Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)
wie die arcanen Künste.
„Es ist gut, Chendai.“ Sie lächelte ihn mit großen gelben Augen an und sah, wie er sich entspannte und sogar etwas bemüht zurücklächelte. Sie hätte ihn gerne noch weiter beruhigt, doch sie spürte Bloks Fühler ungeduldig ihren Rücken heraufnesteln. Spielerisch schlug sie auf die Spitzen der empfindlichen Tastorgane. „Na, na ... benimmt man sich so? Na?“ Als hätte der Riese verstanden, wich er gerade so weit zurück, dass er sie nicht mehr direkt berühren konnte.
Zufrieden wandte sie sich wieder der Tonne zu und griff mit beiden Händen tief in die trübe graue Flüssigkeit hinein. Sie ertastete die Riesenmade augenblicklich. Unter ihrer Berührung kam Leben in den etwa fünfzehn Zentimeter durchmessenden Körper. Zuckend versuchte sich das Tier zu befreien und sonderte einen glitschigen Schleim ab. Doch Hroki hatte keine Mühe, das Tier im Griff zu behalten. Instinktiv stülpten sich dunkle, gummiartige Wülste hervor, die die Innenseite ihrer kleinen Hände wie breite Ringe bedeckten und unverrückbar auf der glitschigen Madenhaut hafteten.
Als sie ihre Beute aus der Tonne hob, begannen Bloks Fangarme aufgeregt mit metallischem Klacken zusammen- und auseinanderzuschnellen. Das Geräusch fuhr ihr bis tief in die Knochen hinein und hinterließ überall ein lustiges Kribbeln. Begeistert tasteten seine Fühler die Made ab, während sein Speichelfluss zu einem Speichelstrom wurde.
„Ja, das gefällt meinem Schatz, was?“, freute sie sich über die Reaktion des Tieres. „Davon hat Papa dreißig Stück extra aus Makathon importiert und ich habe meine nur für dich aufgespart.“ Überglücklich schob sie dem Gjorm die zuckende Made in die Mandibeln. Gerührt bemerkte sie, dass Blok sie vorsichtig, beinahe zärtlich, mit den Fangarmen näher an sich zog.
Die Mahlzeit dauerte nicht lange. Nach weniger als einer Minute war die riesige Insektenlarve vertilgt und Blok machte sich daran, sich auch den delikaten Schleim, den das Tier an den Händen seiner glücklichen Besitzerin hinterlassen hatte, einzuverleiben. Da er keine Zunge hatte, musste er ihre Hände mit seinem zähflüssigen Speichel bedecken und diesen dann geräuschvoll wieder in seinen Rachen zurückschlürfen.
Hroki kicherte wie ein kleines Mädchen. „Er ist ja soooo putzig!“, rief sie Chendai zu, verzichtete aber darauf, sich zu ihm umzudrehen. Sie wollte sich den Spaß nicht verderben lassen.
Nachdem der Riesengjorm zum dritten Mal seinen Speichel von ihrer Hand geschlürft hatte, befreite sie sich widerwillig, aber mit sanfter Gewalt aus seiner Umarmung. Ihre Hände kribbelten unangenehm und sie wusste, dass auch ihre geschmeidige Reptilienhaut dem ätzenden Speichel ihres Lieblings nicht lange standhalten konnte. Mit strahlendem Lächeln ging sie zu dem silbernen Brunnen hinüber und ließ sich von Chendai Wasser über ihre verunreinigten Hände pumpen. Sie wusch sich ausgiebig und trocknete sich gründlich die Hände ab. Danach streckte sie ihrem Leibwächter ihre gepflegten Greifwerzeuge in einer damenhaften Bewegung hin.
Chendai salbte ihre Hände mit einem Öl aus Dojabohnen und Simblach, mit dem sie schon seit sie denken konnte die Geschmeidigkeit ihrer Haut sicherstellte. Hroki beobachtete ihn lächelnd, wie sie es immer tat. Überhaupt schien Hroki nicht nur immer zu lächeln, sondern auch immer glücklich zu sein.
Wie es der Wichtigkeit seiner Aufgabe zukam war Chendai sehr gewissenhaft. Er ließ keinen Quadratzentimeter aus und war bemüht, einige von den Massagegriffen, die sie ihm gezeigt hatte, anzusetzen. Und für einen Menschen stellte er sich gar nicht ungeschickt an.
„Du salbst gerne meine Hände, nicht wahr?“ Ihre Augen blickten ihn groß und neugierig an und er erwiderte ihren Blick sichtlich überrascht.
„Nun ja, ich ... ich bin gern Euer Diener ... ich tue gern ... also ... aber ich wollte Euch nicht in irgendeiner Form ...“
Hroki war wieder einmal sehr belustigt von seiner Reaktion. Sie wusste, dass viele Menschen, wenn sie einer anderen Person gegenüber sexuelle Begierden empfinden, starke Unsicherheit zeigten. Doch so lustig und lehrreich es auch gewesen wäre, von einem Menschen in dieser Art verehrt zu werden, war Hroki doch sicher, das Chendai sie nicht begehrte.
Über ein Jahr hatte sie versucht, hinter den Grund seiner Unsicherheit zu kommen. Und wenn sie auch den genauen Grund für sein Verhalten nicht kannte, wusste sie, dass es wohl um eine merkwürdige
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