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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Alex die Zimmertür aufstieß, kam mir etwas in den Sinn. »Hey, ahm … wie heißt du eigentlich mit Nachnamen? Mir ist gerade aufgefallen, dass ich das gar nicht weiß.«
    Alex’ Mundwinkel zuckte. Er zog seine Brieftasche aus der Hosentasche, öffnete sie und fischte einige Ausweispapiere heraus, die er mir in die Hand drückte. »Such dir einen aus.«
    Verblüfft sah ich sie durch. Ein kalifornischer Führerschein, ausgestellt auf Alexander Stroud … einer aus Michigan auf den Namen Alex Patton … und einer aus Ohio für William Alex Fräser … Ich fing an zu lachen. »Wow, du bist ja der reinste James Bond«, sagte ich und gab sie ihm zurück. »Und welches ist jetzt dein richtiger Nachname?«
    »Kylar«, entgegnete er und warf seine Brieftasche auf die Frisierkommode. »Ich habe aber keinen Ausweis unter diesem Namen. Offiziell gibt es mich nämlich gar nicht.«
    Mir fiel die Kinnlade runter. »Was, echt nicht?«
    Mein Gesichtsausdruck amüsierte ihn anscheinend. »Nein, echt nicht. Mein Bankkonto lief auf einen falschen Namen; es wurde von der CIA eröffnet. Und ich hatte nie eine Sozialversicherungskarte oder so was. Und keinen echten Führerschein.«
    Dazu fiel mir nichts mehr ein. Meine Bemerkung über James Bond hatte ein Witz sein sollen, aber anscheinend hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich setzte mich auf mein Bett und zog die Schuhe aus. »Hast du einen zweiten Vornamen?«
    Alex grinste. »Jepp, James.« Er zog sich ebenfalls die Schuhe aus, warf sich rücklings auf sein Bett und griff sich die Fernbedienung. Als er den Fernseher einschaltete, lief schon wieder eine Talkshow.
    »Das hast du dir jetzt ausgedacht«, sagte ich nach einer Pause. »Du heißt nicht James wie James Bond.«
    »Nein, ich heiße James wie James Kylar, mein Großvater. Und du, hast du einen zweiten Vornamen?«
    »Nein, ich heiße einfach nur Willow Fields«, sagte ich und streckte mich aus. »Ich wollte immer einen zweiten Vornamen haben. Ich war die Einzige in der Klasse, die keinen hatte.«
    Alex sah interessiert zu mir herüber. »Wie war das so? Zur, ahm … Schule zu gehen?«
    Ich war verwirrt, doch dann dämmerte es mir. »Du bist nie zur Schule gegangen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin hauptsächlich im Camp aufgewachsen. Ich kenne Schule nur aus dem Fernsehen. Ist das echt so – mit Ehemaligentreffen, Abschlussball und dem ganzen Brimborium?«
    Deshalb hatte er nicht gewusst, wie man ein Jahrbuch nannte. Leicht benommen sagte ich: »Ja, ganz genau so. Der Abschlussball ist echt eine Riesensache. Manche Mädchen fahren sogar nach New York, um sich ein Kleid zu kaufen. Sie geben ein paar Tausend Dollar dafür aus.«
    »Du auch?«
    Ich stieß einen kurzen Lacher aus. »öh, nee. Ich war noch nie auf einem Schulball.«
    Er rollte sich auf die Seite und sah mich an. »Warum nicht?«
    Ich spürte, wie meine Wangen anfingen zu glühen. Ich starrte auf den Fernseher. Dort saß der Talkmaster jetzt neben einem Gast und beide betupften sich die Augen mit einem Taschentuch. »Weil mich noch nie jemand gefragt hat.«
    Alex zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Ehrlich?«
    »Ehrlich. Schule ist …« Ich schüttelte den Kopf. »Es gibt diese ganzen Cliquen, die das Sagen haben, und wenn du nicht dazugehörst – dann bist du sozusagen erledigt. Ich hab nie wirklich dazugehört. Ich war schon immer Miss Merkwürdig.«
    Er kniff ganz leicht die Augen zusammen, während er mich musterte.
    »Was denn?«, sagte ich verunsichert.
    »Ich finde es schwer, mir das vorzustellen«, sagte er. »Abschlussball ist dieses Riesentanzfest, stimmt’s? Am Ende des Schuljahres? Und du behauptest allen Ernstes, dass dich noch nie irgendjemand dazu eingeladen hat?«
    Normalerweise wäre ich jetzt ein bisschen sauer geworden, aber er klang so aufrichtig erstaunt, dass ich stattdessen lachen musste. »Alex, ich hatte bislang doch noch nicht einmal ein Date. Ich glaube, du kapierst die Tragweite dieser ganzen ›Miss-Merkwürdig‹-Sache nicht so ganz.«
    »Miss Merkwürdig«, wiederholte er. »Wieso – wegen der Hellseherei?«
    Ich gab vor, angestrengt nachzudenken. »Also, mal sehen. Da hätten wir zum einen die Hellseherei; die Art, wie ich mich angezogen habe; dann die Sache mit den Autoreparaturen …«
    »Was stimmt denn nicht mit deinen Klamotten? Geht’s um so was wie dieses lila Rockteil?«
    Ich verkniff mir ein Grinsen wegen des »lila Rockteils«. »Exakt. Total unmodern. Ich habe ihn in einem Secondhandladen

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