Daddy Uncool
waren die Leute, die auf der anderen Straßenseite mit Hüten und unter Regenschirmen geschäftig umhereilten, nur undeutlich zu sehen.
Aber halt: In dem Dunstschleier erregte jemand meine Aufmerksamkeit. Die Haltung, der Gang wirkten auf mich so vertraut wie meine eigenen Bewegungen. Als ich genauer hinsah, war es, als hätte ich von Schwarz-Weiß auf Farbe umgeschaltet. Alles an ihr war mir so vertraut wie mein eigenes Wesen. Es war Caitlin. Es war meine Tochter.
Ich rief ihren Namen, aber sie antwortete nicht, sondern setzte ihren Weg zwischen den Regenmänteln und Schirmen fort.
»Caitlin«, rief ich erneut, aber sie ging weiter, während ich auf meiner Seite der Straße neben ihr hereilte und versuchte, den Lärm des Verkehrs und des Regengusses zu übertönen.
»Caitlin!«
Wir gingen parallel zueinander weiter. Ich begann zu winken, um sie auf mich aufmerksam zu machen.
Dann sah ich, dass sie stehen blieb, um die Straße zu überqueren.
»Caitlin!«
Mit unsicherem Blick sah sie durch den Regen zu mir herüber, als sie vom Bürgersteig heruntertrat.
Plötzlich wusste ich, dass ich sie abgelenkt hatte.
Dann folgten ein Bremsenquietschen, ein dumpfer Aufschlag und eine furchtbare Stille.
Ich rannte über die Straße, um nach meiner Tochter zu sehen. Ihre Gliedmaßen waren wie bei einer Flickenpuppe verdreht. Der Regen verdünnte das Blut, das sich auf der Straße verteilte.
Sie lag da, vollkommen ruhig. Mein Schatz. Ihr Gesichtsausdruck zeigte keine Angst.
TEIL 2
TEIL 3
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