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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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eine Erinnerung durch den Kopf schoss: Sie hatten gerade da draußen in der glühend heißen Wüste seinen Vater begraben. Einzig ein Hügel aus grober sandiger Erde kennzeichnete die Stelle. Als sie zum Jeep zurückgestapft waren, hatte Cully seine Hand schwer auf Alex’ Schulter fallen lassen. »Ich weiß, wie du dich fühlst, mein Junge«, hatte er gesagt. »Ich war nur ein paar Jahre älter als du, als ich meine Mama beerdigen musste. Es tut höllisch weh.«
    Jetzt, am alten Tisch seines Vaters sitzend, nickte Alex zu Cullys Kommentar – aber er konnte spüren, wie sein Adrenalinspiegel plötzlich anstieg.
    Cullys Mutter war tot. Wem hatte er die SMS geschickt?
    »Und, was hast du für Pläne?«, fragte Cully. »Willst du ’ne Weile bleiben und Miss Willow die Gegend zeigen?« Er zwinkerte ihr zu. »Mann, hier draußen gibt’s die tollsten Attraktionen: Eidechsen und Bussarde … ein paar Kojoten … tonnenweise Sand, falls sie Sonnenbäder mögen …«
    Willows Hand umklammerte die Coladose. »Vielleicht, ich, ahm … weiß noch nicht, was wir vorhaben.«
    »Also bitte, ihr könnt nicht den ganzen Weg hier raus machen, nur um gleich wieder abzuhauen«, sagte Cully lässig und füllte Alex’ Glas mit ein paar Fingerbreit Bourbon auf. »Außerdem würde ich mich über ein bisschen Gesellschaft freuen. Wird manchmal ganz schön einsam hier draußen.«
    »Ja, kann ich mir vorstellen.« Alex nahm einen weiteren Schluck von seinem Drink und stützte sich auf seine Ellenbogen. Seine Stimme schien ihm in den Ohren widerzuhallen, als er fragte: »Und, wie geht’s deiner Mutter?«
    Cully zuckte mit den Schultern. »Ach weißt du, das alte Mädchen da unten in Mobile ist immer noch ganz schön auf Zack – spielt Bridge wie der Teufel. Ich muss sie wohl bei den Anonymen Spielern anmelden. Oder mit ihr nach Vegas fahren, damit sie die Spielautomaten plündern kann.« Er feixte.
    »Ich dachte, deine Mutter ist gestorben«, sagte Alex.
    Für den Bruchteil einer Sekunde schien alles den Atem anzuhalten. Cullys Mund war immer noch zu einem Grinsen verzogen, aber das Lachen war aus seinen Augen verschwunden. »Nein, das war meine Stiefmutter. Sie ist an Krebs gestorben, als ich ungefähr sechzehn war; hat meinen alten Herrn schwer getroffen.«
    Cullys Vater war Baptistenprediger gewesen. Cull hatte oft Witze darüber gerissen, dass er selbst schon als Halbwüchsiger praktisch sämtliche Zehn Gebote gebrochen hatte. Alex erinnerte sich, wie Cully gelacht und den Kopf geschüttelt hatte: »Mein armer alter Daddy, ich habe ihn um ein Haar in den Suff getrieben. Ausgerechnet er, ein Prediger, redlich und bibelfest, der in seinem Leben keine zweite Frau auch nur angeguckt hat, kriegt einen Kerl wie mich zum Sohn. Mann, er hat beinahe geheult, wenn er mich mit der Bibel verdroschen hat.«
    Der in seinem Leben keine zweite Frau auch nur angeguckt hat. Es hatte nie eine Stiefmutter gegeben.
    Alex konnte kaum glauben, was er tat, aber er griff nach seiner Waffe. Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung hatte er sie aus seinem Holster gezogen, entsichert und auf Cully gerichtet. »Wem hast du eine SMS geschickt, Cully?«
    Eine kalte Wachsamkeit schlich sich in Cullys Züge. Er ließ sein Glas sinken. »Alex …«
    Alex stand auf, ohne ihn auch nur einen Moment lang aus den Augen zu lassen. »Antworte.«
    Er kniff die Augen zusammen, als Cully sich von seinem Stuhl hochstemmte. »Alex, Kumpel, hier gibt’s irgendein Missverständnis …«
    »Nimm die Hände hoch«, sagte Alex. Cully gehorchte in Zeitlupe. Alex blickte ihm unverwandt in die Augen. »Willow, hol das Handy aus seiner Brusttasche. Cully, eine Bewegung und ich schieße, so wahr mir Gott helfe.«
    Willow schluckte, stieß ihren Stuhl zurück und durchsuchte Cullys Brusttasche. Sie zog das Handy hervor und wich hastig zurück, während sie auf den Tasten herumdrückte.
    Ihr Gesicht wurde blass. Ihre Augen flogen zu Alex. »Hier steht: Sie sind hier. Ich halte sie auf, bis ihr da seid.«
    »Möchtest du das erklären, Cull?«, sagte Alex ruhig.
    Cully wackelte mit dem Kopf. »Alex, jetzt pass mal auf. Ich kenne dich seit vielen Jahren. Verdammt, du bist wie ein Bruder für mich. Also glaub mir, wenn ich sage, dass es so am besten ist.«
    Alex bedeutete Willow, zur Tür zu gehen. Er schnappte sich Cullys Autoschlüssel vom Tisch und stopfte sie in seine Hosentasche. »Wovon redest du?«
    »Von dir«, sagte Cully und deutete mit dem Kopf ruckartig auf Willow. »Von dir und

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