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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Umkehr«, sagte Iucounu. »Auch ich überlege, ob ich nicht mein Leben ändern soll, und zwar in einem Maß, das Euch überraschen mag.« Er spuckte den Strohhalm aus und sagte im Brustton der Überzeugung: »Cugel, Ihr seht gut aus! Eure Kleidung steht Euch, vor allem diese Kappe. Wo habt Ihr bloß ein so hübsches Schmuckstück dafür gefunden?«
    Cugel langte hoch und tupfte leicht auf die falsche Schuppe. »Das hier? Es ist mein Glücksbringer. Ich fand es in einem Schlammloch am Shanglestone Strand.«
    »Ich hoffe, Ihr habt mir als Mitbringsel ein gleiches besorgt?« Cugel schüttelte wie bedauernd den Kopf. »Ich fand nur eines dieser Art.«
    »Tsk. Ich bin enttäuscht. Was habt Ihr vor?«
    »Ich beabsichtige, ein einfaches, friedliches Leben zu führen: ein Häuschen am Sune mit einem Balkon über dem Wasser.
    Dort werde ich mich dem Studium der Kalligraphie widmen und der Meditation. Vielleicht werde ich auch Stafdykes Eingehende Zusammenfassung aller Äonen lesen – eine Abhandlung, von der alle sprechen, aber die noch keiner gelesen hat, von Euch vielleicht abgesehen.«
    »O ja, ich kenne sie gut. Dann haben Eure Reisen Euch also die Mittel zur Erfüllung Eurer Wünsche eingebracht?«
    Lächelnd schüttelte Cugel den Kopf. »Meine Mittel sind knapp. Ich werde ein ganz einfaches Leben führen.«
    »Das Kleinod an Eurer Kappe ist prunkvoll. Es muß doch von beachtlichem Wert sein. Der Nexus, ich meine, das Kügelchen in der Mitte, glitzert wie ein reiner Hypolit.«
    Wieder schüttelte Cugel den Kopf. »Es ist nur Glas, das die roten Strahlen der Sonne widerspiegelt.«
    Iucounu zuckte die Schulter. »Straßenräuber sind auf diesem Weg nicht selten. Euer hübsches Schmuckstück würde ihnen bestimmt als erstes ins Auge fallen.«
    Cugel grinste. »Ihr Pech.«
    Iucounu horchte auf. »Wieso?«
    Cugel strich fast liebkosend über das Kleinod. »Wer immer es mit Gewalt an sich zu bringen versuchte, würde damit in Stücke gerissen werden.«
    »Sehr drastisch, aber zweifellos wirkungsvoll«, brummte Iucounu. »Nun, ich habe zu tun!«
    Iucounu, oder seine Erscheinung, verschwand.
    Cugel, der überzeugt war, daß er unter ständiger Beobachtung stand, zuckte die Schulter und setzte seinen Weg fort.
    Eine Stunde vor Sonnenuntergang erreichte er die Ortschaft Flath Foiry, wo er sein Nachtquartier im Gasthaus zu den fünf Fahnen nahm. Während er in der Wirtshausstube speiste, lernte er Lorgan kennen, der mit feiner Stickerei handelte. Lorgan redete nicht nur gern, sondern trank auch viel. Cugel war jedoch weder zu dem einen noch zum anderen aufgelegt, also schützte er Müdigkeit vor und zog sich früh in seine Kammer zurück. Lorgan blieb in angeheitertem Zustand zurück und unterhielt sich mit mehreren Kaufleuten der Stadt.
    Nach Betreten seiner Kammer verschloß Cugel die Tür, ehe er sich im Lampenlicht eingehend umschaute. Das Bett war sauber, durch die Fenster konnte man in den Küchengarten sehen. Das Singen und andere Geräusche aus der Gaststube waren gedämpft. Mit zufriedenem Seufzen löschte Cugel die Lampe und legte sich schlafen.
    Während er sich in die Decke kuschelte, glaubte er einen ungewöhnlichen Laut zu vernehmen. Cugel hob den Kopf, um zu lauschen, doch das Geräusch wiederholte sich nicht. Er entspannte sich. Da erklang der seltsame Laut erneut, etwas lauter diesmal, und ein Dutzend große fledermausähnliche Kreaturen flogen wispernd aus der Dunkelheit. Sie warfen sich gegen Cugels Gesicht und krallten sich in seinen Hals, in der Hoffnung, ihn von dem schwarzen Aal abzulenken, der mit zitternden Händen Cugels Kappe zu stehlen versuchte.
    Cugel schmetterte die Fledermausgeschöpfe von sich und berührte den Aal mit Sprühlicht, woraufhin er sich sofort auflöste, während die flatternden Kreaturen jämmerlich wispernd aus der Kammer flogen.
    Cugel zündete die Lampe an. Es schien wieder alles in Ordnung zu sein. Er überlegt kurz, dann trat er auf den Gang und in die Kammer neben seiner. Sie war frei, und so zog er sich in sie zurück.
    Eine Stunde später wurde er durch Lorgan aus dem Schlaf gerissen. Der Stickereihändler war nun völlig betrunken. Er blickte Cugel ungläubig blinzelnd an. »Cugel, weshalb schlaft Ihr in meiner Kammer?«
    »Ihr täuscht Euch«, versicherte ihm Cugel. »Eure Kammer ist gleich nebenan.«
    »Ah, damit ist alles erklärt. Bitte entschuldigt.«
    »Ist schon gut«, antwortete Cugel. »Ich wünsche Euch einen geruhsamen Schlaf.«
    »Danke.« Lorgan torkelte zur

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