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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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ergoss und auf den Wellen tanzte. Beth schnappte nach Luft, hob den Kopf … und erblickte einen Engel.
    Ich war selbst so schockiert, dass meine eigenen Gefühle drohten, die Oberhand zu gewinnen, doch ich bezwang sie und ließ die Bilder einfach kommen. Der Engel, der am anderen Ufer stand, war ein wunderschönes, geflügeltes Wesen aus Licht. Strahlend. Das war das Wort, das Beth unablässig im Kopf herumgeisterte.
    Er sah sie voller Zärtlichkeit an. »Hab keine Angst«, sagte er und kam auf sie zu, ohne dass seine Gewänder auch nur die Wasseroberfläche kräuselten.
    Benommen öffnete ich die Augen. »Du … hast einen Engel gesehen«, sagte ich.
    »Ja!«, rief Beth und beugte sich vor. Ihre Finger umklammerten meine Hand. »Oh, Willow, das stimmt. Und er war echt, ich weiß es! Er kam direkt auf mich zu. Er hat mir die Hände auf den Kopf gelegt und ich wurde vollkommen … ruhig. Und da habe ich auf einmal begriffen, dass meine Noten, die Schule und überhaupt alles, was mir immer so wichtig war, in Wirklichkeit ganz unwichtig sind.«
    Die Worte sprudelten wie wild aus Beth heraus. Ihre Augen leuchteten. Ich machte Anstalten, noch etwas zu sagen, ließ es dann aber bleiben.
    In Wahrheit wusste ich gar nicht, was ich sagen sollte. War es möglich, dass es tatsächlich Engel gab? Ich hatte nie daran geglaubt, aber schließlich hatte ich mit Religion bislang auch nicht besonders viel am Hut gehabt. Wahrscheinlich, weil es bei uns in der Gegend so viele Kirchen gab, die Wiedererweckungstreffen in riesigen Zelten veranstalteten und Hellseher für Ausgeburten der Hölle hielten. Nachdenklich nagte ich an meiner Unterlippe. Hatte Beth nur geglaubt, einen Engel zu sehen? Vielleicht war sie unter der ganzen Anspannung, die sie sich aufgebürdet hatte, zusammengeklappt. Oder sie hatte ihn sich einfach nur ausgedacht, um sich besser zu fühlen.
    Doch weder das eine noch das andere kam mir plausibel vor. Denn obwohl ich das alles ja nur gefiltert durch Beths Gefühle und Gedanken miterlebte – der Engel in ihrer Erinnerung hatte sich vollkommen real angefühlt.
    Ich schluckte. »Okay, also … lass mich mal sehen, was ich sonst noch so erkennen kann.« Erneut schloss ich die Augen. Beths Finger zitterten vor lauter Erwartung.
    Lange Zeit hatte der Engel ganz sanft ihren Kopf gehalten, und genau wie sie gesagt hatte, war sie von einem Gefühl absoluter Ruhe überwältigt worden. Allerdings war da zugleich noch etwas anderes gewesen. Bloß was? Es war, als hätte es an ihr … gezehrt. Die Berührung des Engels hatte sich wundervoll angefühlt, aber sie hatte Beth auch derartig geschwächt, dass sie es, nachdem er sie verlassen hatte, beinahe nicht mehr zurück nach Hause geschafft hätte. Ich konnte nicht feststellen, ob diese Schwäche nun physisch oder psychisch bedingt war, da sie versuchte, sich an diesen Teil nicht zu erinnern. Seitdem war sie jeden Tag an den Bach gegangen und hatte auf die Rückkehr des Engels gehofft. Und er war zurückgekommen, mehrmals. An einigen Stellen wurden die Bilder etwas konfus: Manchmal sah ich einen Engel und manchmal einen Mann mit dem Gesicht des Engels. Doch ganz klar und deutlich spürte ich Beths Freude, ihre Verwunderung … den Sog, wenn der Engel sie berührte. Mich beschlich ein unbehagliches Gefühl. Was war dieses Ding?
    »Du hast den Engel inzwischen noch öfter getroffen«, sagte ich und bemühte mich um einen neutralen Tonfall. »Ich sehe auch einen Mann mit dem Gesicht des Engels.«
    »Ja, das ist er«, sagte Beth. Ihre Stimme war leise und andächtig, fast klang es, als bete sie. »Engel können das – sie wandeln mitten unter uns, um uns zu helfen. Oh, Willow, ich konnte es zuerst gar nicht glauben, aber er ist tatsächlich zurückgekommen. Er hat mir versprochen, immer für mich da zu sein. Ich … in meinem ganzen Leben war ich noch nie so glücklich.«
    Und das war sie wirklich, obwohl ich spürte, dass sie zugleich noch nie zuvor so unglücklich gewesen war. Aber ehe ich etwas sagen konnte, beugte Beth sich vor und griff nach meiner Hand. »Es fühlt sich so an, als hätten die Schule, die Vereine und das alles überhaupt keine Bedeutung mehr. Wenn es so was da draußen gibt, ist doch alles andere nicht mehr wichtig.« Sie fuhr mit ihrer freien Hand durch die Luft. »Engel sind real und das heißt … na ja, mehr muss ich eigentlich gar nicht wissen.«
    Ich starrte sie an. »Was genau willst du damit sagen?«
    Es entstand eine Pause. Beth blickte auf den Esstisch

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