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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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ein wenig über die vorderste Kutsche hinaus.
    Porraig, der Steward, bereitete und servierte ein reichliches Frühstück aus gedünsteten Austern, glasierten Zwergorangen und Waffeln mit dem roten Rogen von Landkrabben.
    Nissifer verließ die Kajüte nicht. Porraig brachte ein Tablett an die Tür und klopfte: »Euer Frühstück, Madame Nissifer.«
    »Nehmt es wieder mit«, erklang ein heiseres Wispern aus dem Innern. »Ich will kein Frühstück.«
    Porraig zuckte die Schulter und zog sowohl das Tablett als auch sich selbst so schnell wie möglich zurück, da der Gestank von Nissifers »Besudelung« noch immer um die Kajüte hing.
    Mittags erging es Porraig nicht anders, so wies Cugel ihn an, Nissifer keine Mahlzeiten mehr zu bringen, außer sie kam in die Messe.
    Nachmittags brachte Ivanello eine langhalsige Laute mit blaßblauen Bändern an Deck und sang gefühlvolle Balladen zum sanften Klang der Laute. Die Miminnen kamen herbei und beobachteten ihn staunend. Die anderen diskutierten darüber, ob sie die Musik hörten oder nicht, oder vielleicht gar verstanden, was Ivanello damit bezweckte. Jedenfalls lagen die drei auf dem Bauch, stützten das Kinn auf die gefalteten Finger und beobachteten Ivanello mit ernsten grauen Augen und, wie es schien, voll Bewunderung. Das ermunterte Ivanello, über Skasjas kurzes Schwarzhaar zu streicheln. Sofort drängten sich Sush und Rlys näher, und Ivanello mußte auch sie streicheln. Erfreut über seinen Erfolg lächelnd, spielte und sang Ivanello eine weitere Ballade, während Cugel säuerlich vom Vorderdeck zusah.
    An diesem Tag kam die Karawane nur durch eine Ortschaft, Port Titus, und die Landschaft wirkte bedeutend wilder. Voraus erhob sich ein Felsmassiv, durch das der Fluß sich eine Klamm gespült hatte. Dicht an der Wand entlang führte die Straße hindurch.
    Gegen Mittnachmittag traf die Karawane eine Schar Holzfäller, die Stämme auf eine Kahn luden. Varmous ließ anhalten, sprang von der Kutsche und unterhielt sich mit den Holzfällern. Was er von ihnen erfuhr, war keineswegs erfreulich. Ein Bergrutsch hatte ein Stück der Klamm blockiert, und die Straße war verschüttet.
    Die Holzfäller traten auf die Straße und deuteten nordwärts zu den Bergen. »Nach einer Meile gelangt Ihr an eine Abzweigung. Sie führt durch die Stimmerschlucht und quer über die Ildishöde. Nach weiteren zwei Meilen gabelt sich diese Nebenstraße. Dort müßt Ihr nach rechts um die Klamm abbiegen und kommt schließlich zum Zaolsee und Kaspara Vitatus.«
    Varmous blickte zu der Schlucht. »Und ist der Weg sicher oder gefährlich?«
    Der älteste Holzfäller antwortete: »Das wissen wir nicht so genau, da in letzter Zeit niemand mehr durch die Stimmerschlucht gekommen ist. Das an sich mag jedoch ein schlechtes Zeichen sein.«
    Ein anderer Holzfäller warf ein: »In der Wassermann-Schenke habe ich Gerüchte über eine Nomadenbande vom Karst gehört. Sie soll heimtückisch und gewalttätig sein, jedoch die Dunkelheit fürchten und deshalb des Nachts auf Überfälle verzichten. Eure Karawane ist groß und gut bewacht. Sie dürfte nichts zu befürchten haben, außer vielleicht einen Hinterhalt. Ihr solltet also die Augen offenhalten.«
    Der jüngste Holzfäller warf ein: »Was ist mit den Felskobolden? Sind sie nicht eine ernste Bedrohung?«
    »Pah!« entgegnete der Älteste. »Sie sind Schreckgestalten aus Schauermärchen. Wie die Windteufel, mit denen man ungezogenen Kindern droht.«
    »Nein, es gibt sie wirklich!« widersprach der jüngste. »Das hat man mir zumindest versichert!«
    »Pah!« sagte der älteste wieder. »In der Wassermann-Schenke trinken sie faßweise Bier, und dann sehen sie auf dem Heimweg hinter jedem Busch Kobolde und Trolle.«
    Der zweite Holzfäller sagte nachdenklich: »Ich sage meine Meinung: Es ist besser, nach Felskobolden und Windteufeln Ausschau zu halten und sie nie zu sehen, denn unachtsam zu sein und von ihnen unerwartet angesprungen zu werden!«
    Der alte Holzfäller befahl schroff: »Kehr an deine Arbeit zurück. Mit deinem Geunke hältst du nur diese wichtige Karawane auf!« An Varmous gewandt sagte er: »Nehmt den Weg, den ich Euch beschrieb, dann müßtet Ihr in einer Woche und einem Tag Kaspara Vitatus erreichen.«
    Varmous kehrte zur Kutsche zurück. Die Karawane setzte sich wieder in Bewegung. Nach einer Meile bog eine Abzweigung zur Stimmerschlucht ab, und Varmous verließ widerwillig die Uferstraße.
    Die schmälere Straße schlängelte sich über die

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