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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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ist so ein Trottel in die Garage eingebrochen und hat den blöden Rasenmäher geklaut. Ich holte meine Golfausrüstung. Ich legte sie auf den Rasen und nahm ein Fünfer-Eisen heraus. Im Dämmerlicht übte ich meinen Schwung, während Mücken und Käfer um mich herumschwirrten. Ich übte so lange, bis mir das Bier ausging. Kein Problem: Rory und Sue nebenan hatten bestimmt ein paar Flaschen, die ich beschlagnahmen könnte.
    Rory öffnete mit einem Lächeln die Tür. Er war offensichtlich mitten in einer Unterhaltung gewesen.
    »Alex!«, sagte er. »Wie geht’s? Komm rein, komm rein.«
    Ich trat in den mit Teppich ausgelegten Flur, wo etliche
Paar Schuhe in unterschiedlichen Größen aufgereiht waren.
    »Wer ist es, Liebling?«, rief Sue aus dem Esszimmer.
    »Es ist Alex«, sagte Rory, als ob er die Heiligen Drei Könige ankündigen würde. »Der gute alte Alex.«
    Rory führte mich ins Esszimmer, wo Sue und die beiden Kinder, Matthew und Louise, an dem großen Tisch saßen. Auf dem Tisch standen die leer gegessenen Teller. Sie waren zur Seite geschoben, und die Kinder (beide so um die zehn Jahre alt, soweit ich mich erinnern konnte) waren über ein Brettspiel gebeugt. Verblichenes Spielgeld, abgenutzte Plastikspielfiguren, Karten, die Belohnungen oder Strafen bedeuten konnten, waren vor ihnen aufgebaut.
    »Hallo, Alex«, sagte Sue. Meinem Blick auf das Spielfeld folgend, fügte sie hinzu: »Es ist gerade sehr spannend. Sieht so aus, als würde Louise gerade bauen, auf dem Platz, den Rory seit dem Chicken Tikka im Visier hat.«
    An diesem Punkt stieß Louise ein dämonisches Filmbösewicht-Lachen aus: Mmmmmmmmmmmmmmwahahahahahahah - was große Heiterkeit in der Familie verursachte.
    »Und, wie läuft es denn so, Alex?«, fragte Rory. Es klang wie eine normale Frage, aber in meinem leicht angeschickerten Zustand glaubte ich, Untertöne zu hören. Ich stellte alarmiert fest, dass ich bei der Jagd nach Alkoholnachschub in die Freitagabend-Spielsession einer netten Familie eingebrochen war.
    »Oh, du weißt schon, wie immer«, sagte ich. »Gott sei Dank ist endlich Freitag.«

    »Und ob ich das weiß!«, lachte Rory. »Ich hatte auf der Arbeit die Hölle auf Erden diese Woche.«
    »Und dann hat sein Auto auch noch den Geist aufgegeben«, fügte Sue hinzu, während sie die Würfel in ihrer Hand schüttelte. »Du hättest ihn hören müssen. Er hat geflucht wie ein Seemann.«
    »Ja, genau«, lachte Matthew, der es offensichtlich genoss, dass sein Vater in Ungnade gefallen war. »Er sagte …«
    »Danke, Matthew«, unterbrach ihn Sue. »So genau wollen wir das gar nicht wissen.«
    »Mistiger Vergaser«, ergänzte Rory zu meiner Erbauung.
    »Rory, achte bitte auf deine Sprache«, sagte Sue, ohne den Blick von dem blauen Plastikhut zu nehmen, den sie gerade über das Brett schob.
    »Er hat viel schlimmere Sachen gesagt«, sagte Matthew.
    »Ich bin dran«, verkündete Louise. Sie warf die Würfel, bevor sie ihren Vater mit einem traurigen Blick ansah.
    »Und, hast du es verpasst?«, fragte Rory.
    »Nein!«, antwortete Louise. Sie boxte mit den Fäusten in der Luft herum und rief: »Reingefallen!«
    Rory schüttelte den Kopf mit einer Mischung aus Fröhlichkeit und Frustration. »Das bedeutet, dass ich keine Chance mehr habe zu gewinnen«, erläuterte er mir.
    Ich stand verdutzt da. Gerade hatte ich ganz für mich allein fast eine Stunde lang im Dunkeln an meinem Golfschwung gearbeitet, und jetzt fand ich mich
in diesem hellen Raum mit dieser glücklichen Familie wieder. Das war verwirrend. Ich brauchte einen Drink. Sue und die Kinder widmeten wieder ihre ganze Aufmerksamkeit dem Spiel. Das schien der richtige Moment zu sein, um zuzuschlagen.
    »Rory«, sagte ich leise und rückte etwas von den anderen ab, damit sie mich nicht hörten. »Ich wollte eigentlich nur fragen, ähm, ob du mir ein paar Biere borgen kannst? Ich werde mich revanchieren.«
    »Wir haben Unmengen davon in der Garage«, sagte Sue, die offensichtlich die Ohren eines Fuchses hatte.
    »Ich hol dir ein paar«, sagte Rory mutig.
    »Viel Spaß noch«, rief ich beim Verlassen des Zimmers dem Rest der Familie zu.
    »Tschüüüüss«, antworteten alle fröhlich, während sie den Untergang ihrer Mitspieler planten.
    Rory führte mich um das Haus herum. Es war genauso gebaut wie mein eigenes, nur seitenverkehrt. Er öffnete das Garagentor und schaltete das Licht an. Dort auf dem Boden stand das, was Sue als Unmengen von Bier bezeichnet hatte: ein Viererpack

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