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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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unsicher, aber dann nehme ich den Geruch der Bäckerei auf, an der ich auch mit Daniel und Carolin vorbeigekommen bin. Genau, hier bin ich noch richtig. Diese Straße ist ziemlich lang, ich muss ihr bis zu einer scharfen Kurve folgen. Als sie endlich kommt, hängt mir die Zunge schon aus dem Hals.
    Und endlich rieche ich den fast vertrauten Gestank einer Reinigung. Ich bin am Ziel - schräg gegenüber ist die Praxis von Wagner. Deren Fenster sind natürlich dunkel - aber die Wohnung im Stockwerk darüber ist zum Glück hell erleuchtet. Dr. Wagner scheint da und wach zu sein. Ohne zu zögern, hocke ich mich auf den Bürgersteig vor dem Haus und beginne, laut zu bellen. Ununterbrochen. Irgendwann wird mich schon jemand hören. Jetzt nicht aufgeben. Das bin ich Willi einfach schuldig.
    Es dauert nicht einmal sonderlich lang: Bald geht ein Fenster auf, leider im zweiten Stock, und eine Frau schaut heraus.
    »Was ist denn das für ein gottverdammter Lärm! Blöder Köter, scher dich gefälligst weg!«
    Unbeeindruckt belle ich weiter, langsam schon etwas heiser.
    »Hau ab, oder ich rufe die Polizei!«
    Mir doch egal. Zur Abwechslung heule ich nun ein bisschen. Die Frau macht das Fenster wieder zu. Eine Weile passiert nichts. Egal. Durchhalten, Carl-Leopold, durchhalten. Es geht um Willi!
    Da klappert es, und die Haustür öffnet sich. Die Frau kommt auf die Straße - und sie hat Dr. Wagner dabei! Sie sprechen miteinander, während sie auf mich zugehen.
    »Ich weiß zwar nicht, wie Sie darauf kommen, dass das ein Patient von mir sein könnte, aber ich gucke mal, wo das Problem ist.«
    »Na ja, warum sonst sollte sich ein Hund hier so aufführen? Also danke, dass Sie mal schauen.«
    Die beiden bleiben vor mir stehen. Wagner starrt mich an. Ich starre zurück. Hoffentlich erkennt er mich. Sonst rufen sie wohlmöglich wirklich noch die Polizei.
    »Tatsächlich. Ich kenne das Tier. Es gehört einer Freundin von mir.«
    Na, also das stimmt so nun gar nicht. Carolin ist nicht deine Freundin! Aber in dieser Situation will ich mal nicht so sein. Stattdessen springe ich an Wagner hoch und begrüße ihn schwanzwedelnd. Wagner streichelt mich kurz und guckt mich dann nachdenklich an.
    »Was ist denn wieder los bei euch, Herkules?«
    Wenn ich das einfach erzählen könnte, müsste ich hier nicht so einen Zinnober veranstalten. Ich springe noch einmal an ihm hoch und zerre dabei an seinem Ärmel. Die Frau, die eben noch auf hundertachtzig war, schaut amüsiert.
    »Sieht so aus, als sollten Sie mitkommen.«
    »Ja, könnte man glauben, nicht? Ist etwas mit Carolin?«
    Ich springe auf und ab. Gut, das ist zwar gelogen, aber Hauptsache, er kommt erst einmal mit. Und da locke ich ihn mit Carolin wahrscheinlich eher. Dass es nicht um eine hübsche junge Frau, sondern um einen wohl eher hässlichen alten Mann geht, wird er noch früh genug selbst sehen.
    »Wo ist Carolin denn? Zu Hause?«
    Ich laufe drei Schritte vor, dann drehe ich mich wieder zu Wagner um und wedele mit dem Schwanz. Wagner schüttelt staunend den Kopf, dann zieht er ein Handy aus seiner Hosentasche und tippt eine Nummer ein. Er hält das Handy an sein Ohr und lauscht hinein. Nach einer Weile nimmt er es wieder herunter und steckt es zurück in die Tasche. »Hm, ich erreiche sie nicht, geht nur der Anrufbeantworter ran. Okay, Herkules, dann muss ich dir wohl folgen. Warte einen Moment, ich hole kurz meine Jacke.«
    Die Frau schaut Wagner völlig perplex an.»He, das war eben ein Scherz! Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass der Hund Sie gerade bittet, ihn zu begleiten?«
    »Doch, das glaube ich, Frau Loretti. Dieser Hund scherzt nicht. Der meint es bitterernst.«
    Dann dreht er sich um und geht wieder ins Haus. Ich bin begeistert. Wagner mag ein Idiot sein. Aber mit Hunden kennt er sich einfach aus.
    Einen Augenblick später steht er wieder neben mir.
    »Gut, Herkules. Ich bin wirklich sehr gespannt, was der Grund für deinen bühnenreifen Auftritt ist.«
    Ich wedele wieder mit dem Schwanz und trabe los, ein kurzer Blick über die Schulter: Wagner kommt brav hinterher. Auf dem Rückweg muss ich nicht mehr überlegen, wo ich eigentlich hinwill, das erleichtert die Sache enorm. Schon bald kommen wir an Carolins Haus vorbei, und Dr. Wagner will in Pachtung Hauseingang abbiegen. Ich belle kurz - nix da!
    »Aha, da also nicht. Sondern?« Wagner schaut mich fragend an, ich laufe weiter Pachtung Park. Jetzt nicht schlappmachen, wir haben es gleich geschafft. Schließlich steure

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