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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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den Nachrichten vor mir und wusste nicht, was ich sagen sollte. »Das ist so … Ich kann einfach nicht glauben, dass niemand davon weiß. Warum unternimmt die Regierung nichts, warum machen sie es nicht überall bekannt?«
    Wie aufs Stichwort, es war beinahe unheimlich, wurde wieder der Church of Angels-Spot eingeblendet. Alex sah zum Bildschirm auf und lächelte ironisch. »Das ist nicht so einfach. Die meisten Menschen können die wahre Natur der Engel nur sehen, wenn sich die Engel von ihnen nähren. Und zu dem Zeitpunkt leiden sie schon längst am Angelburn-Sy ndrom. Weder Geld noch gute Worte können sie dann noch von den Engeln loseisen.«
    Ich nickte langsam und malte mir Beths Reaktion aus, hätte ich versucht, sie wegzuzerren, während dieses Ding sie aussaugte. Ich glaube, sie hätte mich tätlich angegriffen.
    Alex guckte immer noch den Werbespot. »Außerdem scheinen sich die Engel ganz gezielt die Polizei und die Regierung vorzunehmen. Seit der Invasion sind schon etliche hohe Tiere dem Angelburn -Syndrom zum Opfer gefallen – deswegen hat die CIA ja überhaupt erst Wind davon bekommen, dass etwas nicht stimmt.«
    »Echt?« Ich starrte ihn an, während mir das Blut in den Adern gefror. »Wer? Der Präsident?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht genau. Auf jeden Fall Leute, die es besser nicht haben sollten.«
    Der Spot näherte sich seinem Ende und ich betrachtete das letzte Bild des Engels mit seinem glänzenden Heiligenschein und den leuchtenden Flügeln, der heiter auf uns herablächelte. »Sie sind so … wunderschön«, sagte ich widerwillig.
    »Ja, das sind sie.«
    Immer noch mit meinem Kissen im Arm knibbelte ich an einem losen Faden in der Nylonüberdecke herum. Ich wollte eigentlich nicht fragen, aber ich musste es wissen. »Was passiert, wenn jemand das Angelburn -Syndrom hat?«
    Alex’ dunkle Haare fielen ihm in die Stirn, als er mich, ein klein wenig widerstrebend, musterte. »Wenn ein Engel sich von jemandem nährt, ist das Gift für sein Opfer«, sagte er. »Zum einen erscheint ihm der Engel als wunderbar und freundlich. Zum anderen wird der menschliche Organismus irreparabel geschädigt – die Folge davon sind irgendwelche Krankheiten oder psychische Probleme. Multiple Sklerose, Krebs, alles Mögliche. Je stärker die Energie einer Person angezapft wird, desto schwerer erkrankt sie normalerweise.«
    Ich dachte an Mom, an ihren abwesenden, verträumten Blick … und an das abscheuliche Wesen, das ihr das angetan hatte. Mein Vater. Dies war ein Teil von mir, es war in mir. Kein Wunder, dass Alex zunächst nichts mit mir hatte zu tun haben wollen. Ich konnte es ihm kaum verdenken. Ich starrte auf die Naht in der Decke und plötzlich hasste ich mich selbst.
    Ich konnte spüren, dass Alex mich nicht aus den Augen ließ. Er räusperte sich. »Weißt du … nach allem, was ich mitbekommen habe, hat deine Mutter eigentlich noch Glück gehabt. Denn als ich ihre Energie analysiert habe, hatte ich nicht das Gefühl, dass sie irgendwie leidet oder so. Ich glaube, sie ist im Grunde genommen ganz zufrieden.«
    Ich nickte. Auf einmal hatte ich Tränen in den Augen. Ich wischte sie mit der Hand weg. »Ja, für mich war es immer blöd, so ohne Mutter, aber wenigstens weiß ich, dass sie in ihrer Traumwelt glücklich ist.« Ich sah ihn kurz an und lächelte schwach. »Danke.«
    Im Fernsehen kam jetzt eine Late-Night-Show. Schweigend sahen wir dem Showmaster zu, der vor dem Publikum stand und zur Einstimmung Witze riss.
    Stockend sagte ich: »Also, mein, hm, Engel – der, den du über mir gesehen hast – der nährt sich nicht, oder?«
    »Nein« *, sagte Alex.
    Ich sah schnell zu ihm hoch und biss mir auf die Lippe. »Bist du sicher?«
    Seine Stimme blieb sachlich, doch seine Augen wirkten, als verstünde er genau, wie ich mich fühlte. »Ganz sicher. Dein Engel hat keinen Heiligenschein und der ist das Herz eines Engels. Von dort aus verteilt sich die Energie, wenn sie sich nähren. Und außerdem erkennt man an ihrer Aura, ob sie sich gerade genährt haben oder hungrig sind – immer. Aber in deiner ist davon nichts zu merken.«
    »Dann heißt das … ich schade niemandem? Wenn ich jemanden berühre, zum Beispiel?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Alex. »Ich meine, ein Halbengel ist etwas vollkommen Neues, aber ich sehe wirklich keinen Grund dafür. Engel verletzen Menschen nur, wenn sie sich von ihnen nähren. Und jetzt mal ehrlich, Willow, wenn dir sechzehn Jahre lang nichts aufgefallen

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