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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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niemand Einspruch erhob, fuhr er fort: »Wir werden heute vormittag Gebote auf das Copyright an einem schriftlichen Werk des verstorbenen Steadfast Haynes austauschen. Der Titel des Werks lautet Zum Söldner berufen, besagtes Copyright ist im Besitz von Mr. Haynes’ Sohn Granville, welcher der alleinige Eigentümer ist.«
    Er blickte Bestätigung heischend in die Runde und erntete ein Nicken von Howard Mott. »Die Dokumente für die Durchführung des Verkaufs sind von Mr. Mott aufgesetzt worden, der Mr. Haynes’ Rechtsvertreter ist. Ich habe sie geprüft und ihre Ordnungsmäßigkeit festgestellt. Irgendwelche Fragen?«
    Es gab keine. Der Senator nickte wieder und sagte: »Es gibt zwei Parteien, die Gebote für das Copyright abgeben möchten. Die eine ist Mr. Keyes – er repräsentiert Write-Away, Incorporated, mit Sitz in Miami, Florida. Die andere ist ein Klient von mir, der anonym zu bleiben wünscht.«
    Haynes entschloß sich zu nicken. Hamilton Keyes ebenfalls.
    »Sehr gut. Da Mr. Keyes in Person anwesend ist, hat er das Recht, das erste Gebot abzugeben.«
    »Siebenhundertfünfzigtausend«, sagte Keyes.
    »Siebenhundertfünfzigtausend Dollar«, sagte der Senator.
    »Ich werde jetzt den einzigen anderen Bieter anrufen und sehen, ob Mr. Keyes’ Gebot übertroffen wird.«
    Der Senator, den Hörer am Ohr, drückte einen einzelnen Knopf auf seiner Telefonkonsole. Als er »Siebenhundertundfünfzigtausend« sagte, war gerade so viel Zeit verstrichen, daß ein Telefon irgendwo ein einziges Mal läuten konnte. Weder war das leise Klicken zu hören, das entsteht, wenn ein Telefon abgehoben wird, noch eine Stimme, die sich am anderen Ende meldete. Der Senator lauschte einen Moment der scheinbar stummen Stimme, blickte Keyes an und sagte: »Achthunderttausend Dollar sind geboten.«
    Haynes lächelte. Hamilton Keyes räusperte sich und sagte: »Eine Million.«
    Der Senator sprach ins Telefon: »Eine Million ist geboten.« Er lauschte einige Sekunden, nickte dem unsichtbaren Anrufer zu und sagte: »Ich verstehe. Danke.«
    Langsam legte der Senator den Hörer auf, sah Keyes an und sagte: »Ihr Gebot ist das höchste, Mr. Keyes. Glückwunsch.«
    Keyes nickte, und Haynes fragte: »Wo unterzeichne ich?«
    Howard Mott zog fünf gebundene, fotokopierte Dokumente aus seiner Aktentasche, legte sie auf den Schreibtisch, hielt Haynes einen Kugelschreiber hin und sagte: »Unterschreiben Sie jedes Dokument neben dem blauen X auf der jeweils letzten Seite.«
    Rasch setzte Haynes fünfmal seinen Namen an die angegebene Stelle und fragte: »Wann kriege ich mein Geld?«
    Hamilton Keyes zog einen unversiegelten weißen Umschlag aus der Innentasche seines dunkelblauen Zweireihers und händigte ihn dem Senator aus. Der Senator öffnete den Umschlag und nahm fünf Schecks heraus, drei graue und zwei grüne.
    »Ich habe hier fünf Bankschecks über jeweils zweihunderttausend Dollar. Zwei der Schecks sind auf die Riggs National Bank ausgestellt, drei auf American Security.«
    Er steckte die Schecks in den Umschlag zurück und gab ihn Howard Mott, der jeden Scheck kurz in Augenschein nahm und dann an Haynes weiterreichte. Mit dem Kugelschreiber, den Mott ihm geliehen hatte, unterzeichnete Haynes die Schecks auf der Rückseite und händigte sie wieder Mott aus.
    »Das war’s, Howard. Ich sag Ihnen später, was wir damit machen.« Haynes stand auf und schüttelte ein wenig bedauernd den Kopf. »Also, meine Herren, es wäre ein verdammt starker Film geworden.«
    Er lächelte den Senator an, zwinkerte Keyes zu, drehte sich um und verließ das Büro.
    Ein anhaltendes Schweigen breitete sich aus, bis der Senator sagte: »Ich meine, der Junge hätte zumindest ›Sehr verbunden‹ oder ›Leckt mich am Arsch‹ sagen können.«
    »Das meinen Sie wirklich, nicht wahr?« sagte Howard Mott.

46
    Haynes stand vor einer Reihe von drei Münztelefonen auf der gegenüberliegenden Straßenseite des blaßbraunen Ziegelbaus, in dem sich die Kanzlei des Senators befand und der unverheiratete Sprecher des Repräsentantenhauses vor langer Zeit eine Wohnung gehabt hatte. Haynes schaute auf das Gebäude, während er Erika McCorkle zuhörte, die Michael Padillos telefonischen Bericht weitergab.
    »Es war ihr Geld?« fragte Haynes.
    »Ihr Geld, nicht das von den Spionen«, sagte Erika.
    »Glaubt Padillo das?«
    »Er ist zu neunundneunzig Prozent überzeugt.«
    »Jetzt kommt er raus«, sagte Haynes, hängte den Hörer ein und lief über die verkehrsreiche Straße, um

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