schließlich erklärte Varmous laut: »Wie es aussieht, hat Ivanello sich in Luft aufgelöst. Es sieht nicht so aus, als sei er einem Verbrechen zum Opfer gefallen, trotzdem kann ich nicht glauben, daß er aus freiem Willen verschwand. Die einzige Erklärung wäre böser Zauber. Ehrlich gesagt, ich weiß keine bessere Erklärung. Falls jemand eigene Theorien oder gar einen Verdacht hat, möge er es mich bitte wissen lassen. Es wäre jedoch sinnlos, länger hier zu verweilen. Wir müssen unseren Zeitplan einhalten und brechen deshalb auf. Fuhrleute, treibt eure Farlocks an! Cugel, auf Euren Posten am Bug!«
    Die Karawane zog hinaus auf die Ildishöde, und der Verbleib Ivanellos blieb ein Rätsel.
     
    Die Straße, die kaum noch mehr als ein Pfad war, führte nordwärts zu einer Gabelung. Hier zog die Karawane ostwärts weiter, an den Hügeln entlang, die sich bis zum Horizont erstreckten. Die Gegend war öde und trostlos. Nur ein paar verkümmerte Gongbäume wuchsen hier, dann und wann Gruppen von Kaktusgewächsen und vereinzelte Dendron.
    Während des Vormittags rief Varmous zum Schiff hoch: »Cugel, haltet Ihr auch wachsam Ausschau?«
    Cugel blickte über das

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