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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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andere Kaninchen zurückgekommen wäre. Nein, was ich jetzt fühle, ist: Angst. Wie zum Teufel komme ich hier wieder raus?
    Hoffentlich steht Herr Beck noch oben. Ich belle, so gut und so laut ich unter den gegebenen Umständen kann. Ob er mich überhaupt hören kann? Er sagt selbst, dass er nicht mehr so gut sieht. Vielleicht hört er auch nicht mehr so gut. Das wäre allerdings eine Katastrophe. Mir wird immer heißer, es ist schon fast unerträglich. Bleib ruhig, Carl-Leopold! Keine Panik! Immerhin weiß jemand, wo du bist. Herr Beck wird sich schließlich wundern, wenn du nicht wieder hochkommst. Der wird schon nicht ohne dich nach Hause gehen. Und wenn ich ihn eben so vergrätzt habe, dass er doch schon weg ist? Mit meinem albernen Jagdhundgefasel habe ich ihn bestimmt ganz schön genervt. Ich belle weiter. Lieber, lieber Herr Beck, alles Blöde, was ich jemals zu dir gesagt habe, war garantiert nicht so gemeint. Du bist ein sehr lieber Freund von mir. Im Grunde mein einziger. Hilfe!
    »Herkules? Alles klar da unten!«
    Hallelujah! Er hört mich!
    »Nein! Ich stecke fest!«
    »Wie bitte? Ich kann dich kaum verstehen.«
    »ICH STECKE FEST!«
    Hustenreiz, ich muss würgen. Los, Herr Beck, tu was!
    »Mist. Ich hab's ja geahnt. Diese Kaninchennummer war eine echte Schwachsinnsidee. Wie kriegen wir dich da jetzt bloß raus?« Er schweigt. »Bist du sehr tief unten?«
    »Nein, geht so. Der Tunnel verläuft relativ weit oben.«
    »Ich schaue mal, ob ich irgendwo Hilfe finde.«
    »Nein, bitte lass mich nicht allein! Ich habe Angst!«
    »Ich muss jemanden suchen, der dich ausgraben kann. Am besten einen Menschen. Anders wird's nicht gehen, ich selbst schaffe das garantiert nicht. Bleib ganz ruhig, sonst verbrauchst du zu viel Luft. Und versuch dich zu entspannen.«
    Entspannen? Sehr witzig. Da möchte ich mal sehen, wie entspannt Herr Beck an meiner Stelle wäre. Aber er hat natürlich Recht. Wir brauchen Hilfe.
    »Okay, aber beeil dich!«
    »Klar, ich mach so schnell ich kann. Halte durch!«
     
    Wahrscheinlich ist Herr Beck erst seit ein paar Minuten unterwegs, aber es fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Es ist ganz still hier unten, totenstill. Ich habe furchtbare Angst, versuche aber, Becks Rat zu befolgen und ruhig zu bleiben. Wieso war ich nur so blöd und habe mich in diese Lage gebracht? Beck hatte völlig Recht. Und ich bin ein Idiot. Für die Jagd jedenfalls komplett ungeeignet. Wie Opili immer sagte: Leidenschaft ist ein sehr schlechter Ratgeber. Und falscher Stolz auch. Wieso beschränke ich mich nicht darauf, ein niedliches Haustier zu sein? Ab und zu mal ein Zipfel Fleischwurst. Vielleicht mal einer Taube hinterherjagen. Nichts Gefährliches. Lieber Dackelgott, falls es dich gibt, bitte mach, dass Herr Beck jemanden findet, der mir hilft. Ich verspreche, ich werde fortan immer an der Leine gehen, nie mehr nachts aus der Wohnung ausbüchsen und überhaupt der bravste Hund der Welt werden. Und keinem Kaninchen mehr nach dem Leben trachten.
    Direkt über mir höre ich auf einmal ein dumpfes Dröhnen. Menschliche Schritte! Das muss einfach die Rettung sein! Mein Gebet an den Dackelgott wurde offenbar erhört, und Herr Beck hat jemanden gefunden.
    »Hey, Herkules! Du glaubst nicht, wenn ich mitgebracht habe!«
    Dies ist definitiv nicht der Moment für Rätselspiele, aber ich verkneife mir diese Bemerkung und bin eigentlich auch schon zu schwach, um noch laut zu rufen.
    »Willi. Ich habe Willi gefunden. Er hat zwar ziemlich auf uns beide geschimpft, aber trotzdem ist er noch einmal mitgekommen. Belle noch einmal, damit er kapiert, was wir von ihm wollen.«
    Ich nehme all meine Kraft zusammen und belle, so laut ich kann.
    »Ach so!«, höre ich Willis tiefe Stimme von oben brummen. »Dein kleiner Freund steckt da unten fest, richtig?«
    Ich kann zwar nicht sehen, was Herr Beck jetzt macht, aber ich hoffe doch sehr, er bestärkt Willi irgendwie in dieser Annahme.
    »Dann will ich mal versuchen, ihn da auszugraben. Hoffe, er ist nicht zu tief, ohne Schaufel, nur mit bloßen Händen wird das schwierig.«
    Es wummert noch mal ordentlich über mir, Willi scheint sich hingekniet zu haben. Erst höre ich eine ganze Weile nichts mehr, dann beginnt die Erde über mir wieder zu beben. Willi gräbt. Dackelgott sei Dank!
    Ich höre Willi ächzen und stöhnen, das Graben scheint für Menschen ziemlich anstrengend zu sein. Kein Wunder, so ohne Krallen ist es bestimmt nicht leicht, die Erde zur Seite zu schaffen. Aber das Beben

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