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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Maiden den Rücken zu, und sie kehrten an Deck zurück. Doktor Lalanke deutete zu wogenden Wolken am Horizont. »Sie steigen vom Zaolsee bei Kaspara Vitatus auf, wo die Straße nordwärts nach Torqual abbiegt.«
    »Das ist nicht mein Weg! Ich reise südwärts nach Almery.«
    »Eben.« Doktor Lalanke verließ den Bug, und Cugel mußte wieder einsam Wache halten. Er schaute sich nach den Miminnen um und wünschte sich fast, sie würden zurückkehren, aber sie hatten sich ein neues Spiel ausgedacht: Sie warfen irgend etwas Kleines hinunter auf die Farlocks, die mit den Schwänzen peitschten, wenn sie getroffen wurden.
    Cugel hielt wachsam Ausschau. Im Süden erhoben sich die Felshänge noch steiler; im Norden breitete sich die Ildishöde aus, und Streifen von dunklem Rosa, verschwommenem Schwarzgrau und Kastanienbraun durchzogen sie und vermischten sich da und dort mit einem Hauch von Dunkelblau und Grün.
    Die Zeit verging. Immer noch amüsierten die Miminnen sich mit ihrem Spiel, das auch den Fuhrleuten und Passagieren viel Spaß zu machen schien, denn wenn die Maiden etwas hinunterwarfen, sprangen Fuhrleute und Fahrgäste von Kutschen und Wagen, um es aufzuheben.
    Cugel fand das erstaunlich. Weshalb begeisterten sich alle für so ein einfaches Spiel? Als wieder etwas hinunterfiel, sah er, daß es wie Metall glitzerte, und es hatte die Größe und Form einer Terce. Aber gewiß würden die Miminnen doch keine Terces zu den Fuhrleuten hinunterwerfen? Wo sollten sie auch einen solchen Reichtum herhaben?
    Die Maiden beendeten das Spiel. Die Fuhrleute riefen hoch: »Mehr! Macht weiter! Weshalb hört ihr schon auf?« Die Miminnen führten ein paar verrückte Gebärden auf, ehe sie einen leeren Beutel über die Reling warfen und sich zurückzogen.
    Seltsam! dachte Cugel. Der Beutel sah in gewisser Hinsicht wie seiner aus, der natürlich sicher in seinem Zelt versteckt war. Vorsichtshalber schaute er nach und dann noch einmal eingehender.
    Sein Beutel war verschwunden!
    Tobend rannte Cugel zu Doktor Lalanke, der auf der Luke saß und sich mit Clissum unterhielt. Er brüllte: »Eure Mündel haben mir meinen Beutel gestohlen! Sie warfen meine Terces zu den Fuhrleuten hinunter und alles andere in ihm ebenfalls, einschließlich eines wertvollen Tiegels Stiefelwichse, und dann auch noch den Beutel selbst!«
    Doktor Lalanke hob die schwarzen Brauen. »Wahrhaftig? Diese Gören! Ich wunderte mich schon, was sie so lange beschäftigte!«
    »Bitte nehmt diese Sache ernst! Ich mache Euch persönlich dafür verantwortlich. Ihr müßt mir meinen Verlust ersetzen!«
    Lächelnd schüttelte Doktor Lalanke den Kopf. »Ich bedauere dieses Mißgeschick, Cugel, aber ich bin schließlich nicht für alles Unrecht dieser Welt zuständig.«
    »Sind sie etwa nicht Eure Mündel?«
    »Nur in beiläufigem Sinn. Sie sind auf der Karawanenliste jede für sich eingetragen, also ist Varmous für sie verantwortlich. Besprecht die Sache mit ihm oder den Miminnen selbst. Wenn sie Euch den Beutel weggenommen haben, sollen sie die Terces zurückzahlen!«
    »Ihr wißt genau, daß das sinnlos wäre!«
    »Nun, hier ist etwas, das keineswegs sinnlos ist: Kehrt schnell zum Bug zurück, ehe wir in Gefahr geraten.« Dr. Lalanke wandte ihm den Rücken zu und setzte sein Gespräch mit Clissum fort.
    Cugel ging zum Bug. Er starrte geradeaus über die trostlose Landschaft und überlegte, wie sich der Schaden wiedergutmachen ließe ... Schnelle Bewegungen, die Cugel unheimlich erschienen, lenkten seinen Blick auf sich. Er beugte sich vor und spähte zum Hang. Dort waren gedrungene graue Wesen damit beschäftigt, auf einem Vorsprung, der über die Straße reichte, Felsbrocken anzuhäufen.
    Cugel betrachtete sie einige Sekunden eingehend. Er konnte die Geschöpfe ganz deutlich sehen. Es waren verwachsene, halbmenschliche Amloiden mit spitzen Köpfen, völlig ohne Hals, so daß ihre Mäuler sich im Oberkörper öffneten.
    Noch einmal vergewisserte sich Cugel, dann erst schlug er Alarm. »Varmous! Felskobolde am Hang voraus. Ernste Gefahr! Haltet die Karawane an und stoßt ins Horn!«
    Varmous hielt seinen Wagen an und winkte zu Cugel hoch. »Was seht Ihr? Wo ist die Gefahr?«
    Cugel deutete: »Auf jenem Felsüberhang häufen Bergkobolde Steine an, um sie auf die Karawane hinunterzuwerfen!«
    Varmous verrenkte sich schier den Hals, um in die angedeutete Richtung zu schauen. »Ich sehe nichts!«
    »Sie sind grau wie die Felsen, laufen seitwärts und geduckt!« Varmous stellte

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