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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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selbst anbetraf. Es hatte natürlich keine Bildübertragung gegeben und es war eher so gewesen, als hätte man mit einer KI oder einem simplen Kommunikationsprogramm geredet. Er war verstanden worden – Olson hatte nach seiner wortreichen Erklärung der Sachlage mehrmals nachgefragt, um nur ja sicherzugehen – und die Antwort der Hondh war ebenso beruhigend wie simpel gewesen. Doch hatte er tatsächlich mit jemandem aus der Besatzung der beiden Schiffe geredet? Saßen eigentlich Hondh in den Beobachtungsstationen? Niemand hatte je eine Hondh-Installation betreten, und sei es auch nur ein Beiboot. Direktor Olson war hier keinesfalls privilegierter als jeder andere Mensch, von dem er Kenntnis hatte.
    Er schob den Gedanken beiseite. Er rechnete nicht mehr damit, zu seinen Lebzeiten mehr über diese uralten Fragen zu erfahren. Sie waren letztlich auch nicht wichtig. Es ging darum, dass die Menschheit den Zorn der Hondh nicht auf sich zog, und es war seine Pflicht als Regierungschef, genau das zu erreichen. Alles andere war nebensächlich. Wenn all das vorbei war – wenn der Generator wieder stand und alles seine Ordnung hatte –, würde er sich entspannen und den normalen Regierungsgeschäften widmen können.
    »Noch einmal die neue Baustelle, Herr Direktor?«, fragte der Pilot.
    »Ja, bitte.«
    Wenn der Mann angenervt war von Olsons beinahe schon pathologischem Interesse am Fortgang der Bauarbeiten an einem Hondh-Gotteshaus, dann zeigte er es nicht. Er zog den Gleiter herum und das Fahrzeug legte die Distanz in wenigen Sekunden zurück. Wieder flog er eine Kurve, sodass Olson aus dem Seitenfenster einen guten Blick auf die Baustelle hatte. Es wurde gearbeitet, und es war alles so, wie es sein sollte. Wie immer beruhigte ihn dieser Anblick ein klein wenig. Für einige Augenblicke fand er Ruhe in der Gewissheit, dass die größte Gefahr abgewendet war und er auch gar nichts mehr tun konnte, um den … Heilungsprozess zu beschleunigen.
    Olson wusste, dass dieses Gefühl nicht allzu lange anhalten würde, wenn sie erst wieder den Kurs auf den Regierungspalast gesetzt hatten. Spätestens in zwei Tagen saß er wieder in einem Gleiter, um sich der Tatsache zu vergewissern, dass sie alle noch am Leben waren und am Leben bleiben würden.
    Er betrachtete noch einmal das im Werden begriffene Hondhistenhaus, ließ den Piloten eine zweite Runde fliegen, dann nahm der Gleiter wieder Kurs auf den Sitz der Erdregierung. Olson wandte sich an Bi Rong, der seinem Ritual diesmal beigewohnt hatte.
    »Der wichtige Bericht, mein Freund.«
    Rong deutete eine Verbeugung an und hob sein Pad.
    »Wenn wir im Büro sind«, erwiderte er mit Blick auf den Piloten. Der war solche Bemerkungen gewöhnt und verzog keine Miene. Wahrscheinlich freute er sich einfach nur auf eine lange Mittagspause in der Cafeteria der Flugbereitschaft. Olson hatte diese Momente, an denen er einfache Männer wie den Piloten um ihr einfaches Leben beneidete. Was auch immer der Sicherheitsminister auf dem Herzen hatte, es war wichtig genug, um einen persönlichen Vortrag notwendig zu machen. Eigentlich war Olson die schlechten Nachrichten leid, und es war nicht anzunehmen, dass Rong tatsächlich mit guten kommen würde.
    Dessen Mimik war wie immer nichts zu entnehmen.
    Olson wappnete sich in Geduld.
    Rund fünfzehn Minuten später standen sie gemeinsam in seinem Büro, nebeneinander vor dem Panoramafenster mit dem schönen Ausblick über Beijing, und Olson fühlte, wie die Rastlosigkeit in ihm wieder stärker wurde. Er beherrschte sich und rief die automatisch aktualisierten Fortschrittsberichte des Baustellenteams nicht mit einem seiner Kom-Implantate auf. Stattdessen sah er Bi Rong zwingend an, sammelte Autorität und Selbstbewusstsein und fragte: »Was ist nun so wichtig?«
    Bi Rong, der immer noch sein Tab in der Hand hielt, winkte damit. »Meine Kontakte auf anderen ehemaligen Welten der Hegemonie haben sich gestern mit ihren monatlichen Berichten gemeldet.«
    Olson runzelte die Stirn. Rong unterhielt ein Agentennetz auf allen ehemaligen irdischen Kolonialwelten – wohl als eine Art Hobby, glaubte Olson. Andererseits hatte er ein gutes Gefühl dabei, auf dem aktuellen Stand zu bleiben, auch wenn das meist keine konkreten Auswirkungen hatte.
    »Was hier vorgefallen ist, kann sich dort noch nicht so weit verbreitet haben, um irgendeine Auswirkung zu haben«, erklärte er verwirrt.
    »Meine Berichte haben nichts mit der Interceptor zu tun«, sagte Bi Rong. »Setzen wir

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