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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Augenblick lang lag er einfach nur da und schnappte benommen nach Luft.
    »Mann, das war ja wohl die schlampigste Liquidierung, die ich je gesehen habe«, verkündete auf einmal eine schleppende Stimme. »Ich war drauf und dran, das verdammte Ding selber abzuknallen.« Im nächsten Moment legte sich ein starker Arm um seine Schultern und zog ihn auf die Beine. Alex taumelte. Verwirrt starrte er Cully an. Er versuchte zu sprechen, aber er schien keine Kraft mehr zu haben. Sein Schädel dröhnte, als wäre ihm ein Amboss auf den Kopf gefallen.
    »Wahrscheinlich wird es dir eine gute Woche lang so richtig dreckig gehen«, sagte Cully im Plauderton, während er seine eigene Waffe wieder einsteckte. »Du lässt dich wohl nicht gerne hetzen, was? Ich hab schon gedacht, du wartest, bis dieser Mistkerl dich über den Haufen fliegt.«
    Alex lachte zittrig. Jetzt, da es vorbei war, fühlte er sich beinahe schwindlig vor Erleichterung – und dann schlugen seine Gefühle unvermittelt ins andere Extrem um, sodass er die Fäuste ballen musste, um nicht hysterisch in Tränen auszubrechen. Er wäre beinahe draufgegangen. Er wäre wirklich beinahe draufgegangen.
    Cully hörte auf zu frotzeln und drückte Alex’ Schulter. »Gut gemacht«, sagte er ernst. »Es ist hart, wenn sie dich sehen. Bleib hier, ich sehe mal kurz nach unserer Freundin.«
    Er trabte zu der Frau hinüber. Zwischendurch blieb er kurz stehen, um Alex' Waffe aufzuheben und sie hinten in den Bund seiner Jeans zu stecken. Alex lehnte sich matt an einen Baum und ihre Stimmen wehten zu ihm herüber.
    »Alles in Ordnung, Ma’am? Sie sehen etwas angeschlagen aus.«
    »Oh … oh. Mir geht es gut. Sie werden es nicht glauben, aber ich habe gerade das – das Wundervollste, Erstaunlichste …«
    Alex schloss die Augen. Der Engel war verschwunden, er hatte ihn getötet – doch bei den Worten der Frau überlief es ihn kalt. Ja, wundervoll. Erstaunlich. Jetzt hatte sie eine Erinnerung fürs Leben. Doch sie würde teuer dafür bezahlen müssen. Womit? Mit Wahnsinn vielleicht, das kam ziemlich häufig vor – von Wahnvorstellungen geplagt, würde sie den Stimmen in ihrem Kopf am Ende Antworten entgegenschreien. Oder vielleicht bekam sie ja auch Krebs? Das war ebenfalls recht wahrscheinlich, da durch die Berührung des sich nährenden Engels die Zellen in ihrem Innern verkümmern und absterben würden. Oder Multiple Sklerose, sodass sie irgendwann die Kontrolle über ihre Gliedmaßen verlieren, im Rollstuhl landen und am Ende daran sterben würde. Parkinson, AIDS oder irgendeine andere x-beliebige Krankheit – litt man erst mal am Angelburn-Syndrom, war alles möglich. Wie auch immer die Spätfolgen in ihrem Fall aussehen mochten, eins stand jedenfalls fest: Das Gift in ihrem Körper würde sich unaufhaltsam ausbreiten und mit ihrem Leben würde es von nun an beständig bergab gehen. Ironischerweise würde sie diesen Umstand niemals mit dem Engel in Verbindung bringen. Im Gegenteil, wahrscheinlich würde sie denken, dass der Engel ihr gesandt worden war, um ihr zu helfen und ihr in ihrer Not beizustehen.
    Cully tauchte wieder auf. »Sie ist jetzt auf dem Nachhauseweg. Quietschvergnügt – fürs Erste zumindest. Na komm schon«, fuhr er fort und legte die Hand auf Alex’ Arm. »Wir suchen deinen Bruder und dann kannst du ein bisschen mit deinem Alleingang angeben. Vielleicht gebe ich sogar selbst ein bisschen mit dir an.«
    »Warum?«, fragte Alex krächzend. Die Worte scheuerten wie Sand in seiner Kehle. »Ich hab alles falsch gemacht! Ich habe viel zu lange gewartet, bevor ich geschossen habe – ich habe ihm in die Augen gesehen – ich …«
    Seine Kopfschmerzen schienen sich zu verschlimmern und er wurde fast blind vor Schmerz, als Cully ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf gab.
    »Schon gut, mein Junge«, sagte er. Als sie zurück zum Jeep gingen, legte er Alex den Arm um die Schultern. »Hab ich dir nicht gerade gesagt, dass es hart ist, wenn sie dich ansehen? Du hast es gut gemacht. Du hast es wirklich gut gemacht.«
    Jetzt, fünf Jahre später in Aspen, starrte Alex durch das Fenster auf die Rocky Mountains und sah stattdessen die trockenen, zerklüfteten Hügel von New Mexico vor sich. Wie sich herausstellte, hatte nur eine Handvoll Engel ihn je wieder entdeckt. Es war einfach Pech gewesen, dass ihm das ausgerechnet bei seinem ersten Alleingang passiert war. Aber letztendlich hatte es keinen Unterschied gemacht. Er hatte seine Angst überwunden und inzwischen

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